Bonjour, willkommen in Togo, dem tropischen Land in Westafrika!
Eine Reise nach Togo ist spannend, denn du wirst viele exotische Dinge entdecken. Vor allem auf den Fetischmärkten wirst du exotische Dinge finden. Besuche mit uns Togo und den Fetischhändler Thomas, der einen Stand auf einem Fetischmarkt betreibt. Zu ihm kommen Heilzauberer und Voodoopriester aus ganz Afrika!
Togo ist ein kleiner Staat an der Westküste Afrikas. Im Osten von Togo liegt Benin, im Westen Ghana. Die nördlichen Grenzen bilden Burkina Faso und Nigeria. Togo liegt nicht weit vom Äquator entfernt, deshalb ist das Klima tropisch. Das ganze Jahr über ist es sehr warm. Es gibt keinen Wechsel zwischen den Jahreszeiten, sondern zwischen Trocken- und Regenzeit.
Landschaften
Togo ist ein sehr abwechslungsreiches Land mit wunderschönen Mangrovenwäldern. Die Mangrovenwälder wachsen an der Atlantikküste, Togo besitzt im Landesinneren auch tropische Regenwälder und Savannen.
Die Hochebene von Togo im Norden ist von natürlichen Teichen durchsetzt. Hier leben Antilopen, Büffel und Warzenschweine. Die Ebene wird vom fischreichen Oti-Fluss durchzogen. Im Süden liegt Atakpamé, die schönste Region Togos. An den Ufern des Mono Flusses sonnen sich Krokodile und Flusspferde. Vom Gipfel des Mont Agou, der fast 1000 m hoch ist, blickt man auf Savannen, tiefgrüne Täler und Wälder. Es gibt zahlreiche Flüsse mit imposanten Wasserfällen und Seen. Der größte See ist der Lake Togo im Süden des Landes.
Lomé, die Hauptstadt von Togo
Die Hauptstadt Lomé wurde im 19. Jahrhundert gegründet. Sie liegt am Atlantik und besitzt einen großen Hafen. Am Grand Marché stehen noch viele Gebäude aus der Kolonialzeit. In Lomé gibt es einen großen Fetischmarkt, auf dem man allerlei exotische Kräuter und geheimnisvolle Zaubermittel kaufen kann. Denn die Bewohner der Stadt pflegen ihren afrikanischen Glauben mit seinen alten Zaubervorstellungen.
Zu Lomé gehören auch die langen, palmenbesäumten Promenaden entlang der Küste. Hauptgeschäftsstrasse ist die Rue du Commerce, in der sich Kathedrale Sacre-Coeur befindet. Die Bewohner Lomés sind sehr kontaktfreudige Menschen. Sie treffen sich in den vielen Internetcafes und Bars. Es gibt auch das moderne Lomé mit ungewöhnlicher Architektur. Links im Bild siehst du zum Beispiel das Gebäude, in dem die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ihren Sitz hat.
Völker und Sprachen
Über vierzig Völker leben in Togo. Die größte Bevölkerungsgruppe bilden die Ewe, die du auch in Ghana antriffst. Einst hatten die europäischen Kolonialmächte den Lebensraum der Ewe aufgeteilt in Togo und Ghana. Deshalb leben die Ewe heute in zwei verschiedenen Ländern, doch sie sprechen dieselbe Sprache und pflegen dieselbe Kultur. Die Ewe sind für ihr Kunsthandwerk bekannt. Sie fertigen wunderschöne Plastiken und Skulpturen aus Holz und Ton. Außerdem weben sie leuchtend bunten Kentestoffe, die in der Region sehr begehrt sind.
Die Kabyé leben in der Mitte und im Norden des Landes. Rundhütten aus Lehm, in denen es keine Elektritzität und kein fliessendes Wasser gibt sind typisch für ihre Dörfer. Sie ernähren sich von dem, was sie auf ihren Feldern anbauen. Sie halten auch Haustiere wie Ziegen und Hühner, die sie nur schlachten, wenn ein Fest gefeiert wird. Die offizielle Amtssprache Togos ist Französisch. Doch es werden viele afrikanische Sprachen gesprochen, sogar die deutsche Sprache kann man hören. Das liegt daran, dass zeitweise eine deutsche Kolonialherrscht in Togo stationiert war. Die Hälfte der Einwohner pflegt den traditionellen afrikanischen Glauben. Daneben leben in Togo auch zahlreiche Katholiken, Protestanten und Moslems.
Schon gewusst? Bei den deutschsprachigen Togolesen ist der Vorname Herzog beliebt.
Togos Pfahldörfer
Leben in einem Pfahldorf ist ein Abenteuer. Auf dem Togo See und an den Flüssen gibt es solche Pfahldörfer. Die Häuser sind auf Pfählen ans Wasser gebaut. So schützen sich die Menschen vor wilden Tieren.
In diesen Dörfern spielt sich das gesamte Leben auf dem Wasser ab. Die Bewohner gehen nicht einkaufen, sondern fahren mit dem Boot zum Markt. Denn auch die Märkte werden auf dem Wasser abgehalten. Fischen ist die einfachste Sache der Welt. Die Männer setzen Reusen aus und müssen nur abwarten, bis sich die Beute darin verfangen hat. Es gibt Schulen auf dem Wasser, und die Kinder rudern in kleinen Booten zum Unterricht.
Feste und Feierlichkeiten
Die Ewe pflegen noch heute ihre alten Stammestraditionen. Sie verehren Naturgottheiten und pflegen einen ausgeprägten Totenkult. Wie im Nachbarland Benin ist auch hier der Voodookult weit verbreitet. Mitte Juli ist ganz Togo auf den Beinen. Denn dann wird die Initiation der Jungen und Mädchen mit großen Ringkämpfen gefeiert. Ein fester Bestandteil der Feierlichkeiten sind Maskentänze zur Musik von Trommeln, Flöten, Pfeifen und Rasseln. Das Bohnenerntefest und das Fest der Diaspora finden Anfang September statt. Die christlichen Feiertage und Neujahr werden an denselben Tagen wie bei uns gefeiert.
Schulen und Bildung
Die Schulpläne in Togo sind ähnlich wie die in Frankreich. Die Kinder lernen also ziemlich dieselben Fächer wie französische Kinder. Die ersten sechs Jahre besteht Schulpflicht. Nach jeder Klasse wird geprüft, ob man in die nächste Stufe überwechseln kann. Jede Klasse kann man beliebig oft wiederholen. Nur wenige Jugendliche besuchen ein Gymnasium und gelangen zur Hochschulreife. An den staatlichen Schulen muss kein Schulgeld bezahlt werden. Allerdings kosten Schuluniform, Bücher und Hefte eine ganze Menge. Die Mehrzahl der Kinder wird eingeschult, aber nur ein kleiner Teil schließt die Schule ab. Einfach weil es für viele Eltern zu teuer ist, alle Kinder in die Schule zu schicken. So kommt es auch, dass meist die Söhne die bessere Ausbildung erhalten. Mädchen sollen ihre Zeit nicht mit Bildung verschwenden, denken viele Togolesen, denn sie heiraten ja doch bald und gründen eine Familie. Diese Vorstellung ändert sich erst langsam.
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Spiel und Sport
Traditioneller Nationalsport Togos ist der Ringkampf. Schon von klein auf üben die Jungs das Ringen. Sie eifern den großen Kämpfern nach, die mit ihren Schaukämpfen große Stadien füllen. Das absolute Lieblingsspiel für Jungs ist Fußball. Wenn die Afrikanische Fußballmeisterschaft startet, gucken alle auf den Straßen das Spiel ihrer Mannschaft an. Ein Spiel, das bei Mädchen und Jungen gleichermaßen beliebt ist, ist ein Versteckspiel, das in Vollmondnächten gespielt wird. Bei Vollmond ist Verstecken einfach viel spannender als im Tageslicht. Ein „Richter“ verbindet einem „Leiter“ die Augen. Danach suchen die Kinder allein oder in Gruppen nach einem guten Versteck. Wenn das erste versteckte Kind ein Zeichen gibt, muss sich der Leiter auf die Suche nach den Kindern begeben. Er muss sie nicht fangen. Es genügt, wenn er sie in ihrem Versteck aufgespürt hat. Hat er ein Kind gefunden, so muss es mit ihm nach den anderen Kindern suchen. Wer nicht gefunden wurde, hat das Spiel gewonnen.
Sehenswürdigkeiten
Ein beliebtes Ausflugsziel in Togo ist die Stadt Togoville, nach welcher das Land benannt wurde. In Togoville liegt der Lake Togo. Der größte See des Landes ist nicht sehr tief, doch tief genug, dass man darin schwimmen, tauchen, Wasserski fahren oder segeln kann. Jeder Tourist, der nach Togoville kommt, besucht den exotischen Fetischmarkt. Hier findet man alle Arten von Zaubermitteln, Kräuter, Schlangengifte, getrocknete Tierköpfe und vieles mehr, was afrikanische Voodoopriester für ihre Rituale benötigen. Thomas links im Bild, hat alle seine Schätze ausgestellt, er hat sich auf Tierköpfe spezialisiert, die nur für bestimmte Zauberrituale verwendet werden. An einem guten Tag verdient Thomas umgerechnet etwa 2 US Dollar. In Togoville befinden sich auch zahlreiche Voodoo-Grabstätten. Im Wald von Tokpli, der unter Naturschutz steht, kann man Hirschkühe, Warzenschweine und Affen beobachten.
Mehr Sehenswürdigkeiten findest du im afrika-junior Reiseführer
Tierwelt
In den Nationalparks von Togo findet man fast alle großen Savannentiere wie Gnus, Zebras, Giraffen, Hyänen, Elefanten, viele Vogelarten, verschiedene Affenarten, Löwen und Leoparden. Außerdem gibt es nur hier den Togo-Serval, eine kleine Raubkatze. Wie du auf dem Foto rechts sehen kann, ist ihr Fell ähnlich gezeichnet wie das des Leoparden. In denRegenwäldern leben Waldkaffernbüffel, Nilpferde, Affen, Bongos, Leoparden und viele kleine und kleinste Tiere des Regenwaldes. Der Fazao-Malfacassa-Nationalpark ist der größte Nationalpark Togos und liegt in der Mitte des Landes. Hier leben Büffel, Antilopen, Elefanten, wie auch verschieden Affenarten und Reptilien sowie eine Vielzahl an seltenen Vogelarten.
Mehr über die Tiere von Togo und der Savanne
Wirtschaft und Bodenschätze
Die Mehrzahl der Togolesen lebt von der Landwirtschaft oder vom Fischen. Sie bauen Yams, Maniok, Mais, Hirse, Erdnüsse und Sorghum an. Die Frauen bieten auf den Märkten ihre Waren an oder tauschen sie gegen praktische Dinge wie Stoffe, Keramik oder Geschirr. Baumwolle, Kaffee, Tee und Kakao werden auf großen Plantagen angebaut und exportiert. Die Fischer sind verärgert über den industriellen Fischfang von internationalen Konzernen vor ihren Küsten. Sie haben sich deshalb mit den Fischern in ihren Nachbarländern zusammen geschlossen, um dagegen anzukämpfen. Das ist auch notwendig, denn die Küsten sind leergefischt und Togo muss sogar Fische einführen.
Bodenschätze und Industrie
Ein wichtiges Exportgut ist Calciumphosphat. Es wird zu Dünger weiterverarbeitet und ist für die Landwirtschaft wichtig. Auch Eisenerze werden abgebaut. Daneben gibt es eine lebensmittelverarbeitende Industrie, auch einfache Industriewaren wie Verpackungsartikel und Baustoffe werden produziert. Seit der Kolonialzeit besitzt Togo ein gut ausgebautes Eisenbahnnetz. So können die Waren schnell an die Häfen transportiert und von dort in alle Länder der Welt verschifft werden. Früher wurde Togo die "Schweiz von Afrika" bezeichnet, denn in Lomé befinden sich einige wichtige Banken von Westafrika.
Handwerk und Kleinbetriebe
Typisch für viele westafrikanische Länder sind die zahlreichen Kleinbetriebe, die vielen Handwerker und Dienstleister. Mädchen arbeiten als Lastenträgerinnen, Jungs arbeiten auf den Märkten. Es gibt Zeltverleiher, Zigarettenverkäufer, Moto-Taxifahrer und zahllose Kioske, mit denen sich die Familien über Wasser halten. Ein Wahrzeichen von Lomé sind die stolzen "Nana Benz", so werden die Stoffköniginnen von Lomé genannt. Sie beziehen teure Stoffe aus Europa und bedrucken sie mit farbigen, afrikanischen Mustern. Sie verdienen so gut, dass sie sich einen Mercedes Benz leisten können, mit dem sie stolz durch die Straßen der Stadt fahren.
Geschichte von Togo
Vermutlich waren die ersten Bewohner Togos Waldvölker, die keine festen Siedlungen hatten, sondern als Nomaden durch die Wälder streiften. Im 11. Jahrhundert begannen die Ewe aus dem Nigergebiet nach Südwesten zu wandern. Sie gelangten in das Gebiet rund um den Togosee. Die Ewe waren Bauern und Fischer. Das fruchtbare Gebiet bot ihnen alles, was sie zum Leben brauchten. Sie gründeten Siedlungen und Städte. Im 17. Jahrhundert schufen sie ein Königreich. Das Königreich Kotokoli lag im Herzen des heutigen Togo. Es war nicht so straff organisiert wie das Nachbarkönigreich der Ashanti. Ihre Klanführer oder Häuptlinge regierten ihre Volksgruppe mit großer Umsicht. Mit der Ankunft der Europäer änderte sich alles. Auf dem Foto rechts siehst du Holzfiguren der Ewe.
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Togo heute
Togo ist eine Republik, und mehrere Parteien sind an der Regierung beteiligt. Es werden Wahlen abgehalten, aber dennoch ist Togo kein demokratisches Land. Togo wurde von 1967 bis 2005 von einem Diktator regiert. Seine Diktatur war berüchtigt. Politische Gegner wurden beseitigt, die Staatskassen geleert. Was die Bevölkerung wollte, war ihm egal. Nach dem Tod des Diktators übernahm sein Sohn die Macht, er heißt Faure Gnassingbé. Er verbesserte die Bildungsmöglichkeiten und schaffte die Schuldgeldpflicht an den öffentlichen Schulen ab. Seitdem besuchen mehr Kinder die Schule als noch in den Jahren zuvor. Ob diese Verbesserung ausreichen wird, muss die Zukunft erweisen.
Kinderrechte in Togo
Leider gibt es in Togo immer noch Kinderarbeit. Statt in die Schule zu gehen, müssen einige Kinder schon mit 10 Jahren arbeiten, um zum Einkommen der Familie beizutragen.
Klicke auf die Buttons. Unter dem TV Button siehst du einen Film über Kinderarbeit in Afrika.