Hello, salam aleikum, willkommen in Sudan, dem Land zwischen Wüste und Sahel!
Sudan ist ein traditionelles und zugleich ein modernes Land. Es gibt moderne Städte und alte Pyramiden, hier treffen sich der weiße und der blaue Nil, und hier gibt es noch Derwische! Eine ganze Menge also für Entdecker!
Lage und Landschaften
Sudan liegt im Nordosten von Afrika. Sieben Staaten besitzen eine gemeinsame Grenze mit dem Sudan: Ägypten und Libyen im Norden, der Tschad im Westen, die Zentralafrikanische Republik und der Südsudan im Süden und Äthiopien und Eritrea im Osten. Die genauen Grenzen zum Südsudan sind noch umstritten. Vor allem geht es um die erdölreiche Provinz Abyei. Schon seit seiner Unabhängigkeit 1956 streitet der Sudan mit Ägypten um die Zugehörigkeit des Gebietes des Hala'ib-Dreiecks am Roten Meer und um den Abbau der dortigen Bodenschätze.
Zum Vergleich: Der Sudan ist das drittgrößte Land Afrikas und mit einer Fläche von über 1.800.000 km² wirklich riesig. Das Land ist etwa fünf Mal so groß wie Deutschland. Lange Zeit war der Sudan das größte Land in Afrika, doch es kam zur Teilung, weil die Menschen im Norden und im Süden nicht gut miteinander ausgekommen sind. Heute gibt es den Sudan und Südsudan.
Bilad as-Sudan, so wurde Sudan von den Arabern genannt. Sie bezeichneten damit das "Land der Schwarzen". Im Nordwesten besitzt Sudan einen 853 km langen Küstenstreifen am Roten Meer mit Port Sudan als wichtiger Hafenstadt. Durch seine gute Lage am Meer entwickelte sich Sudan schon im Altertum zu einem bedeutenden Handelszentrum. Nur das Rote Meer trennt Sudan von der arabischen Halbinsel. Dank der günstigen Küstenlage gab es schon im frühen Mittelalter rege Handelsbeziehungen zwischen Sudan und dem arabischen Raum.
Auf dem Foto oben siehst du Port Sudan mit seinen großen Hafenanlagen.
Wüstenlandschaften und Savannen
Der Sudan ist geprägt von Wüstenlandschaften im Norden und Savannen im Süden. Außerdem wird Sudan durch die Beckenlandschaft des Nils bestimmt.
Im Norden erstreckt sich westlich des Nils die Libysche Wüste, östlich des Nils wird die Sahara Nubische Wüste genannt. Diese Wüstenregion ist völlig frei von Oasen. Dornsträucher und Akazien wachsen hier, Wasser gibt es kaum. Daher sind hier keine Siedlungen entstanden. Wüsten bedecken etwa die Hälfte des Sudan. Landwirtschaftlich können nur etwa 15 Prozent der Landesfläche genutzt werden.
Je weiter südlich man kommt, um so mehr gehen die Wüsten über in Trockensavannen und Savannen. Die riesigen Affenbrotbäume sind typisch für die Savannen im Sudan.
Die Gebirgswelten im Sudan
Das Marragebirge liegt im Westen des Sudan. Die Deriba Caldera ist mit 3.042 m Höhe der höchste Punkt im Sudan. Der Vulkan ist Teil der Jebel Marra. Im Innern der 4000 Jahre alten Deriba Caldera liegen die beiden Deriba-Seen. Die Seen werden durch die heißen Quellen als auch durch Regenwasser gespeist. Der äußere Krater hat einen Durchmesser zwischen 5 km und 8 km. Der innere Krater besitzt einen Kratersee.
Das Marragebirge ist ein Hotspot im Erdmantel, der die Erdkruste erhitzt. Er ist die Quelle für das Magma der Vulkane der Gegend. Die Caldera wurde vor ca. 2000 v. Chr. bei einem explosiven Ausbruch des Jebel Marra Vulkans geformt. Der Vulkan gilt als schlafend, ist also nicht tot.
Die Nuba Berge
Im Süden des Landes erheben sich die Nuba-Berge auf bis zu 1325 m. Die Nuba Berge sind wasserreich, sie werden von den Nuba und anderen Volksgruppen bewohnt. Besonders die südlichen Nuba-Berge sind die Heimat zahlreicher Bevölkerungsgruppen, die sich zu unterschiedlichen Zeiten hier angesiedelt haben. Denn das Gebiet ist fruchtbar. Die meisten Bauern leben von dem, was sie anbauen. Man nennt das Subsistenzlandwirtschaft. Ein Drittel sind halbnomadische Viehzüchter. Das Verhältnis zwischen Nuba und anderen Völkern ist nicht gut, denn sie streiten um Wasservorrechte und Landrechte.
Die Taka Berge in Kassala
Das Gebiet Kassala mit der gleichnamigen Stadt liegt im Südosten von Sudan. Wahrzeichen der Stadt Kassala sind die runden Granitkuppen, die Taka- oder einfach Kassala-Berge genannt werden. Das Felsmassiv im Norden heißt Mukram, die Bergkette im Süden wird aus den Gipfeln Taka, Totil und Aweitla gebildet. Sie ragen aus einer Ebene auf und sind 1 390 Meter hoch. Auf der östlichen Rückseite der Berge erstreckt sich eine flache Sandwüste, nördlich liegt die Nubische Wüste. Dennoch zählt ein großes Gebiet um Kassala zu den fruchtbarsten Regionen des Sudan. Jährlich kommt es zu Überschwemmungen durch den Fluss Gash, der dem Gebiet um Kassala reiche landwirtschaftliche Erträge beschert.
Die fruchtbare Ebene im Westen der Taka-Berge wird seit langer Zeit von den Hallenga, einer Volksgruppe der Bedscha besiedelt. In der wüstenartigen Landschaft wurden mehrere Tausend Grabhügel von der Antike bis zu Grabbauten in islamischer Zeit entdeckt. Eine Auswertung von Satellitenaufnahmen erbrachte eine an Galaxien erinnernde Anordnung kleinerer Gräber um Zentren mit größeren älteren Grabstätten.
Der Nil – die Lebensader des Sudan
Der Weiße Nil und der Blaue Nil fliessen durch das Land und vereinigen sich in Khartum zum Nil. Gemeinsam bilden sie den längsten Fluss des Planeten. Der Nil ist die Lebensader von Sudan. Seit Urzeiten schlängelt sich der Fluss durch die Weite der Wüsten. Er ermöglichte das Entstehen früher Hochkulturen.
Der Blaue Nil kommt aus dem Hochland von Äthiopien. Er trägt 59 Prozent zum Wasserzufluss des Nils bei sowie 90 Prozent der nährstoffreichen Sedimente. Der Weiße Nil entspringt im Gebiet der afrikanischen großen Seen. Er ist einer der beiden Hauptquellflüsse des Nils und verlängert diesen Strom um 3700 km. Damit macht er den Nil zum längsten Fluss des Planeten. Auf dem Foto oben siehst du den 3. Katarakt des Nils. Das Nilbecken wird im Osten vom äthiopischen Hochland und im Nordosten vom Bergland des Dschibal al-Bahr al-Ahmar begrenzt. Das Bergland ist bis zu 2200 m hoch.
Der Nil ist wichtiger Transportweg und sorgt für fruchtbare Anbaugebiete in der Wüste. Mehr über den Nil
Geschichten aus dem Sudan
Wie in allen afrikanischen Ländern erzählt man auch im Sudan viele Märchen. Die meisten handeln vom Leben in der Wüste, von exotischen Märkten und von unglücklichen Liebesgeschichten. Natürlich werden auch viele Tiermärchen erzählt, wie das Märchen vom Mädchen aus dem Straussenei.