Marhaba, willkommen in Mauretanien, dem Wüstenland am Atlantik.
Mauretanien ist ein Wüstenland im Nordwesten von Afrika. Nomaden ziehen mit ihren Herden durch die Trockensavannen, Frauen treiben Handel mit Schmuck und Kleidung. Die Bewohner der Sahara haben sich ihr freies und unabhängiges Leben bewahrt. Von ihnen kannst du viele Geheimnisse über die Wüste erfahren.
Lage und Landschaften
Mauretanien ist ein großes Wüstenland im Nordwesten von Afrika. Es ist zum großen Teil von der Sahara bedeckt, wie seine Nachbarländer Algerien, West-Sahara und Mali. Im Süden bildet der Fluss Senegal eine natürliche Grenze zum gleichnamigen Land Senegal. Im Westen grenzt Mauretanien an den Atlantik.
Die Mehrzahl der Mauren lebt in Dörfern auf dem Land, ein typisches mauretanisches Dorf siehst du auf dem Foto oben. Die Hütten sind aus Lehm gebaut und schützen gut vor der Hitze.
Zum Vergleich: Mauretanien ist mit fast 1 Million km² etwa dreimal so groß wie Deutschland und eines der größten Länder der Welt.
Die Sahara in Mauretanien
Zwei Drittel von Mauretanien sind von der Sahara bedeckt. Endlose Dünenlandschaften und Granitformationen prägen den Norden des Landes. Im Zentrum des Landes erstrecken sich die ebenen Sandsteinplateaus von Adrar, Tagant und Affollé. Über die Jahrtausende sind durch Erosion einzelne Inselberge entstanden. Zu diesen Inselbergen zählt auch der Kédia d’Idjil an der Grenze zur Westsahara. Er ist mit 915 m die höchste Erhebung in Mauretanien.
Im Osten findest du die sanderfüllte Beckenlandschaft El Djouf. Wüste und Steppe sind fast unbewohnbar. Nur auf den Hochebenen von Adrar und Tagant finden sich Oasen, in denen Menschen siedeln und Landwirtschaft betreiben. Wasser schöpfen sie aus den Quellen und Brunnen, Dattelpalmen spenden Schatten. Die Früchte werden im Sommer geerntet und die Palmblätter für den Bau von Unterkünften verwendet.
Das “Auge von Afrika” liegt in der Wüste Mauretaniens
Mauretanien hat etwas Einzigartiges zu bieten: das Auge von Afrika. Es wurde 2010 von Astronauten entdeckt, weil es erst aus großer Höhe sichtbar wird. Es hat einen Durchmesser von 40 km und ist nur aus dem All als Auge sichtbar. Auf dem Foto links siehst du eine Aufnahme aus dem All. Wer durch das Gebiet hindurch wandert, ahnt nicht, dass er das Auge durchquert. Von einem Felsen aus betrachtet, erkennt man nur eine Senke, wie auf dem Foto rechts zu sehen ist.
Heute weiß man, dass das Auge vor mehr als hundert Millionen Jahren gebildet wurde. Damals war fast das gesamte Festland der Erde zu einem einzigen Kontinent vereint. Gewaltige Magmablasen drängten aus dem Erdinneren nach oben und zerrissen den Großkontinent. Seine Bruchstücke bilden die heutigen Kontinente. Nur unter der Sahara blieb das Magma stecken. Es wölbte den Boden zu einer riesigen Beule. Das Gestein zerbrach entlang konzentrischer Linien. Später gab es doch noch eine Lavaeruption. Dabei entstand Vulkangestein, das heute das blasse Innere des Auges bildet. Das Gebiet wird Guelb er Richat genannt. Das Auge der Sahara dient Astronauten als Orientierungshilfe.
Wachsen in der Wüste Bäume?
Es ist nicht so, dass es in der Wüste keine Flüssigkeit gibt. Sand speichert Wasser, nur nicht in rauen Mengen. Einige Pflanzenarten haben Stategien entwickelt, um an Wasser zu kommen: Sie verfügen über ein verzweigtes Wurzelsystem, das sich in die Breite entwickelt, um an möglichst viel Wassser zu kommen. Andere Pflanzen wachsen in die Tiefe. Sie sind mit Pfahlwurzeln ausgestattet, wie Akazienbäume und Prosopis-Bäume. Der Prosopisbaum ist der Champion unter den Wüstenbäumen, seine Wurzeln reichen bis 150 Meter in die Tiefe. Weit verbreitet sind Busch- und Grasarten, die sich an die Trockenheit und die Hitze angepaßt haben. Dazu zählt die Sbatt - Pflanze, die auch als “Kamelgras” bezeichnet wird. Sie gedeiht hier büschelweise und ist das Hauptnahrungsmittel der Dromedare.
Die Sahel-Zone in Mauretanien
Am südlichen Rand der Sahara erstreckt sich die Sahel-Zone. Sie bildet einen breiten Gürtel aus Steppen und Grasland. Für die Karawanen, die wochenlang durch die Wüste ziehen, ist das spärliche Grün wie das “rettende Ufer” nach dem Ritt durch das ewige Sandmeer. Im Sahel ziehen Viehhirten mit ihren Rindern, Schafen und Ziegen durch das Land auf der Suche nach Weideland. Im Norden ist der Sahel geprägt von kargen Böden, auf denen nur Gras, Gestrüpp und dornigen Akazienbäume gedeihen. Je südlicher du kommst, um so grüner wird die Landschaft. Hier regnet es häufiger, die Böden sind fruchtbarer, so dass die Bewohner sogar Landwirtschaft betreiben können. Sie müssen sich nach der Regenzeit richten, die in der Sahel-Zone von Juni bis Oktober dauert.
Die Atlantikküste
Die Atlantikküste im Westen des Landes erstreckt sich über 754 km. Die Küste im Norden ist eine Steilküste mit zahlreichen Buchten und Inseln. Vom Cap Timiris, dem südlichsten Punkt des Nationalparks Banc d’Arguin, bis zur Mündung des Senegalflusses erstreckt sich eine flache Küste. Direkt an der Küste beginnt die Wüste. Deshalb gedeihen hier keine Bäume und Sträucher. Dennoch ist das Gebiet von vielen Vogelarten bevölkert. Denn an der Küste erstrecken sich zahlreiche Sümpfe, die reichlich Nahrung bieten. Außerdem ist der Atlantik hier sehr fischreich. Die meisten Dörfer und Siedlungen befinden sich an der Küste oder am Fluss Senegal ganz im Süden des Landes. Befestigte Straßen gibt es kaum.
Schon gewusst? Die Nouhadhibou-Bucht im Norden der Küste ist einer der größten Schiffsfriedhöfe der Welt. Über 300 große Wracks liegen vor der Küste.
Die Gewässer
Der Senegal ist der einzige Fluss in Mauretanien, der ständig Wasser führt. An seinem Lauf befinden sich die fruchtbaren Schwemmregionen des Landes. Dort gedeihen Weinpalmen, Affenbrotbäume, Bambus und Raphiapalmen. Hier befinden sich auch die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen. Das Fluss-Tal des Senegal ist ein fruchtbarer Grünstreifen, der vor fünfzig Jahren noch bis zu 30 Kilometer breit war. Seitdem hat sich die Wüste einen großen Teil davon erobert, so dass nur noch die südlichen Ufer fruchtbar sind. Auf diesem schmalen Streifen betreiben die Menschen Feldbau oder leben von der Fischerei. Obwohl das Gebiet sehr klein ist, werden hier die meisten landwirtschaftlichen Produkte des Landes erwirtschaftet. Das übrige Land ist von trockenen Flusstälern durchzogen, die Wadis genannt werden. Nur während der seltenen Regenfälle führen sie Wasser und leiten es in die wenigen Seen.
Schon gewusst? In Mauretanien befindet sich der zweitgrößte Monolith der Welt, genannt Ben Amira.
Klima: An der Küste herrscht gleichmäßiges Mittelmeerklima. In der Wüste ist es heiß wie in einem Backofen. Im Zentrum von Mauretanien ist es trocken und sehr heiß. Tagsüber kann es bis zu 50°C im Sommer heiß werden, nachts fallen die Temperaturen auf 10°C.