Sudan heute

Darfur, Rinder an der Tränke (c) COSV

Die Republik Sudan ist seit dem 1. Januar 1956 unabhängig von der einstigen britischen Kolonialmacht. Seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien 1956 ist das Leben der Sudanesen von Bürgerkriegen und ethnischen Säuberungen bestimmt.

Jahre der Diktatur

Im Jahr 1989 kam Umar al-Baschir durch einen Militärputsch an die Macht. Er regierte das Land als Präsident mit repressiven Mitteln. Durch seine autoritäre Regierung kam es regelmäßig zu schwerwiegenden Verletzungen der Menschenrechte. Es gab keine freie Presse, die Opposition wurde unterdrückt und Demonstrationen wurden gewaltsam niedergeschlagen.

Der Bürgerkrieg und die Spaltung des Landes in Sudan und Südsudan

In den vergangenen Jahren berichteten die Medien vor allem über den Völkermord in Darfur. Millionen von Menschen haben dabei ihr Leben verloren. Der zentrale Kampf in Sudan war jedoch der so genannte Nord-Süd-Konflikt. Von 1956 bis 2005 tobte der Kampf zwischen den arabisch-afrikanischen Eliten in Nordsudan und den Machthabern in Zentralsudan. Diesem Bürgerkrieg fielen mehr als zwei Millionen Menschen zum Opfer, und mehr als sieben Millionen Menschen wurden zu Flüchtlingen.

Das Friedensabkommen

Der Krieg wurde 2011 beendet und ein Friedensabkommen wurde geschlossen. Darin einigten sich die Politiker auf eine Trennung zwischen dem Norden und dem Süden des Landes. Südsudan ist seit Juli 2011 eine eigenständige Republik. Der Norden wird immer noch Sudan genannt und ist eine islamische Republik. Der Islam bestimmt das Leben der Bewohner. Mit dem Übertritt zum Islam winkt ein gesellschaftlicher Aufstieg, deshalb bekennen sich die meisten Sudanesen dazu. 

Sudan ist heute ein instabiles Land

Im April 2019 wurde al-Baschir nach 30-jähriger Amtszeit nach einem weiteren Militärputsch verhaftet und abgesetzt. Militärführung und zivile Opposition einigten sich im selben Jahr auf eine Übergangsregierung, die das Land innerhalb von fünf Jahren demokratisieren sollte. Diese Demokratisierung hat kaum stattgefunden. Seither ist die Lage im Land nicht stabil. Immer wieder kommt es zu weiteren Militärputschen. Im April 2023 brachen nach einem weiteren Demokratisierungsversuch Kämpfe zwischen verschiedenen Teilen des Militärs aus. Die jungen Sudanesen gehen auf die Straße und bekunden in Aufständen und friedlichen Demonstrationen, dass sie eine demokratische Regierung wollen. Die Bevölkerung will Frieden und eine freiheitliche Grundordnung. Doch davon ist der Sudan noch weit entfernt.

 

Wie steht es um die Kinderrechte im Sudan?

Im Sudan haben zwei Bürgerkriege Millionen Tote, Flüchtlinge und im Land Vertriebene gefordert. Die Kinder des Landes sind die Hauptopfer der Konflikte. Schule und Bildung wurden vernachlässigt. Das Gesundheitssystem hat unter den Kriegen gelitten und deshalb ist die Säuglingssterblichkeit sehr hoch. Dürren und Fluten tragen dazu bei, dass viele Kinder unterernährt sind. Es fehlt also an den grundlegenden Bedingungen, dass Kinder frei und unbeschwert aufwachsen können. Hinzu kommt, dass traditionelle Maßnahmen wie Zwangsheirat schon im Kindesalter und Beschneidung das Leben der Mädchen gefährdet. Mit der schwierigen Lage der Kinder hängt die Situation der Frauen eng zusammen. Sudanesinnen können nicht selbstbestimmt leben. Sie müssen um das Recht auf Gleichberechtigung kämpfen. Langsam beginnen Frauen, traditionelle Vorschriften zu hinterfragen, die sie in ihrer Entwicklung behindern. Sie kämpfen um das Recht auf gleiche Bildung, das Recht auf Selbständigkeit, und sie wehren sich gegen Zwangsheirat. Wenn sich im Sudan eine Frauenbefreiungsbewegung durchsetzt, werden sich auch die Kinderrechte verbessern.

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