Marhaba, willkommen in Mauretanien, dem Wüstenland am Atlantik.
In Mauretanien ziehen die Nomaden mit ihren Herden umher oder sie treiben Handel mit Schmuck und Kleidung. Sie haben sich ihr freies und unabhängiges Leben bewahrt. Von ihnen kannst du viele Geheimnisse über die Wüste erfahren.
Lage und Landschaften
Mauretanien ist ein großes Wüstenland im Nordwesten von Afrika. Das Land ist zum großen Teil von der Sahara bedeckt, wie seine Nachbarn Algerien, West-Sahara und Mali. Im Süden bildet der Fluss Senegal eine natürliche Grenze zum gleichnamigen Land Senegal. Im Westen grenzt es an den Atlantik.
Die Mehrzahl der Mauren lebt in Dörfern auf dem Land, wie du auf dem Foto oben sehen kannst. Die Hütten sind aus Lehm gebaut und schützen gut vor der Hitze.
Zum Vergleich: Mauretanien ist etwa dreimal so groß wie die Deutschland.
Ein Land zwischen Meer und Dünen
Ein Großteil von Mauretanien ist Wüste oder Steppe und unbewohnbar. Deshalb ist das Land sehr dünn besiedelt. Die meisten Dörfer und Siedlungen befinden sich an der Küste oder am Fluss Senegal ganz im Süden des Landes. Die Küste erstreckt sich über 700 km. Direkt an der Küste beginnt die Wüste. Deshalb gibt es hier keine Bäume und Sträucher. Dennoch ist das Gebiet von vielen Vogelarten bevölkert. Denn an der Küste gibt es viele Sümpfe, und der Atlantik ist hier sehr fischreich. An der Küste herrscht gleichmäßiges Mittelmeerklima. In der Wüste ist es heiß wie in einem Backofen. Hier können die Temperaturen auf über 50 °C steigen. Befestigte Straßen gibt es kaum.
Tierwelt
In Mauretanien finden sich die typischen Bewohner und Pflanzen der Wüstensteppe und der Dornsavanne. Die lange Trockenheit überstehen nur kleine Tiere wie Insekten, Spinnen, Skorpione, Echsen und einige genügsame Säugetiere wie Antilopen. Die Salzsümpfe im Küstenland ziehen Flamingos an. Sie sind ein wahres Vogelparadies. Deshalb wurde der nördliche Küstenabschnitt zum größten Vogelschutzgebiete der Welt erklärt. Hier machen über zwei Millionen nordeuropäische Wandervögel Rast. Auch viele einheimische Vogelarten kann man hier beobachten wie Pelikane und Seeschwalben. Das Meer um die Inseln ist fischreich, und im Meer leben noch seltene Schildkrötenarten. Der Nationalpark Banc d'Arguin wurde von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Nouackchott – die Hauptstadt Mauretaniens
Nouakchott war eine einfache Festung am Meer, nur von Wüste umgeben. Es gab keine Quelle, kein Süßwasser. Dennoch wurde die Festung 1960 zur Hauptstadt bestimmt.
Nach vier Jahrzehnten wuchs der Ort von knapp siebentausend Einwohnern auf über eine Million an. Niemand hatte mit der rasanten Stadtentwicklung gerechnet. Wasser wurde knapp. Die nächste Süßwasserstation ist 70 km entfernt. Die Stadtväter mußten eine Lösung finden
Wie kommt heute Trinkwasser in die Stadt?
Mit der Eisenbahn! Am Bahnhof wird das Wasser auf Eselskarren umgefüllt und in die Viertel transportiert. Eine Pipeline ist in Planung, aber wann die kommt weiss niemand so genau. Andere große Städte Mauretaniens sind Ouadane und Chinguetti, sie wurden auf dem Adrar-Plateau im 12. Jahrhundert errichtet. Chinguetti ist die siebte heilige Stadt des Islam. Die Siedlung Oualata war für den Salz- und Goldhandel wichtig.
Der Schulbesuch ist für viele Kinder ein Luxus
Lernen ist für die Bevölkerung Mauretaniens nicht einfach. Es gibt einige Koranschulen. Auf dem Foto links siehst du Koranschüler, die ihre Aufgaben auf einem Holztablett machen. Es wurden Schulen nach westlichem Vorbild eingerichtet. Doch nur Kinder mit vollständigen Abstammungspapieren dürfen die Schule besuchen. Straßenkinder und Waisen haben keine Chance auf Bildung. So kommt es, dass fast Dreiviertel der Bevölkerung Analphabeten sind. Das bedeutet nicht, dass die Mauren keine Bildung besitzen. Sie verfügen nur nicht über die Voraussetzung für einen modernen Beruf. Und das ist gerade für die junge Generation ein Desaster. Denn die meisten wollen Anschluss an die moderne Welt.
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Wirtschaft und Bodenschätze
Mauretanien zählt zu den armen Ländern. Die Mehrzahl der Mauren lebt vom Fischfang, denn die Küstengebiete sind sehr fischreich. Mauretanien besitzt viel Eisenerz, das etwa 60 % der Exporte ausmacht. Außerdem besitzt das Land große Gipsvorkommen. Küstennahe Erdöl- und Erdgasvorkommen können dem Land eine bessere Zukunft bescheren. Aber für die Ölförderung fehlen bisher die Mittel. Auf dem Foto links siehst du den Fischmarkt am Strand von Nouakchott. Kinder arbeiten auf den Märkten mit als Träger und Verkäufer. Für sie ist es selbstverständlich, dass sie zum Unterhalt der Familie beitragen.
Völker und Sprachen
Die Mehrheit der Mauren sind nordafrikanische Nomaden. Alte Berberstämme leben hier, die noch die Geheimnisse der einstigen Wüstenvölker bewahrt haben. Früher waren viele Viehzüchter, sie zogen mit ihren Kamel- und Ziegenherden durch die Steppen. Doch durch die zuehmende Ausbeitung der Wüste müssen die meisten ihr nomadisches Leben aufgegeben. Sie siedeln sich in den Städten an. Viele haben neben dem Haus noch die Kaima, das mauretanische Hauszelt. In dem Zelt - und nicht in dem Haus - wohnt und schläft die Familie. Denn vielen fällt es schwer, sich an ein sesshaftets Leben umzugewöhnen. Amtssprache ist Arabisch, doch die meisten sprechen Ḥassānīya, einen arabischer Dialekt. Zwanzig Prozent der Bevölkerung sind Schwarzafrikaner, sie leben vorwiegend im Süden und arbeiten als Bauern oder Angestellte in untergeordneten Positionen. Auf dem Foto rechts siehst du einen Kamelmarkt in Nouakchott.
Schon gewusst? Bis 1980 war Sklaverei in Mauretanien erlaubt. Damit war Mauretanien eines der Länder, das am längsten an der Sklaverei festhielt.
Feste
Am 28.11. 1960 wurde Mauretanien unabhängig. Dieser Tag wird mit großen Militärumzügen gefeiert. Mauretanien ist ein islamisches Land, deshalb wird der Fastenmonat Ramadan von fast allen Mauren eingehalten. Danach wird das Hammelfest, das islamische Opferfest, mit einem üppigen Festessen groß gefeiert. Wenn Fußballspiele angesagt sind, ist die gesamte männliche Jugend auf den Beinen. Die Nationalmannschaft von Mauretanien hat noch nie beim Africa Cup teilgenommen, denn sie besteht nur als Halbprofis. Doch den Mauren ist das egal, sie feiern jedes Spiel wie ein Volksfest.
Geschichte
Um 10.000 v. Chr. finden sich erste Hinweise auf eine Besiedelung des Gebietes. Der Landesname Mauretanien stammt vom Volk der Mauren. Das Wort Maure kommt aus dem Griechischen und bedeutet dunkel. Die Araber bezeichneten mit Mauren alle dunkelhäutigen Berberstämme Nordafrikas, die ab dem 7. Jahrhundert islamisiert wurden. Die Mauren trugen den Islam nach Westafrika. Teilweise waren die Berberstämme untereinander verfeindet. Doch irgendwann übernahm ein Stamm die Vorherrschaft in der Region. Dieser Stamm nannte sich Almoraviden. Die Mitglieder waren islamische Gotteskrieger, radikal und machthungrig. Sie unterwarfen einen Stamm nach dem anderen und gründeten zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert das Almoraviden-Reich. Dieses Reich erstreckte sich zwischen dem heutigen Mauretanien und Marokko. Zeitweise reichte sein Einfluss sogar bis nach Spanien.
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Mauretanien heute
Mauretanien ist ein islamisch regiertes Land. Es gilt die Sharia, islamisches Recht. Es ist ein grausames Recht, das erlaubt, bei kleinen Vergehen bereits drakonische Strafen zu verhängen. Die Stellung der Frauen ist wenig geachtet. Die Mädchen auf dem Bild links arbeiten als Hausmädchen bei reichen Familien. Sie erhalten keinen Lohn für ihre Arbeit, sie können nicht einfach gehen, wenn ihnen die Arbeit nicht gefällt. Sie haben kein Recht auf Bildung. Amnesty International berichtet immer wieder von Menschenrechtsverletzungen wie Sklaverei oder willkürlichen Verhaftungen. Die Rechte von Kindern werden nicht geachtet. Es wird leider noch einige Jahre dauern, bis in Mauretanien alle Menschen in Würde und Freiheit leben.
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