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Kontinent Länder Regionen

Äthiopien

Flagge von Ägypten  (c) wikicommons
Amtssprache Amharisch
Hauptstadt Addis Abeba
Staatsform Parlamentarische Bundesrepublik
Fläche 1.104.300 km²
Einwohner 120 Millionen
Währung Äthiopischer Birr
   

"Seh lahm", willkommen in Äthiopien, dem Land des Kaffees!

Äthiopien ist das Land des Kaffees. Doch Äthiopien hat noch viel mehr zu bieten als den besten Kaffee der Welt. Die Völker in dem ostafrikanischen Land hatten ein christliches Kaiserreich gegründet, das weltberühmt wurde. Darüber wurden viele Geschichten erzählt, manche finden sich sogar in der Bibel. Lass dir also Zeit auf deinem Streifzug durch Äthiopien und höre den Geschichten seiner Bewohner zu.  

                                

Lage und Landschaften

Äthiopien ist ein Binnenland, das keinen Zugang zum Meer besitzt. Es ist umgeben von Sudan, Kenia, Somalia und  Eritrea. Typisch für Äthiopien ist das Hochland von Abessinien, das unserem Mittelgebirge sehr ähnlich ist.

Das abessinische Hochland

Das Hochland von Abessinien nimmt einen Großteil von Äthiopien ein und erstreckt sich bis ins Nachbarland Eritrea. Es ist etwa 1000 km lang und 500 km breit. Damit entspricht es etwa der Größe der Alpen. Es ist geprägt von weiten Hochebenen und ist von tiefen Schluchten durchzogen. Die mittlere Höhe beträgt zwischen 2500 und 3500 Meter Höhe. Das Hochland zählt zu den fruchtbarsten Gebieten in ganz Ostafrika, Das liegt an den vulkanischen, mineralreichen Böden. In früheren Zeiten wuchsen hier dichte Wälder mit Schirmakazien und Baobabbäumen. Durch die Waldrodungen verschwanden über die Jahrhunderte viele Pflanzen und Tiere. In den Savannen und Feuchtwäldern wachsen noch einige der ältesten Pflanzen der Erde. Dazu zählt auch die Kaffeepflanze. Das Gebiet Kaffa gilt als Ursprung des Kaffees. Auf dem Foto links siehst du die Landschaft rund um Aksum.

Die Bergwelten

Das  Simien-Gebirge ist mit dem Rasch Daschän mit 4.533 Meter Höhe die höchste Erhebung im abessinischen Hochland. Es zählt zu den regenreichsten Gebieten Afrikas. Der Blaue Nil erhält von den schneebedeckten höchsten Bergen seine Wassermassen. Im Hochgebirge wird Viehzucht betrieben, im Hochland werden Weizen und Gerste angebaut, und in den tieferen Lagen gedeiht Teff, ein Getreide, aus dem die Äthiopier eine Art von Brot backen, das Injeri. Im Simien-Gebirge wurde ein Nationalpark eingerichtet, um die Tierwelt und die seltenen Pflanzen zu schützen.

                     

 

Die Danakil-Wüste

Im Norden, an der Grenze zu Eritrea, liegt die Danakil Wüste mit Salzseen und einem sehr aktiven Vulkangebiet. Eigentlich spricht alles dagegen, in die Danakil-Wüste zu reisen: Sie ist einer der heißesten Orte der Welt. Das Thermometer steigt tagsüber manchmal auf 65 Grad. Kein Tropfen Wasser fällt vom Himmel. Selbst nachts herrschen noch 35 Grad. Doch immer wieder wagen sich Abenteurer in das menschenfeindliche Gebiet, um den Feuer speienden Vulkan Erta Ale zu sehen, endlose Salzseen zu besuchen und giftig brodelnde Schwefelquellen zu fotografieren.

Ein Blick in den Kochtopf der Mutter Erde

Hier liegt die Nahtstelle zweier Erdplatten, an denen sich ein einzigartiger Lavasee gebildet hat! Es gibt auf unserem Planeten nur fünf solcher Lavaseen, die ständig aktiv sind und giftige Schwefeldämpfe ausstoßen. Manche Einheimische glauben, dass hier der Leibhaftige wohnt. Tatsache ist, dass an dieser Stelle die Erdplatten des afrikanischen Kontinents immer weiter auseinander gerissen werden.

      

Kaum vorstellbar, dass hier Menschen leben. Doch das Nomadenvolk der Afar siedelt hier. Es lebt seit Jahrhunderten vom Salzabbau und der Aufzucht von Kamelen, Eseln und Ziegen.

Die Gewässer

Die Flüsse

Im Hochland von Abessinien entspringt der Blaue Nil. Wegen seiner dunklen Farbe nennt man ihn hier den "erdigen Fluss“. Der Atabara ist der letzte Zufluss zum Nil. Er entspringt ebenfalls im Hochland von Äthiopien. Auf dem Foto links siehst du die 50 m hohen Wasserfälle Tisissat, die zweithöchsten Wasserfälle Afrikas. Während der Regenzeit erreicht der Tissisat Wasserfall eine Breite von über 400 Metern. Tatsächlich ist Äthiopien mit insgesamt 14 Flüssen das wasserreichste Land in Ostafrika. Die Regierung plant daher den Bau von Staudämmen, um Elektrizität zu erzeugen und zu exportieren.

Die Seen                                                                               

Der größte See Äthiopiens ist der Tana See mit einer Fläche von mehr als 3 000 km². Auf den 30 Inseln des Sees befinden sich 20 Klöster, die der orthodoxen Kirche angehören. Du siehst oft einzelne Mönche in kleinen Booten aus Papyrus über den See zu den Märkten am Ufer rudern, wo sie den Wocheneinkauf für ihre Klosterbrüder erledigen. Wegen seiner landschaftlichen Schönheit ist der See ein beliebtes Ausflugsziel.

              Wonchi See

Zum Vergleich: Äthiopien ist dreimal so groß wie Deutschland.

Tiere und  Pflanzen

Äthiopien besitzt neben Kulturpflanzen wie Kaffee oder der Getreideart Teff auch reichhaltige Bestände an Akazien, Wachholder, Affenbrotbäumen und Maulbeerfeigenbäumen. Doch die einstigen großen Waldbestände sind durch Rodungen fast ganz verschwunden. Durch die Aufforstung mit schnell wachsenden Eukalyptusbäumen gibt es fast nur noch diese Bäume. Die Waldrodungen und intensive Landwirtschaft haben dazu geführt, dass auch die Tierwelt stark geschrumpft ist.

                     

Säugetiere

Als die Wälder in Äthiopien noch intakt waren, besaß Äthiopien eine große Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren. Durch die intensive Landwirtschaft sind freilebende Wildtiere selten geworden. Nur in den Nationalparks stehen sie unter einem besonderen Schutz und dürfen nicht gejagt werden. Einige der Säugetiere sind endemisch, das bedeutet, sie kommen nur hier vor. Dazu gehört der in den Bergregionen lebende Äthiopische Steinbock, der Äthiopische Hochlandhase, der Bergnyala, der Äthiopische Wolf und der Gschelada-Pavian, auch als Blutbrustpavian bekannt.

Wolf im Semien GebirgeIn den Simien Mountains im Hochland leben heute nur mehr wenige Vertreter dieser Säugetiere wie der äthiopische Wolf. Auf seinen Streifzügen durch die raue Gebirgswelt wird er von majestätischen Raubvögeln begleitet. Ihre Warnrufe verraten Gazellen, Ziegen, Pavianen und Meerkatzen, dass der gefährlichste Räuber der Berge auf der Pirsch ist. Horden von Pavianen grasen friedlich im ersten Licht des Tages. Sie haben immer einen aus der Gruppe als Wächter auf einem Baum postiert, der sie vor dem Herannahen der Wölfe warnt. 

Der Gschelada ist zwar eng mit den Pavianen verwandt, gehört aber im engeren Sinne zur Familie der Meerkatzen. Auffälliges Kennzeichen der Dscheladas ist ein roter, haarloser Fleck auf der Brust, der ihnen ihren Namen gab. Das Hochland von Äthiopien bietet diesen rein veganen Bodenbewohnern in den gebirgigen Grasflächen in 2.200 bis über 4.400 Metern Höhe einen einzigartigen Lebensraum. Im UNESCO Weltnaturerbe des Simien-Nationalparks stehen die Dscheladas unter Schutz.

Reptilien und Giftschlangen

In Äthiopien heimische Reptilien sind die Pantherschildkröten und zahlreiche Schlangen. Die fast 70 cm großen Pantherschildkröten findet man im Buschland und in trockenen Savannenlandschaften. Vor folgende Giftschlangen muss man sich in acht nehmen: Ägyptische Kobra, Sandrasselotter, afrikanische Baumschlange, Riesenspeikobra, Schwarze Mamba und noch zahlreiche andere Schlangenarten.

Vögel

Die wenigen Feuchtwälder sind ein Paradies für viele bunte Vogelarten. Die unglaubliche Vielfalt an Reptilien wie Echsen, Frösche sowie Insekten bietet eine reiche Nahrungsquelle für die gefiederten Bewohner. Am Abialta-See kann man Flamingos, Pelikane und Marabus beobachten. Flamingos besitzen einen langen, dünnen Hals, dünne Beine sowie einen dicken, nach unten gebogenen rosafarbenen Schnabel mit schwarz gefärbter Spitze. Der Schnabel wird bei der Nahrungssuche als Sieb eingesetzt. Auf ihrem Speiseplan stehen Würmer, Algen und vor allem Kleinkrebse. Die sind es auch, die für das rosafarbene Federkleid der Flamingos verantwortlich sind. Der mit den Krebsen aufgenommene rote Farbstoff wird in den Federn gespeichert. Schließlich sind die Vögel umso stärker rosa gefärbt, je mehr Krebse sie verspeist haben. Ebenfalls oft sieht man Reiher, Bekassine, Tauben, Helmperlhühner, Trappen und Rebhühner vor. Zu den Greifvögeln gehören Adler, Habichte und Geier wie der Bartgeier, der auch als Lämmergeier bezeichnet wird.

 

 

Mehr über die Tiere im Sahel

 Addis Abeba, die Hauptstadt von Äthiopien

Im Hochland von Abessinien liegt die Hauptstadt Addis Abeba auf einer Höhe von etwa 2000 Meter über dem Meeresspiegel. Ihr Name bedeutet Neue Blume. Das einstige Zentrum der mittelalterlichen Könige lag auf dem Gipfel des Berges Entoto. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Residenz verlegt. Der Frau von Taytu Betul, die Frau von König Menelik II. war das Klima zu rau, außerdem war die alte Residenz nur aus Holz gebaut und Kalt und zugig. Sie wollte aus der alten Residenz eine moderne Stadt machen und verlegte die Residenz vom Gipfel des Berges Entoto ins Tal. Denn dort war das Klima milder und hier befanden sich heiße Quellen.

                        Addis Abeba

Der Aufstieg von Addis Abeba

1889 wurde der Palast für den Kaiser Menelik II. erbaut, die erste Wasserleitung des Landes verlegt, und in einer Rundhütte, einem Tukull, wurde das erste Telegraphenamt eingerichtet. 1892 ernannte Menelik II. Addis Abeba zur Hauptstadt von Abessinien. Die Stadt sollte modern sein. Ganz nach dem Vorbild europäischer Hauptstädte wurde eine Bank gegründet . Danach wurde die erste Schule gebaut, kurz darauf das erste Krankenhaus und die erste Druckerei. Es war eine Sensation, als im selben Jahr das erste Kino eröffnet wurde. Bewegte Bilder waren für die Bevölkerung ein unbegreifliches Wunderwerk der Technik, sie nannten das Kino das „Teufelshaus“.

Das rasante Wachstum der Bevölkerung und die öffentliche Versorgung

Seit den 1960er Jahren begann die Stadt rasant zu wachsen. Doch die Stadtverwaltung hat nicht für Wasser und Elektrizität gesorgt. Eine Kanalisation gibt es nur für 200.000 Einwohner. Diese wurde noch von den Italienern gebaut, die zeitweise die Kolonialherrschaft über Äthiopien hatten. Darum müssen heute Hunderttausende Einwohner ihr Wasser von Verteilstellen holen. Und ebenso viele müssen einige hundert Meter weit gehen, um öffentliche Toiletten zu benutzen. Übrigens, dies sind keine Wassertoiletten, wie wir sie kennen, sondern Latrinen. Die Stadt hat also viel aufzuholen, um das alltägliche Leben zu verbessern. Auf dem Foto rechts siehst du die Hochbahn von Addis Abeba, Light Train genannt.

 

Addis Abeba bildet das politische Zentrum von Afrika

Heute leben etwa dreieinhalb Millionen Menschen in Addis Abeba. Die Stadt gilt nicht nur als das politische Zentrum Äthiopiens, sondern von ganz Afrika.  Denn hier befindet sich der Sitz der Afrikanischen Union. Die Afrikanische Union vereint alle Staaten Afrikas bei der Teilhabe an der Weltwirtschaft. Sehr wichtig! Außerdem kümmert sie sich um soziale und politische Probleme auf dem Kontinent. Addis Abeba ist europäisch geprägt mit modernen Hochhäusern, Banken, Luxusgeschäften und breiten Alleen. Parks und kleine Wälder mit Eukalyptusbäumen und Palmen lockern das Stadtbild auf. Auf den Straßen tobt der Verkehr, denn öffentliche Verkehrsmittel sind rar. Die blau-weißen Sammeltaxis sind das Hauptverkehrsmittel. Auf den Straßen sind viele alte Autos und Busse unterwegs und verpesten die Luft mit ihren Abgasen. Hinzu kommen die Abgase aus den Millionen privaten Haushalten. Die meisten heizen mit Holz oder verbrennen Kuhfladen. Nahe von Addis Abeba befindet sich der Bole International Airport. 

Addis Mercato ist der größte Freiluftmarkt Afrikas

Der größte Markt von Addis Abeba ist der Mercato im Stadtbezirk Addis Ketema. Der Markt wird Addis Mercato genannt, weil er von den italienischen Besatzern während der Kolonialzeit eingerichtet wurde. Er ist heute der größte Freiluftmarktplatz in Afrika und bietet 13.000 Menschen Arbeit. Hier kann man alles kaufen, neben Obst, Gemüse und Fleisch gibt es hier einen Tiermarkt, sowie Haushaltswaren, Kleidung, Elektronikartikel und Kunsthandwerk. Der riesige Markt ist nach Produkten geordnet und trotz seiner Größe sehr übersichtlich. In den Garküchen und Cafes wird für das leibliche Wohl gesorgt. Für die Touristen gibt es den üblichen Kitsch zu kaufen, der von fliegenden Händlern lauthals angeboten wird. Sonntags ist der Markt allerdings geschlossen.

 

Die Slums von Addis Abeba

Am Stadtrand sind große Slums entstanden, denn immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Stadt. Sie hoffen, dort eine besser bezahlte Arbeit zu finden als in der Landwirtschaft. Die Bewohner der Slums leben in Blechhütten, ohne fliessendes Wasser und Toiletten. Auf den Straßen befinden sich viele bettelnde Menschen. Sie sind völlig verarmt, und viele sind infolge des Bürgerkrieges verstümmelt. Kranke können es sich nicht leisten, zum Arzt zu gehen. Auf dem Foto rechts siehst du Straßenjungen, die sich als Schuhputzer über die Runden bringen.

Völker und Sprachen

In Äthiopien leben über hundert verschiedene Völker, die achtzig verschiedene Sprachen sprechen. Unter diesen Völkern gibt es mehrere, sehr alte Volksgruppen wie die Amharen. Amharisch ist auch die Amtssprache in Äthiopien. 

Die Amharen

Kinder Äthiopien

Die Amharen leben in der Amhara Region und in den großen Städten. Im Hochgebirge von Ähtiopien entstand die christliche Hochkultur des Landes. Als Gründer des christlichen Königreiches gilt der Sohn der Königin von Saba. Forscher vermuten, dass die Königin von Saba aus dem Volk der Amharen stammte. Sicher ist, dass die Amharen schon seit vielen Jahrhunderten ein ausgeklügeltes Staatswesen besitzen. Sie waren gefürchtete Krieger und geschickte Diplomaten. Etwa 24 Prozent der Äthioper sind Amharen. Lange haben sich die Amharen als die natürlichen Herrscher über das frühere Königreich Abesssinien betrachtet. Sie bestimmten seit Jahrhunderte die Geschicke des Landes. Zwar wurde Kaiser Haile Selassie 1974 gestürzt. Doch sein Nachfolger, der Sozialist Mengistu Haile Mariam, war auch ein Amhare. Er überzog das Land mit Terror und hat eine Million Hungertote zu verantworten. Erst nach seinem Sturz wurde die Vorherrschaft der Amharen beendet.

Die Oromo

Das größte Volk in Äthiopien sind die Oromo. Zu ihnen zählen 40 Prozent der Äthiopier. Früher waren die Oromo die Schrecken der Karawanen, heute betreiben sie Viehzucht und Salzhandel. Die Männer dürfen mehrere Frauen heiraten, wobei jede der Frauen ihr eigenes Zelt sowie Ziegen und Schafe hat. Typisch für die Oromo Frauen ist der prächtige Haarschmuck, den sie aus bunten Perlen herstellen   

Die Oromo und das Leben auf dem Land

Das Leben auf dem Land ist beschwerlich. Frühmorgens muss erst mal Wasser vom Brunnen geholt werden. Die Viehbauern treiben die Rinder zur Wasserstelle. Die Frauen und Kinder arbeiten auf den Feldern. Nur die Hälfte aller Farmerkinder besucht die Schule. Denn es gibt einfach zu Hause zu viel zu tun. Die andere Hälfte beaufsichtigst die kleineren Geschwister und erledigt den Haushalt.

Die Tigray leben an der Grenze zu Eritrea, im Hochgebirge des Landes. Sie sind eine kleine Volksgruppe, sie machen nur etwa sechs Prozent der Bevölkerung aus. Doch sie besetzen die wichtigsten Stellen in der Regierung und beim Militär. Die Tigray Frauen tragen viele, eng am Kopf geflochtene Zöpfe.

Die Somali ziehen mit ihren Kamelherden durch die Savanne und Halbwüste im Süden Äthiopiens. Die Frauen bauen die Zelte aus Matten und Häuten auf- und ab und beladen die Lastkamele. Die Somali leben streng nach dem Islam. Blutrache bei den Männern und Infibulation der Frauen ist noch immer verbreitet. Die kleinere nomadische Volksgruppe der schwarzhäutigen Afar oder Danakil lebt heute überwiegend in Dorfgemeinschaften in der Danakil-Senke.

Eine weitere kleine Volksgruppe sind die Hamar, die am Omo-Fluss leben. Seit Touristen ihre ungewöhnlichen Riten entdeckt haben, gehören sie zu den bekanntesten Völkern in Ostafrika. Auf dem Foto links siehst du Kinder aus dem Volk der Hamar. Das Mädchen trägt eine Kette aus Kaurimuscheln, wie alle Mädchen ihres Volkes. 

Mehr über die Hamar und ihre Rituale

Religion

Für die Äthiopier spielt der Glaube eine große Rolle. Er bestimmt ihren Alltag, ihre Kultur und ihre Identität. Die Bedeutung des Glaubens sieht man auch an den vielen Kirchenbauten. Äthiopien gehört zu einem der ältesten christlich geprägten Staaten der Erde. Bis zum Sturz der Monarchie im Jahr 1974 waren Kirche und Regierung eng verbunden. Auch heute machen die Christen mehr als 60 Prozent der Gläubigen aus. Der Norden Äthiopiens ist überwiegend christlich. Das äthiopisch-orthodoxe Christentum ist vor allem unter Amharen und Tigray verbreitet. Etwa 30 bis 40 Millionen Anhänger zählt die Kirchengemeinschaft. Es gibt zahlreiche Männer- und Frauenklöster, die eine wichtige Rolle als kulturelle, soziale und spirituelle Zentren spielen.

Ein Drittel der Äthiopier sind Muslime. Sie gehören dem sunnitischen Islam an, der schon seit Jahrhunderten im Osten von Afrika heimisch ist. Vor allem in den Städten Harar, Wällo und Jima bildeten sich Zentren islamischer Gelehrsamkeit heraus. Auf dem Foto links siehst du Musliminnen. Sie tragen Kopftücher und traditionelle Kleidung, aber sie bedecken nicht ihr Gesicht wie viele Musliminnen in Ägypten oder anderen nordafrikanischen Ländern. Neben diesen Weltreligionen pflegen die Völker noch ihren traditionellen afrikanischen Glauben. Offiziell sind nur 3 Prozent der Gläubigen Animisten, so werden die Angehörigen des traditionellen, afrikanischen Glaubens genannt. Doch fast alle Äthiopier glauben an Hexenmeister und die Ahnengeister. Die alten magischen Riten sind fest in Äthiopien verankert. Hexenmeister sind sehr geachtet. Sie werden aufgesucht, wenn es um Krankheit, Liebe, Kinderwunsch oder beruflichen Erfolg geht.

 Feste und Feierlichkeiten

Timkat Fest in GondarDie meisten Äthiopier sind Christen und feiern dieselben Feste wie wir. Das wichtigste Fest ist Fassika, das Osterfest, das sie allerdings später feiern, denn sie unterteilen das Jahr in 13 Monate. Zwei Monate vor Ostern halten alle Menschen eine strenge Fastenzeit ein. Sie essen kein Fleisch, keine Milch oder Butter. Aber an Ostern feiern sie ein üppiges Fest. Als Festmahl gibt es Lammgulasch und Fladenbrot.

Eines der beliebtesten Feste ist das Meskel-Fest oder Festival des Feuers. Es basiert auf der Legende der Heiligen Helena und der Kreuzfindung Jesu. Kinder lieben dieses Fest besonders, denn die Mütter nähen für diesen Anlass besonders prächtige Kleider. Wenn sie schon etwas größer sind, dürfen sie bei dem Fest schon eine brennende Fackel tragen. Was es mit dem Feuer dabei auf sich hat?

Hier erfährst du mehr über das Meskel Fest

Schule und Bildung

Kinder beim Wasserholen in Äthiopien (c) Katie HuntDie Schulpflicht in Äthiopien beträgt 8 Jahre. Doch nicht einmal die Hälfte der Kinder geht zum Unterricht. Denn die Schule ist nicht kostenlos. Zu Schulgebühren kommen auch noch die Kosten für Bücher und Hefte. Daher besucht nur ein Teil der Kinder die Schule. Viele Kinder müssen Geld verdienen, damit die Familie überleben kann. Sie arbeiten auf den Feldern, holen Wasser, suchen Feuerholz oder passen auf die jüngeren Geschwister auf. Denn die Eltern müssen arbeiten. Viele lernen deshalb weder lesen noch schreiben. Besonders Mädchen müssen ihre Eltern lange bitten, bevor sie die Schule besuchen dürfen. Oft glauben die Eltern, dass sie keine Bildung brauchen, denn sie werden bald Hausfrauen und Mütter sein. Für weiterführende Schulen oder gar ein Studium fehlt den meisten Familien das Geld. Die Folge ist, dass nur die Hälfte der Äthiopier über 15 Jahren lesen kann.

Was wird in äthiopischen Schulen unterrichtet?

Der Unterricht in den Schulen beginnt eine halbe Stunde später als bei uns, um 8 Uhr dreißig. Das liegt daran, dass viele Kinder auf dem Land weite Schulwege haben. Die Fächer sind ganz ähnlich wie in europäischen Schulen. Mathematik, Sprachen, Chemie und Geographie stehen auf dem Stundenplan. In Sachkunde lernen Kinder ganz praktische Dinge. Zum Beispiel lernen sie, wie man Gemüse anbaut oder was man tun muss, damit Kühe mehr Milch geben. Wenn sie darüber zu Hause berichten, lernen manchmal auch die Eltern dazu. Das schlimmste in den Schulen: fehlende Latrinen oder schmutzige Toiletten. Mehr über Schulen in Afrika

Spiel und Sport

Die meisten Kinder spielen mit dem, was sie in ihrer unmittelbaren Umgebung vorfinden, mit Bällen, Seilen und Reifen. Brettspiele und Murmelspiele sind sehr beliebt, denn die kann man auch im Sand spielen. Die Jungs spielen Fußball oder eine Art Hockey.

Sport wird in Äthiopien gefördert, und Marathon gilt hier als Königsdisziplin. Aus dem Land stammen die weltbesten Langstreckenläufer und Läuferinnen. Äthiopien holte sechs Goldmedaillen im Marathon und ist damit die erfolgreichste Nation in dieser Disziplin. Kenenisa Bekele ist der erste Athlet, der bei einer Weltmeisterschaft in 2009 über 5000 m und 10 000 m gewann. Auch Mädchen sind im Laufsport aktiv und veranstalten auf den Straßen Wettlauf-Aktionen, wobei sie von den Passanten begeistert angefeuert werden. Sie sind stolz auf ihre Vorbilder und wollen ihnen nacheifern.

Sehenswürdigkeiten

Die Felsenkirchen von LalibelaEin Erlebnis für alle Besucher Äthiopiens ist eine Wanderung durch den Simiens Mountain Nationalpark. Wandern kann manchmal langweilig sein, aber nicht hier! Die Bergwelt ist einfach gewaltig, und man sieht viele seltene Tiere. Allerdings darf man den Nationalpark nicht alleine besuchen, man muss sich von einem Guide führen lassen. Ist aber auch sicherer bei all den wilden Tieren. Die Felsenkirchen von Lalibela sind einzigartig. Nirgendwo auf der Welt gibt es vergleichbare Bauten. Die Felsenkirchen zählen zu den Kulturwundern dieser Welt. Ihre Entstehung ist ähnlich rätselhaft wie die der ägyptischen Pyramiden. Benannt sind die Gebetshäuser nach ihrem Erbauer Lalibela, einem Herrscher des Königreiches von Äthiopien.

Der Nationalpark im Simien Gebirge zieht Touristen an, die die wilde Berglandschaft durchwandern. Auch Mountain Biker entdecken immer mehr die Simien Mountains für ihre Touren. Geradezu märchenhaft ist der Wald der Riesenlobelien in dieser Gebirgswelt.

Mehr über die Felsenkirchen von Lalibela

Wirtschaft und Bodenschätze

Äthiopien gilt als armes Land. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Mehrzahl der Menschen ist schlecht ausgebildet. Auch diejenigen, die einen Job haben, kommen kaum über die Runden. Die meisten arbeiten als Kleinbauern oder Tagelöhner. Das durchschnittliche Monatseinkommen liegt bei umgerechnet EURO 50,00.

Landwirtschaft

Äthiopien gilt als Land des Kaffees. Die Region Kaffa im Südwesten des Landes gilt als ursprüngliche Heimat des Kaffees. Das Land ist fruchtbar und auf den Hochebenen wächst der beste Kaffee der Welt. Das behaupten jedenfalls die Äthiopier. Über 30 Prozent der Einkünfte des Landes werden durch den Export von Kaffee erzielt. Das Klima ist in vielen Teilen des Landes so günstig, dass sogar mehrmals im Jahr geerntet werden kann. Doch die Mehrzahl der Bauern kann kaum von dem leben, was sie auf ihren Böden erwirtschaften. Warum? Die meisten bewirtschaften ihre Felder noch mit traditionellen Methoden. Daher sind die Erträge gering. Hinzu kommen häufige Dürren, so dass immer wieder Ernten ausbleiben. Leider werden große Flächen an ausländische Investoren verpachtet, die mit modernen Gerätschaften tonnenweise Lebensmittel für den Export produzieren. Deutschland ist übrigens der größte Abnehmer von äthiopischem Kaffee. Auf dem Foto rechts siehst du eine Bäuerin bei der Kaffee-Ernte. Frisch gepflückt sind die Bohnen noch rot, erst durch das Rösten erhalten sie ihre tiefbraune Farbe.

Viehwirtschaft ist einträglich

Immer mehr kleine Bauern arbeiten als Tagelöhner auf riesigen Farmen, die von Großkonzernen betrieben werden. Mit dem Hungerlohn können sie kaum ihre Familie ernähren. Zahlreiche Farmer betreiben Viehwirtschaft. Die Frauen kümmern sich um Ziegen und Schafe. Die Männer züchten Rinder. Je mehr Kühe ein Mann besitzt, um so größer ist sein Ansehen. Äthiopien verfügt über die größte Anzahl an Vieh in ganz Afrika!

Die Schattenwirtschaft

Marktfrauen in Asosa (c) Eileen DelhiSchattenwirtschaft nennt man den Bereich, der offiziell nicht erfasst wird. Denn die Menschen arbeiten, ohne ein Gewerbe anzumelden und ohne Steuern zu zahlen. Ohne diese Wirtschaft kann kein afrikanisches Land bestehen. Die sogenannte Schattenwirtschaft besteht aus Dienstleistung aller Art, aus Handwerk und Kleinhandel. Vor allem Frauen sind hier tätig, denn für diese Art von Arbeit benötigt man keine teure Ausbildung. Die Tätigkeiten reichen von Nähen, Schmuck herstellen, Friseurdienste, Brennholz oder Kuhfladen sammeln und verkaufen. Holz und tierische Abfälle sind das wichtigste Brennmittel im Land. Zahlreiche Frauen sind im Kleinwarenhandel tätig, sie betreiben Marktstände oder verkaufen ihre Waren auf den Straßen. Sie erzielen dabei keine großen Summen, aber sie sorgen dafür, dass die Familie über die Runden kommt.

Industrie und Bodenschätze

Es gibt wenig Bodenschätze in Äthiopien, nur etwas Gold, Platin, Edelsteine und Mangan ist in den Böden vorhanden. Die Industrie spielte bisher keine große Rolle in Äthiopien, doch sie entwickelt sich schnell. Es handelt sich vor allem um Nahrungsmittelindustrie, Textilien und Lederverarbeitung. Die Regierung ist ehrgeizig und will die Industrie vorantreiben, um Arbeitsplätze zu schaffen. Geplant sind vor allem große Staudamm-Projekte zur Energiegewinnung.

Schon gewußt? Über das Land zieht sich ein dichtes Netz von sieben Millionen Farmen. Farmen werden durch Brandrodung gewonnen, und immer wieder geraten dabei die Feuer ausser Kontrolle. Dadurch hat das Land bereits einen großen Teil seiner ursprünglichen Wälder verloren. Einige Experten glauben, dass Äthiopien in den nächsten zwanzig Jahren dadurch seinen gesamten Waldbestand verlieren könnte.

Geschichte

Tewodros der II. herrschte um 1860Äthiopien ist ein besonderes Land. Hier entdeckten Forscher einige der ältesten Spuren der Menschheit. Bei Ausgrabungen fand man ein menschenähnliches Skelett, das über drei Millionen Jahre alt war. Die Forscher tauften dieses Urwesen auf den Namen Lucy. In Äthiopien wurde 10 000 Jahre vor Christus der älteste Staat der Welt gegründet, das Kaiserreich von Abessinien. War es die sagenhafte Königin von Saba? Die Legende sagt, dass ihr Sohn Menelik das Reich gründete. Hier entstand auch das erste christliche Königreich Aksum. Sein Einfluss reichte bis in die arabische Welt hinein. Ende des 12. Jahrhunderts gründete König Lalibela die nach ihm benannte Felsenstadt in der Wüste von Äthiopien. In Lalibela kannst du eines der Wunderwerke dieser Erde bestaunen, die Felsenkirchen. Tewodros II. herrschte im 19. Jahrhundert und kämpfte für die Unabhängigkeit der Reiches. Das Kaiserreich von Abessinien wurde 1974 gestürzt. Nach einer Militärdikatatur übernahm eine Rebellengruppe die Regierung.

Mehr über das Königreich von Aksum

Äthiopien heute

Äthiopien Kinder

Äthiopien ist der Staat mit der zweitgrößten Bevölkerung in Afrika. Die Wirtschaft wächst schnell, doch an dem wachsenden Reichtum haben nur wenige Menschen teil. Nur 40 Prozent der Landbevölkerung hat Strom. Und nicht einmal die Hälfte aller Äthiopier hat Zugang zu sauberem Wasser. Deshalb gilt Äthiopien als armes Land.

Ist Äthiopien eine Demokratie?

1991 befreite sich das Land vom Terror des Mengistu-Regimes. Danach folgte eine autokratische Regierung. Das bedeutet, eine Partei hat die Macht, das war in Äthiopien die EPDRF. Das ist die Abkürzung für Äthiopische Revolutionäre Demokratische Volksfront. Nach vielen Unruhen und Kämpfen gegen den autoritären Regierungschef Hailemariam Desalegn kam es erstmals zu freien Wahlen. Sein Nachfolger Abiy Ahmed versucht, das Land zu demokratisieren und die Völker zu einen. Doch es ist keine leichte Aufgabe, die zahlreichen Völker und die unterschiedlichen Religionen unter einem Dach zu vereinen. Immer wieder entbrennen Feindseligkeiten und Stammeskämpfe. Hinzu kommt, dass Äthiopien der Staat ist mit den weltweit meisten Flüchtlingen. Über drei Millionen Flüchtlinge aus den angrenzenden Staaten Somalia und Eritrea halten sich hier auf und suchen Arbeit. Sie verschärfen die Spannungen im Land.

Kinderarmut und Kinderrechte in Äthiopien

Die Mehrheit der Äthiopier lebt in Armut. Die meisten arbeiten als Bauern und Tagelöhner und verdienen etwa 2,50 EURO am Tag. Davon kann man keine große Familie ernähren. Deshalb arbeiten viele Kinder auf den Farmen der Eltern mit. Sie verdienen auf den Märkten, als Boten und Hilfskräfte im Haushalt. Armut verhindert, dass Kinderrechte verwirklicht werden können. Ein Teil der Kinder geht nicht zur Schule, einfach weil ihre Eltern sich den Schulbesuch nicht leisten können. Wiederkehrende Dürreperioden verschlimmern oft noch die Lage. Dann müssen Lebensmittel eingeführt werden. Die Gesundheitsversorgung ist leider schlecht. Dabei sind nach Schätzung der Hilfsorganisation UNAIDS über 800 000 Kinder Aidswaisen. Sie werden von Verwandten aufgezogen, viele leben auch auf der Straße. Sie sind besonders gefährdet und schutzlos. Kinderhilfswerke fordern, dass die Regierung sich mehr um die Waisen und Straßenkinder kümmern muss.

 

Berühmte Persönlichkeit: der Langstreckenläufer Heile Gebrselassie

Geschichten aus Äthiopien

Die Königin von Saba auf der Reise zu König Salomon

In Äthiopien berichten viele Erzähler von den Gefahren, die Nomaden auf ihren Wanderwegen bestehen müssen. Viele erzählen von Armut und Habgier, denn das Leben in den Bergen Äthiopiens ist beschwerlich. Auf dem Bild rechts siehst du die Königin von Saba auf der Reise zu König Salomon.

 

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