Ägypten heute

Revolution in Ägypten, Mann hisst Fahne auf der Qasr Nil Brücke (c) J bartaDerzeit ist Ägypten eine Präsidialrepublik, in der die Rechte für die Bevölkerung eingeschränkt sind. Die Ägypter demonstrierten 2011 gegen die autoritäre, islamisch geprägte Regierung von Husni Mubarak. Diese Zeit nannte man "Arabischer Frühling". Millionen von Ägyptern gingen auf die Straße, um das autoritäre Regime abzusetzen. Der langjährige Staatspräsident Husni Mubarak mußte zurücktreten. Freie Wahlen wurden abgehalten. Bei den ersten und einzigen freien Präsidentschaftswahlen Ägyptens wurde Mohammed Mursi im Juni 2012 zum Staatspräsidenten gewählt. Mursi gehörte den Muslimbrüdern an und auch er regierte autoritär. Im Sommer kam es zu Massenprotesten gegen Mursi. Daraufhin stürzte ihn das Militär unter Führung von Abdel Fattah as-Sisi. Seither regiert der militärische Befehlshaber Abdel Fattah as-Sisi mit harter Hand. Die Mitglieder der alten Regierung wurden verurteilt und inhaftiert. Demonstrationen wurden im Keim erstickt. Der "Arabische Frühling" in Ägypten war zu Ende. As Sisis Amtszeit wurde im Juni 2019 per Referendum verlängert. Da der Präsident Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist, besitzt er große Macht. Zugleich ist Ägypten ein islamischer Staat. Der Islam wurde 1980 sogar zur Staatsreligion erklärt. Seitdem gab es immer wieder Streit zwischen islamischen Religionsführern und militärischen Führern.

 

Wohin entwickelt sich Ägypten heute?

As-Sisi und sein innerer Ring der Macht, seine Familie und seine nächsten Vertrauten, herrschen nun über das große, bevölkerungsreiche Land. Das Militär ist die wichtigste Stütze ihrer Macht. Sie sind ebenso korrupt wie ihre Vorgänger. Sie bereichern sich selbst, statt die Armut im Land zu mindern. Die Bevölkerung mißtraut der Regierung, denn sie unternimmt nichts gegen den wirtschaftlichen Niedergang und die hohe Arbeitslosigkeit. Hinzu kommt, dass das Land verschuldet ist und ausländische Geldgeber wie Saudi Arabien und China an Einfluss gewinnen. Die Lage im Land am Nil ist angespannt. Viele junge Ägypter hoffen auf einen neuen "Arabischen Frühling", der eine dauerhafte Verbesserung der Wirtschaft und der gesellschaftlichen Verhältnisse bringt.

Der Mann auf dem Foto oben links hält eine ägyptische Flagge hoch als Zeichen dafür, dass das Land seinen Bewohnern gehört. Und die Bewohner wollen ein demokratisches Ägypten. Der Großteil der Bevölkerung leidet unter den derzeitigen Zuständen. Es gibt keine Pressefreiheit. Die Gleichberechtigung der Frauen ist eingeschränkt und die Menschenrechte werden wenig geachtet.

Wie steht es um die Kinderrechte in Ägypten?

Kinderrechte sind Menschenrechte. Aber die Kinderrechte gelten leider nicht viel in dem Land. Ägypten hat zwar die UN Charta für Kinderrechte unterzeichnet und die Rechte von Kindern sollen geachtet werden. Aber gilt das für alle Kinder in Ägypten? Etwa ein Fünftel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Und Kinder aus armen Familien genießen oft nicht die Rechte, die ihnen zustehen. Dazu zählen das Recht auf Gesundheit oder das Recht auf Bildung. Zwar besuchen über 90 Prozent aller Kinder die Grundschule, doch Mädchen sind immer noch benachteiligt. Sehr verbessert hat sich die Praxis der Genitalbeschneidung. In früheren Jahren wurden fast alle Mädchen beschnitten, heute sind es "nur" noch zwanzig Prozent. Das ist immer noch zu viel, aber es werden immer weniger. Das liegt auch daran, dass es in Ägypten ein Gesetz gibt, das Genitalverstümmelung verbietet. Schlimm ist, dass in einigen ägyptischen Familien und Schulen Gewalt als Erziehungsmittel akzeptiert ist. In den armen Gegenden und auf dem Land ist die Prügelstrafe verbreitet. Hier ist es für die Eltern wichtig, dass Kinder gehorsam sind. Manche Lehrer denken auch, dass Kinder unter Druck und mit Gewalt besser lernen.

 

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