Hello, ahlan wa sahlan, willkommen in Ägypten, dem einstigen Reich der Pharaonen.
Ägypten ist ein spannendes Reiseland. Wenn du dich für alte Kulturen interessierst, kannst du unglaublich viel entdecken: die Pyramiden der Pharaonen, das Tal der Könige und riesige alte Tempel. Du unternimmst lieber etwas? Dann kannst du eine Unterwasser-Safari im Roten Meer machen oder mit einer Felukke auf dem Nil entlang schippern. Dabei erfährst du viel über das heutige Ägypten und wie die Kinder dort leben!
Lage und Landschaften
Ägypten liegt im Nordosten von Afrika, zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer. Es bildet fast ein Quadrat mit seinen langen Küsten im Norden und Osten. Die Grenzen zu Libyen und Sudan sind so gerade, als hätte man sie mit einem Lineal gezogen. Auch die Sinai Halbinsel gehört zu Ägypten. Sie ist eine Landbrücke, die Ägypten mit Asien verbindet. Der Suezkanal verläuft zwischen dem Sinai und dem restlichen Ägypten. Er verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer.
Zum Vergleich: Ägypten ist fast dreimal so groß wie Deutschland.
Die Küsten
Ägypten besitzt eine Küste am Mittelmeer mit einer Länge von rund 2 450 km. Zudem grenzt es an den Golf von Suez und Akaba. Im Südosten grenzt Ägypten an das Rote Meer.
Die ägyptische Mittelmeerküste wird auch Türkisküste genannt. Sie wird geprägt von dem riesigen Nildelta. Es verbindet das historische Zentrum von Alexandria mit malerischen Küstenstädten wie Rosetta und Marsa Matruh. Meist säumen flache Dünen die Küstengebiete am Mittelmeer.
Die Küste des Roten Meeres erstreckt sich über 800 Kilometer von der Halbinsel Sinai bis zur sudanesischen Grenze. Sie ist Teil der Red Sea Riviera. Die Küsten am Roten Meer sind schroff, häufig reichen die Gebirgszüge nahe an das Meer heran. Aufgrund der hohen Wassertemperatur gibt es hier zahlreiche Korallenriffe, in denen eine vielfältige Unterwasserwelt aus Pflanzen und Fischen gedeiht. Das Rote Meer ist eine bedeutende Urlaubsregion in Ägypten. Sie lockt zum Baden und zählt zu den besten Tauchgründen der Welt. Auf dem Foto oben siehst du Sharm el Sheikh, ein beliebtes Urlaubsziel am Roten Meer.
Die Wüsten
Fast ganz Ägypten - über 95 Prozent! - besteht aus Wüste. Der Nil fliesst mitten durch die Wüste und teilt sie in eine westliche Hälfte, die Libysche Wüste, und eine östliche Hälfte, die Arabische Wüste. Beide Wüsten sind Teil der Sahara, der größten Wüste der Welt.
Die Libysche Wüste
Die Libysche Wüste ist flach mit Schotterplateaus. Zwischen den beiden Oasen Farafra und Bahariyya erstreckt sich die Weiße Wüste. Sie wird so genannt, denn sie besteht hauptsächlich aus hellem Kalkstein. In der Libyschen Wüste liegt die Qattara-Senke, wie du auf der Karte oben sehen kannst. Die Senke ist 18.000 Quadratkilometer groß und befindet sich 133 Meter unterhalb dem Meeresspiegel. Sie besteht in der Hauptsache aus einer Salzpfanne mit wenigen Oasen und einem Sumpfgebiet. Die einzige ständig bewohnte Siedlung ist die Qara-Oase mit etwa 300 Bewohnern. Sie erhalten immer wieder Besuch von Beduinen, die mit ihren Herden durch die Senke ziehen. Die einzigen permanenten Pflanzen sind Akazien.
Geparden haben die Senke zu ihrem Jagdgebiet erwählt, denn hier leben verschiedene Antilopenarten. Die Oasen waren schon um 8000 v. Christus bewohnt. In pharaonischer Zeit dienten sie als militärische Vorposten gegen libysche Stämme. Die Weiße Wüste ist bekannt wegen ihrer außergewöhnlichen Kalksteinformationen, manche erinnern an Pilze, Bäume, Sphingen oder Menschenköpfe. Woher stammen diese Skulpturen aus Kalkstein? Sie sind am Ende der Kreidezeit entstanden und bestehen aus Plankton, das im Lauf von Jahrtausenden versteinerte. Sicher weißt du, dass Plankton nur im Meer vorkommt. Tatsächlich war dieser Teil der Wüste vor 80 Millionen Jahren noch vom Mittelmeer bedeckt. Kaum einer kann sich vorstellen, dass hier einmal Wale gelebt haben. Aber genau so war es!
Heute ist die Weiße Wüste ein Nationalpark und wird geschützt von Parkrangern. Man muss sogar Eintritt bezahlen, wenn man diese urzeitliche Landschaft erkunden will. Man findet darin Muscheln, Schnecken, Korallen, Tierknochen und versteinerte Zweige. Kaum vorstellbar, dass hier auch Tiere leben. Doch drei Quellen versorgen Wüstenfüchse, Gazellen und Wüstenspringmäuse mit Wasser. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen Felsformationen wie das Doppeltor, eine 2000 Jahre alte Akazie, und der Kristallberg.
Die Arabische Wüste
Die Arabische Wüste ist eine Gebirgswüste, die aus sanften Hügeln, Mittelgebirge und Hochgebirgsketten besteht. Die Berge steigen aus engen Trockentälern bis zu einer Höhe von 2 300 Metern auf. Die Täler sind angefüllt mit Schutt und feinstem Sand. Die Berge sind nicht bewachsen, doch sie sind sehr farbenreich. Woher das kommt? Von den Farben des verschiedenen Gesteins. Das Hochgebirge ist rötlich vom Granit, das Mittelgebirge erstrahlt in dunklerem oder hellerem Grün der Basalte und Diabase. Die Wüste ist fast menschenleer, hier wachsen kaum Bäume. Nur hin und wieder sieht man eine Akazie, Dornensträucher oder eine Palme.
Der Nil
Der Nil ist der längste Fluss der Welt und fließt 1 500 km durch Ägypten. Er fliesst vom Süden nach Norden durch die Wüste und bildet die Lebensader des Landes. Er trägt fruchtbares Schwemmland in die Wüste, dient den Ägyptern als Verkehrsweg und liefert Wasser.
Seit der Antike sorgt der Nil für die Ernährung von Millionen von Menschen. Die Felder am Nil gehören zu den ertragreichsten Flächen der Welt. Baumwolle, Mais, Weizen, Zuckerrohr, Reis, Obst und Gemüse werden dort angebaut. Bei Assuan ist 1970 der Assuan-Hochdamm angelegt worden, um aus Wasserkraft Energie zu gewinnen. Dadurch entstand der Nassersee, einer der größten künstlichen Seen der Erde. Der Damm ermöglicht es, das jährliche Nilhochwasser zu kontrollieren. So kann die landwirtschaftliche Produktion erhöht werden. Außerdem werden abgelegene Dörfer mit Strom versorgt. Der Staudamm hat einen gewaltigen Nachteil: Er hält große Mengen des fruchtbaren Nilschlamms zurück. Die Folge: Die Bauern müssen Kunstdünger einsetzen. Dadurch verschlechtert sich die Wasserqualität, was zur Belastung der Umwelt führt und Gesundheitsprobleme verursacht.
Das Nildelta
Nördlich von Kairo teilt sich der Nil in zwei Arme, die sich immer weiter verzweigen. Dadurch entstand ein sehr fruchtbares Delta, das mit über 24 000 qkm etwa so gross ist wie Baden Württemberg. Im Nildelta wird sehr viel Landwirtschaft betrieben. Hier haben sich auch zahlreiche Industriebetriebe angesiedelt. Trotzdem ist noch Platz für Nilpferde, die hier seit Jahrtausenden heimisch sind. Weil immer mehr Wasser für die Bewässerung entnommen wird, ist der Pegel des Nils in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken. Außer dem Nil gibt es keine weiteren Flüsse. Wenn Regen fällt, sammelt er sich in Niederungen und bildet Salzseen.
Die Sinaihalbinsel
Der Sinai ist eine Halbinsel im Nordosten von Ägypten. Auf der Karte links kannst du sehen, dass sie Afrika und Asien verbindet. Im Norden grenzt die Sinaihalbinsel ans Mittelmeer. Im Süden grenzt Sinai an das rote Meer. Die Sinaihalbinsel besteht zum größten Teil aus Wüste. Flüsse gibt es auf dem Sinai nicht. Regen fällt nur selten. Wenn es im Winter zu einem Regenguss kommt, sammelt sich das Wasser in den Schluchten und Wadis. Wadis sind trockene Flussbetten, die nur nach starken Regenfällen Wasser führen. An manchen Stellen tritt Grundwasser zwischen den Felsen hervor. An diesen Quellen entstanden Oasen, in denen Dattelpalmen und Obstbäume wachsen.
Das Klima in Ägypten
Das Klima in Ägypten ist subtropisch warm und trocken. Ägypten liegt innerhalb des nordafrikanischen Trockengürtels, deshalb herrscht in den meisten Teilen Ägyptens ein Wüstenklima. Lediglich an den Küsten am Mittelmeer ist das Klima mediterran. Im Winter regnet es gelegentlich. An der Küste des Roten Meeres herrscht ein subtropisches Wüstenklima. Die Meeresbrise bringt jedoch einen frischen Wind, der für ein angenehm heiß-warmes Klima sorgt. Hier regnet es fast nie. Im Sommer ist es richtig heiß, dann herrschen in der Hauptstadt Kairo 34 Grad Celsius, im Touristenzentrum am Roten Meer, Hurghada, 36 Grad und in Assuan im Südosten Ägyptens 41 Grad Celsius. Von März bis Juni weht ein aus heißer Sand- und Staubwind, der Chamsin, durch das Land. Richtig kalt wird es in den Bergen auf der Sinai-Halbinsel. Im Winter schneit es hier oft. Die Bewohner machen das beste daraus und sammeln das Schmelzwasser für den trockenen Sommer.