“Seh lahm”, willkommen in Äthiopien, dem Land des Kaffees!
Äthiopien ist das Land des Kaffees. Doch Äthiopien hat noch viel mehr zu bieten als den besten Kaffee der Welt. Die Völker in dem ostafrikanischen Land hatten ein christliches Kaiserreich gegründet, das weltberühmt wurde. Darüber wurden viele Geschichten erzählt, manche finden sich sogar in der Bibel. Lass dir also Zeit auf deinem Streifzug durch Äthiopien und höre den Geschichten seiner Bewohner zu.
Lage und Landschaften
Äthiopien ist ein Binnenland, das keinen Zugang zum Meer besitzt. Es ist umgeben von Sudan, Kenia, Somalia und Eritrea. Typisch für Äthiopien ist das Hochland von Abessinien, das unserem Mittelgebirge sehr ähnlich ist.
Das abessinische Hochland
Das Hochland von Abessinien nimmt einen Großteil von Äthiopien ein und erstreckt sich bis ins Nachbarland Eritrea. Es ist etwa 1000 km lang und 500 km breit. Damit entspricht es etwa der Größe der Alpen. Es ist geprägt von weiten Hochebenen und ist von tiefen Schluchten durchzogen. Die mittlere Höhe beträgt zwischen 2500 und 3500 Meter Höhe. Das Hochland zählt zu den fruchtbarsten Gebieten in ganz Ostafrika, Das liegt an den vulkanischen, mineralreichen Böden. In früheren Zeiten wuchsen hier dichte Wälder mit Schirmakazien und Baobabbäumen. Durch die Waldrodungen verschwanden über die Jahrhunderte viele Pflanzen und Tiere. In den Savannen und Feuchtwäldern wachsen noch einige der ältesten Pflanzen der Erde. Dazu zählt auch die Kaffeepflanze. Das Gebiet Kaffa gilt als Ursprung des Kaffees. Auf dem Foto links siehst du die Landschaft rund um Aksum.
Die Bergwelten
Das Simien-Gebirge ist mit dem Rasch Daschän mit 4.533 Meter Höhe die höchste Erhebung im abessinischen Hochland. Es zählt zu den regenreichsten Gebieten Afrikas. Der Blaue Nil erhält von den schneebedeckten höchsten Bergen seine Wassermassen. Im Hochgebirge wird Viehzucht betrieben, im Hochland werden Weizen und Gerste angebaut, und in den tieferen Lagen gedeiht Teff, ein Getreide, aus dem die Äthiopier eine Art von Brot backen, das Injeri. Im Simien-Gebirge wurde ein Nationalpark eingerichtet, um die Tierwelt und die seltenen Pflanzen zu schützen.
Die Danakil-Wüste
Im Norden, an der Grenze zu Eritrea, liegt die Danakil Wüste mit Salzseen und einem sehr aktiven Vulkangebiet. Eigentlich spricht alles dagegen, in die Danakil-Wüste zu reisen: Sie ist einer der heißesten Orte der Welt. Das Thermometer steigt tagsüber manchmal auf 65 Grad. Kein Tropfen Wasser fällt vom Himmel. Selbst nachts herrschen noch 35 Grad. Doch immer wieder wagen sich Abenteurer in das menschenfeindliche Gebiet, um den Feuer speienden Vulkan Erta Ale zu sehen, endlose Salzseen zu besuchen und giftig brodelnde Schwefelquellen zu fotografieren.
Ein Blick in den Kochtopf der Mutter Erde
Hier liegt die Nahtstelle zweier Erdplatten, an denen sich ein einzigartiger Lavasee gebildet hat! Es gibt auf unserem Planeten nur fünf solcher Lavaseen, die ständig aktiv sind und giftige Schwefeldämpfe ausstoßen. Manche Einheimische glauben, dass hier der Leibhaftige wohnt. Tatsache ist, dass an dieser Stelle die Erdplatten des afrikanischen Kontinents immer weiter auseinander gerissen werden.
Kaum vorstellbar, dass hier Menschen leben. Doch das Nomadenvolk der Afar siedelt hier. Es lebt seit Jahrhunderten vom Salzabbau und der Aufzucht von Kamelen, Eseln und Ziegen.
Die Gewässer
Die Flüsse
Im Hochland von Abessinien entspringt der Blaue Nil. Wegen seiner dunklen Farbe nennt man ihn hier den “erdigen Fluss“. Der Atabara ist der letzte Zufluss zum Nil. Er entspringt ebenfalls im Hochland von Äthiopien. Auf dem Foto links siehst du die 50 m hohen Wasserfälle Tisissat, die zweithöchsten Wasserfälle Afrikas. Während der Regenzeit erreicht der Tissisat Wasserfall eine Breite von über 400 Metern. Tatsächlich ist Äthiopien mit insgesamt 14 Flüssen das wasserreichste Land in Ostafrika. Die Regierung plant daher den Bau von Staudämmen, um Elektrizität zu erzeugen und zu exportieren.
Die Seen
Der größte See Äthiopiens ist der Tana See mit einer Fläche von mehr als 3 000 km². Auf den 30 Inseln des Sees befinden sich 20 Klöster, die der orthodoxen Kirche angehören. Du siehst oft einzelne Mönche in kleinen Booten aus Papyrus über den See zu den Märkten am Ufer rudern, wo sie den Wocheneinkauf für ihre Klosterbrüder erledigen. Wegen seiner landschaftlichen Schönheit ist der See ein beliebtes Ausflugsziel.
Zum Vergleich: Äthiopien ist dreimal so groß wie Deutschland.
Berühmte Persönlichkeit: der Langstreckenläufer Heile Gebrselassie
Geschichten aus Äthiopien
In Äthiopien berichten viele Erzähler von den Gefahren, die Nomaden auf ihren Wanderwegen bestehen müssen. Viele erzählen von Armut und Habgier, denn das Leben in den Bergen Äthiopiens ist beschwerlich. Auf dem Bild rechts siehst du die Königin von Saba auf der Reise zu König Salomon.