Hello, willkommen in Südsudan, dem jüngsten Staat Afrikas und der Welt!
Die kleine Südsudanerin schwenkt stolz die Flagge des neuen Staates in den Farben schwarz, rot, grün. Wer kann schließlich schon die Geburt eines neuen Staates erleben?! Der Paß wird geändert und man erhält eine neue Staatsangehörigkeit. Für die Südsudanesen bedeutet es natürlich weit mehr: sie sind das erste Mal eigenständig und bestimmen selbst über ihr Land. Im blauen Dreieck leuchtet ein gelber Stern, der für die Einheit des neuen Staates steht.
Lage
Südsudan liegt im Osten von Afrika. Südsudan ist ein Binnenland nahe am Äquator. Als Binnenland hat es viele Nachbarn: Sudan, Äthiopien, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo, Uganda und Kenia.
Landschaften
Der Norden des Landes ist von Trockensavannen geprägt, im Süden wachsen tropische Bergwälder.
Der Sudd - ein Sumpfgebiet so groß wie Belgien
Der Sudd wird gebildet durch den Nil und seine Zuflüsse. Er liegt in Südsudan und gehört zu den größten Sumpfgebieten weltweit. Der Nil fließt in dieser Ebene sehr langsam und ist nicht an ein bestimmtes Flussbett gebunden. So kann er sich mit verschiedenen Flussarmen in ein gigantisches Sumpfgebiet verbreitern. Je nach Wasserstand und Regenmengen werden zeitweise große Grasflächen überschwemmt. Dadurch ist die gesamte Region nur noch im Boot passierbar. Rechts im Bild siehst du von oben, wie weit sich der Sudd erstreckt, er ist etwa 390 km lang und 240 km breit.
Der Sudd ist in Trockenzeiten über 30 000 km² groß. In der Regenzeit wird seine Fläche verdreifacht, so dass er fast so groß ist wie ganz Belgien. Die Wassermassen des Weißen Nil strömen aus Uganda ins Land und ergießen sich in die weite Ebene zwischen den Städten Bor, Wau und Bentiu. Die Sümpfe ziehen Menschen und Tiere an. Sie sind Brutgebiet für vielfältige Insekten und Amphibien, die wiederum ein Paradies für Vögel bilden. Hier wachsen Papyrus, Schilfgräser und Wasserhyazinthen. Sogar Tropenwälder mit Mahagonibäumen gibt es hier noch.
Der Sudd ist die fruchtbarste Landschaft in Südsudan
Der Sudd gilt als die fruchtbarste Zone des Landes. Hier wachsen dichte Papyrussümpfe und Grasfluren. Die Nuer betreiben Rinderzucht am Ufer des Sudd. Sie leben in Pfahldörfern. Die Männer gehen auf Fischfang, denn die Sümpfe sind reich an vielfältigsten Fischarten. Auf den Sumpffeldern wachsen Hirse, Mais, Sesam und Erdnüsse. Im Sudd liegt auch der Boma-Nationalpark. Im Schwemmland leben Nilpferde, Gazellen, Giraffen, Zebras und Büffel. Elefanten ziehen auf ihrer Wanderschaft durch die Sümpfe.
Die Sümpfe sind Zuflucht für Flüchtlinge
Im Bürgerkrieg bieten die Sümpfe immer wieder Schutz für tausende Flüchtlinge, weil Milizen und Regierungstruppen die unbewohnten Inseln in der nassen Landschaft meiden. In der Gegend kommt man nur in Kanus voran. Cholera, Malaria und andere Krankheiten drohen durch verschmutztes Wasser oder Mücken. Trotzdem ist der Sudd eine wichtige Kulturlandschaft. Manche Geschichtsforscher glauben, dass die riesigen Papyrussümpfe eine wichtige Voraussetzung für das altägyptische Reich bildeten.
Die Gewässer
Südsudan wird auch „Land des Weißen Nils“ genannt. Der weiße Nil entspringt in den Bergen von Ruanda und Burundi, durchfließt dann Tansania und Uganda, bevor er in den Südsudan kommt. Er durchströmt die Mitte des Landes, wie du auf der Karte oben sehen kannst. Mit seinen Seitenarmen sorgt der Weiße Nil für fruchtbare Felder. Er verlässt hier sein Flussbett und verzweigt sich in verschiedene Flussarme. Hier gibt es keine festen Ufer mehr. So kommt es, dass in starken Regenzeiten große Grasflächen überschwemmt werden. Dann ist die gesamte Region nur noch mit dem Boot passierbar.
Im Bundesstaat al-Wahda breitet sich an der Grenze zum Bundesstaat Dschunqali der No-See aus, ein Gewässer, das sich im Norden des Sumpfgebietes des Sudd befindet. Erzeugt wird der See Dank des Flutwassers des Flusses Bahr al-Dschabal. Gemeinsam mit dem Bahr al-Ghazal bildet dieser im No-See den Weißen Nil. Der See ist etwa 100 km² groß.
Die Bergwelten
An der Grenze zu Kenia und Uganda erhebt sich das Imatong-Gebirge. Die Berge ragen bis zu 3.187 Meter in die Höhe, wie der mächtige Kinyeti, von dem aus man eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Dörfer und Täler hat. In den Ebenen wachsen Schirmakazien, Tamarindenbäume und Khaya. Die mittleren Lagen sind von Bergwäldern bedeckt mit Steineiben und Erikagewächsen.
Klima: In Südsudan herrscht tropisch-feuchtes Klima mit hohen Temperaturen. Die Regenzeit dauert von April bis Oktober. In der Trockenzeit steigen die Temperaturen auf 36 Grad Celsius am Tag und weit über 20 Grad Celsius in der Nacht. In der Regenzeit ist es nur wenig kühler.
Zum Vergleich: Südsudan ist fast doppelt so groß wie Deutschland.