Schule und Bildung
Die Bildungsmöglichkeiten im Sudan waren für die einfache Bevölkerung noch nie sehr gut. Etwa dreißig Prozent der Männer und mehr als die Hälfte der Frauen können weder lesen noch schreiben. Das soll sich ändern. Vor allem für Kinder und Jungendliche schafft die Regierung heute Verbesserungen. Das ist auch bitter nötig, denn der schlechte Zugang zu Schulen ist im Sudan ein großes Problem und trägt zu den niedrigen Einschulungsraten bei. Darüber hinaus ist die Qualität der Schulbildung meist mangelhaft, da es nur wenige verfügbare Lehrkräfte gibt. Außerdem sind viele Schulen nur minderwertig ausgestattet und die Schulumgebung ist oft unsicher. Nur etwa die Hälfte der Schulen hat Zugang zu sauberem Wasser. Durch die Zerstörung der Bildungsinfrastruktur, Mangel an Lehrkräften, unzureichendem Lehrmaterial, fehlenden getrennten sanitären Anlagen brechen viele Kinder die Schule nach drei oder vier Jahren ab. Jungs verlassen die Schule um Militärgruppen beizutreten und Mädchen, weil sie helfen müssen die Familie zu versorgen oder früh verheiratet werden.
Das Schulsystem in Sudan
Das Schulsystem wurde Ende des letzten Jahrhunderts reformiert und die Schulpflicht eingeführt. Die Schule ist kostenlos und Pflicht für Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren. Die Grundschulbildung besteht aus acht Jahren, gefolgt von drei Jahren Sekundarschulbildung. Die Hauptsprache auf allen Ebenen ist Arabisch. Ab dem Schuljahr 2020/2021 soll Englisch ab dem Kindergarten unterrichtet werden. Die Schulen konzentrieren sich auf städtische Gebiete. Viele Schulen im Süden und Westen wurden durch jahrelangen Bürgerkrieg beschädigt oder zerstört. Die Einschreibung ist sehr unterschiedlich und liegt in einigen Provinzen unter 20 Prozent. Der Sudan hat 36 staatliche Universitäten und 19 private Universitäten, an denen hauptsächlich in Arabisch unterrichtet wird.
Schade, dass trotzdem nur die Hälfte der Kinder die Grundschule besucht. Mädchen müssen in der Familie und im Haushalt mithelfen. Nur wenige erhalten eine bessere Ausbildung. Die Gesellschaft erwartet einfach, dass Mädchen bald heiraten. Viele Familien denken, eine lange Ausbildung für Mädchen wäre Zeitverschwendung! Nur langsam findet in der islamischen Gesellschaft ein Umdenken statt.
Flüchtlingsschulen
Als Folge des Bürgerkriegs wurden für die Flüchtlinge aus dem Darfur „Flüchtlingsschulen“ eingerichtet. Eine davon liegt in Tine-Tschad, einer Siedlung an der sudanesischen Grenze. Lehrer und Flüchtlinge gründeten sie in Eigeninitiative. Dort können Kinder die ersten sieben Schuljahre verbringen. Da macht es dann auch nichts, wenn der Unterricht im Freien statt findet. Hauptsache, die Schüler verlieren nicht den Anschluss an den Lernstoff. Und manche Mädchen drücken erst hier die Schulbank.