Ekasaan, willkommen in Benin, dem kleinen Land am Golf von Guinea!
Benin liegt in Westafrika, zwischen dem Land Niger und Burkina Faso. Im Westen liegt Togo, im Osten Nigeria. Benin besitzt einen Küstenstreifen am Atlantik.
Landschaften
Im Landesinnern beherrschen ausgedehnte Hochebenen mit großen Inselbergen die Landschaft. Die Hochebenen sind von Trockensavannen bedeckt, die in Feuchtsavannen übergehen. Hier befinden sich die großen Baumwollplantagen Benins. Im Nordwesten erhebt sich das Atakora-Gebirge. Der Süden Benins ist geprägt durch Flüsse, Seen, Mangrovensümpfe und zauberhafte Strände. Trotz des tropischen Klimas fällt wenig Regen. Im Norden dringt die Wüste immer weiter in das Land vor und stellt ein großes Problem für die Bauern dar. Im Süden ist es feucht, denn es gibt zwei Regenzeiten im Jahr. Früher wuchsen hier üppige Urwälder, die durch Brandrodung zerstört wurden. Auf den Flächen wurden Ölpalmenwälder, Kokospalmhaine, Bananen- und Ananasplantagen angelegt.
Die Hauptstadt Benins
Porto-Novo liegt an der Atlantikküste. Sie wurde Ende des 17. Jahrhunderts als Hauptstadt eines Königreiches gegründet. Portugiesen ankerten vor der Königsstadt, sie wollten Handel mit den Herrscherhäusern von Benin treiben. Sie gaben dem Ort den Namen Porto-Novo. Der Ort wurde schon bald zu einem der größten Sklaven-Handelsplätze am Golf von Guinea. Heute ist Porto-Novo offizielle Hauptstadt der Republik Benin. Nahe der Stadt befindet sich der Trommelmarkt von Adjarra. Man kann hier den Trommlern zusehen, wie sie ihre Instrumente herstellen.
Cotonou war einst ein kleines Fischerdorf, die Fon nannten es "Mündung des Todesflusses". Die Könige von Dahomey nutzten den Ort für den schrecklichen Überseehandel mit Sklaven. Später machten die Franzosen daraus einen Militärstützpunkt. Heute ist Cotonou das wirtschaftliche Zentrum von Benin. Aus dem Fischerdorf wurde eine Hafenstadt. Traditionelle Lehmbauten stehen neben prächtigen Kolonialgebäuden und modernen Hochhäusern. Cotonou ist bekannt für seine großten Märkte, es gibt einen riesigen Fischmarkt, einen internationalen Markt mit allen Waren, die im Land hergestellt werden und einen Kunstmarkt.
Völker und Sprachen
Benin ist ein bunter Vielvölkerstaat mit mehr als 60 Volksgruppen. Das bekannteste Volk sind die Fon, sie siedeln im Süden des Landes und bilden die Mehrheit der Bevölkerung. Auch wird ihre Sprache von den meisten gesprochen. Benin ist ein exotisches Land. Mehr als die Hälfte der Beniner pflegen den Voodoo-Kult. Der Name Voodoo stammt aus der Sprache der Fon und bedeutet "Gottheit". Voodoo ist in Benin Staatsreligion.
Auf dem Land leben die Familien in schilfgedeckten Lehmhäusern, doch sieht man immer mehr Steinhäuser. Hühner und Ziegen laufen frei herum. Gekocht wird vor dem Haus auf einer offenen Feuerstelle. Abends ertönt ein rhythmisches Klopfen, wenn die Frauen Yams stampfen. Die kartoffelartige Knolle ist das Hauptnahrungsmittel in der Region. Die Mädchen helfen beim Wasserholen und Kochen mit, die Jungs gehen mit ihren Vätern aufs Feld. Nur wenige Kinder haben die Möglichkeit, nach der Grundschule eine Sekundarschule zu besuchen. Polygamie – das bedeutet, ein Mann ist mit mehreren Frauen zusammen - ist weit verbreitet. Männer und Frauen haben häufig eine getrennte Kasse. Viele Frauen arbeiten in der Landwirtschaft oder auf den Märkten und versorgen ihre Familien alleine.
Schulen und Bildung
Bildung ist das beste Mittel gegen Armut. Der Staat von Benin hat erkannt, wie wichtig Schule und Berufsbildung sind. Mit Unterstützung von Entwicklungshilfe aus europäischen Ländern hat die Regierung mehr Schulen gebaut. Besonders im Süden Benins sind so zahlreiche Schulen entstanden. So können mehr Jungen und Mädchen heute am Unterricht teilnehmen. Unter den Erwachsenen ist der Anteil von Analphabeten noch recht hoch. Besonders Frauen können oft nicht lesen und schreiben. Doch die Chancen sind gross, dass ihre Kinder eine Bildung erhalten. Dieses Foto wurde in der Schule in Zaphi gemacht. Mehr über Schulen in Afrika
Feste und Feierlichkeiten
In der Mitte des Landes liegt die kleine Stadt Parakou mit dem Ort Nikki. Dort finden alljährlich im Dezember die bekannten Reiterfestspiele statt. Auf prächtig herausgeputzten Pferden liefern sich die ebenso prächtig gekleideten Reiter atemberaubende Wettrennen und Geschicklichkeitsspiele. Das größte Fest in Benin findet in Ouidah statt, es ist das Voodoo Festival, das am 10. Januar gefeiert wird. Die Stadt ist als Wiege des Voodoo bekannt. Voodoo-Anhänger aus aller Welt kommen zusammen und feiern im Ursprungsland ihren Kult.
Wirtschaft und Bodenschätze
Landwirtschaft
Ein großer Teil der Bevölkerung - fast zwei Drittel der Beniner - lebt von der Landwirtschaft. Vorwiegend werden Mais, Sorghum, Maniok und Yams angebaut. Die Bauern bearbeiten die Felder meist noch mit der Hacke, nur vereinzelt sieht man einen Ochsenpflug übers Land ziehen. Baumwolle, Cashew und Ananas werden für den Export angebaut. Auf dem Foto links siehst du ein typisches Baumwollfeld in Benin. Im Norden dringt die Wüste immer weiter ins Land vor, hier leben Völker hauptsächlich von der Viehzucht. Sie konkurrieren mit den Bauern um die natürlichen Brunnen und das fruchtbare Land.
Der Handel und der informelle Sektor in Benin
Was bedeutet der informelle Sektor? Die Bevölkerung Benins erwirtschaftet den großen Teil ihrer Einkünfte im informellen Sektor. Dieser umfasst alles, was nicht im offiziellen Handel erscheint. Das ist der Handel am Straßenrand, der Schmuggel von Benzin, von gebrauchten Autos und Motorrädern über den Hafen von Cotonou. Der informelle Sektor hat für viele afrikanische Länder große Bedeutung. Da die Einkünfte aus dem Handel nicht angegeben werden, entgehen dem Staat Steuereinnahmen. Andererseits können viele Beniner nur durch Straßenhandel und Schmuggel ihre Familien versorgen.
Ist Benin ein armes Land?
Was bedeutet Armut in Benin? Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Pro Tag hat eine Person nur etwa 1,25 US Dollar zur Verfügung (diese Zahl stammt von LEXAS). Das Bruttoeinkommen beträgt etwa 1.200 Dollar im Jahr. Davon kann ein Beniner nicht seine Familie ernähren. Deshalb arbeiten viele Frauen mit, nicht nur in der Landwirtschaft. Sie verkaufen ihre Waren auf den Straßen oder auf den Märkten. Auch Kinder helfen schon früh mit und tragen zum Einkommen der Familie bei. Zum Vergleich: In Deutschland liegt das Bruttoeinkommen 30-mal höher als in Benin.
Sehenswürdigkeiten Benins
In Benin kannst du Tempel, Paläste und Pfahldörfer besuchen. Das Pfahldorf Ganvié liegt am Ufer des Sees Nokoué. Im 18. Jahrhundert flüchteten die Tofino dorthin, um sich in den sumpfigen Wäldern vor Sklavenjägern zu schützen. Die Tofino schufen das größte Pfahldorf in Westafrika. Sie halten bis heute an ihren überlieferten Traditionen fest. Auch sie verehren die Götter des Voodoo. Die Tofino leben von der Lagunenfischerei. In Ganvié gibt es auch einen "schwimmenden Markt". In dicht aneinandergereihten Pirogen bieten Fischer und Marktfrauen alles an, was im Süden Benins wächst.
Schon gewusst? Eine geheimnisvolle Sehenswürdigkeit ist der Tempel der heiligen Python von Ouidah aus dem 18. Jahrhundert. In dem Browserspiel Die Buschpiloten kannst du den Tempel besuchen.
Mehr Sehenswürdigkeiten findest du im afrika-junior Reiseführer
Wildtiere in Benin
Kleinere Tiere wie Affen, Schlangen oder Skorpione gibt es im ganzen Land. Doch große Säugetiere wie Elefanten, Nilpferde, Löwen und Antilopen sind verschwunden. Man sieht sie nur noch im Pendjari-Nationalpark, der geschaffen wurde, um die einstmals reiche Tierwelt zu schützen. Wahrzeichen des Parks ist der Gepard. Tatsächlich begegnen einem hier vier der sogenannten "Big Five", der Leopard, der Löwe, der Büffel und der Elefant. Außerdem leben darin 470 verschiedene Vogelarten. Dank seiner Artenvielfalt hat das Gebiet den Status des Weltkulturerbes der UNESCO erhalten.
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Die Geschichte von Benin
Die Gestalt rechts im Bild stammt nicht von einem anderen Stern, sie hat tatsächlich vor langer Zeit in Benin gelebt. Es handelt sich um König Bhanzina, der die Geschichte des Landes geprägt hat. In vorchristlicher Zeit war das heutige Gebiet von Benin noch von Urwäldern bewachsen. Seit Urzeiten lebten hier Waldvölker, die Pygmäen. Sie gingen auf die Jagd und sammelten Beeren, Früchte und Honig. Nach dem 1. Jahrtausend christlicher Zeitrechnung wanderten Bantuvölker ein, die von der Landwirtschaft lebten. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden mehrere kleine Königreiche, darunter das Königreich Dahomey. Das Königreich Dahomey war gefürchtet wegen seiner militärischen Stärke, die König Bhanzina von Dahomey geschaffen hatte. Er wird mit dem Kopf eines Haies dargestellt. Das Raubtier des Meeres war sein Symboltier. Der König von Dahomey befehligte eine Armee von 7000 Mann. Zusätzlich hatte er ein schlagkräftiges Amazonenheer. 5000 Frauen, mit Schwertern und Streitäxten bewaffnet, jagten den Gegnern Angst und Schrecken ein.
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Benin heute
Die Völker Benins haben nach ihrer Unabhängigkeit eine Regierungsform gesucht, die für alle geeignet ist. Es gab viele Regierungswechsel und es kam zu einer Reihe von Militärputschen. Das Land kämpfte mit großen wirtschaftlichen Mißständen, die Bevölkerung litt unter der Armut. Marxisten drängten an die Regierung und versuchten die Verhältnisse mit einem sozialistischen Programm zu verbessern. Neue Herrschaftsstrukturen bildeten sich, einige wenige wurden reich. Doch für die Mehrheit der Bevölkerung besserte sich wenig. Die sozialistische Ära ging 1990 zu Ende. Heute verfolgt das Land eine demokratische Politik. Die Demokratie in Benin ist noch jung. Im Vergleich zu einigen seiner Nachbarstaaten ist das Land aber ein Beispiel für eine friedliche Entwicklung. Ein Schwerpunkt der neuen Regierung ist die Schaffung von besseren Bildungsmöglichkeiten. Denn sie haben erkannt, dass der künftige Reichtum des Landes seine gut ausgebildeten Kinder sind.
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