Die Tierwelt in Ägypten
Ägypten besteht fast nur aus Wüste sowie den fruchtbaren Flussebenen des Nils und dem Niltal. Das Niltal ist gekennzeichnet durch seine die fruchtbaren Böden, die landwirtschaftlich intensiv genutzt werden. Daher findest du hier wenig natürliche Vegetation. Im Nildelta und am Nilufer wachsen Maulbeerfeige, der Johannisbrotbaum, die Dattelpalme, die Nilakazie, Bambus und der Lotusbaum. Die berühmten Papyrusstauden, aus denen das „Papier“ im Altertum hergestellt wurde, gibt es kaum noch.
Woher kommen die Kamele in Ägypten?
Sicher kennst du Bilder von Kamelen, auf denen Touristen zu den Pyramiden reisen. Kamele gab es in Ägypten früher nicht. Sie wurden erst von arabischen Händlern nach Ägypten gebracht. Heute sind sie dort unverzichtbare Nutztiere.
Tiere im Niltal
Gibt es im Land des Nils Nilpferde? Wenn man eine Schifffahrt auf dem Nil unternimmt, sucht man vergebens nach den Nilpferden. Die Ägypter verdrängten Nilpferde bereits im 19. Jahrhundert vom Nil. Sie wurden gejagt wegen ihres Fleisches und wegen ihrer Stoßzähne. Im Alten Ägypten war die Nilpferdjagd ein beliebter Sport, ein Nilpferd mit einem Speer zu erlegen galt als Mutprobe. Heute trifft man die schwergewichtigen Kolosse nur noch im Nassersee oder in Ländern südlich der Sahara. Sowohl das Niltal als auch das Nildelta sind die Heimat vieler Vogelarten wie Kuhreiher, Graufischer, Kraniche, Wildgänse und Wiedehopfe. Während der Wintermonate gesellen sich europäische Zugvögel hinzu. Im Ackerland und in den Felsen nisten der Stentorrohsänger, die Rauchschwalbe, der Erznektarvogel, der Graubülbül.
Raub- und Aasvögel wie Geier, Habichte und Milane kreisen am Himmel auf der Suche nach Beute. Oben im Bild siehst du einen ägyptischen Falken.
Tiere im Nil
Neben dem Nilpferd ist auch das Nilkrokodil selten geworden im namensgebenden Strom. Das Nilkrokodil bewohnte früher den Nil auf der gesamten Länge, heute kann man es nur noch im Oberlauf des Stroms bis Assuan beobachten. Die meisten leben in Naturschutzreservaten in breiten, trägen Buchten. Sie ernähren sich hauptsächlich von den zahlreichen Fischarten, die den Nil bevölkern. Etwa 190 Fischarten wurden gezählt. Bemerkenswert unter den Arten, die im unteren Nilsystem vorkommen, sind der Nilbarsch, der ein Gewicht von mehr als 175 Pfund erreichen kann, der Bolti, eine Tilapia-Art, die Barbe, mehrere Welsarten, der Elefantenschnauzenfisch und der Tigerfisch oder Wasserleopard siehe Foto unten.
Tiere der Wüste
Welche Wildtiere sind an das Leben in der Wüste angepaßt? In Ägypten leben alle Arten von Wüstentieren wie Schakale, Hyänen, Wildkatzen und Wüstenfüche. Auch Kleintiere wie Hasen, Springmäuse, Echsen und Skorpione haben sich an das Leben im heißen Wüstensand angepaßt. Auf dem Foto unten siehst du einen Wüstenfuchs, der in allen Sandwüsten von Nordafrika zu Hause ist. Der Wüstenfuchs gilt als der kleinste Wildhund Afrikas. Er ist überwiegend nachtaktiv und lebt in Paaren oder Familiengruppen von bis zu 10 Tieren. Er kann sehr schnell graben und bewohnt mehrere Meter lange, flach verlaufende Höhlen im Sand. Auf seinem Speiseplan stehen Spring- und Rennmäuse sowie andere Nager. Er verputzt auch Vögel, Echsen, Wanderheuschrecken und andere Wirbellose. Wenn er mal nichts fängt, begnügt er sich auch mit Beeren, Blätter und Wurzeln. Wie viele Wüstentiere kommt er auch längere Zeit ohne Wasser aus.
In den Sandmeeren der Libyschen Wüste können nur Sandvipern, Skorpione, nachtaktive kleine Echsen, Käfer und Spinnen überleben. Die Skorpione halten sich tagsüber in Sand, Erde oder unter Steinen und auch in Mauern auf. Er wird daher auch in Siedlungen angetroffen. Die ägyptische Landschildkröte unten im Bild ist mit ihrer Tarnfarbe eigentlich sicher vor Freßfeinden unterwegs. Trotzdem ist die schön gezeichnete Schildkröte selten geworden.
In den Felsmassiven der Arabischen Wüste in Ostägypten und im Sinai ist die Tiervielfalt größer. An den Wasserstellen versammeln sich kleine Gazellen. Kleinviehnomaden ziehen mit ihren Schafen, Ziegen und Eseln von Wasserstelle zu Wasserstelle und lassen die Tiere an den Trockengräsern und Dornsträuchern fressen. Aasgeier beobachten die Herden, lauern auf Beute. Sieh genau hin, dann erkennst du auch die vielzähligen Kleintiere wie Sandechsen, Dornschwänze, siehe unten im Bild, und handtellergroße Walzenspinnen, Skarabäen, Skorpione, Hornvipern und Kobras.
Die Tierwelt in Sinai
Wenn man durch den Sinai fährt, erscheint die Welt kahl und unbelebt. Kaum vorstellbar, dass in der Gesteinswüste im Sinai einst auch Giraffen, Leoparden, Löwen und Strauße lebten.
Gelangt man in das Sinaigebirge, dann kann man eine vielfältige Tierwelt beobachten. Steinböcke erklimmen die Felsen. Klippschliefer, siehe Foto oben, tummeln sich in der Nähe von Akazienbäumen und Tamarisken. In den Tamarisken haben sich Bienenvölker eingenistet. Wüstenfüchse jagen nach Wüstenspringmäusen und Wüstenhasen. Zahlreiche Käferarten krabbeln über die felsigen Böden. Gefährlich für Mensch und Tier sind die Kobras und Hornvipern, die unter Steinen und Felsen auf ihre Opfer lauern. Im Frühjahr und im Herbst ziehen tausende Störche, Adler und Kraniche über den Sinai.
Das giftigste Tier in Ägypten
Unter den Nattern, Vipern, Ottern und Riesenschlangen sind acht Arten sehr giftig, besonders giftig sind die Hornviper und die Kobra. Doch eine Skorpionart stellt alle Giftschlangen in den Schatten: Der bis zu zehn Zentimeter lange Dickschwanzskorpion. Diese Skorpione sind nachtaktiv und verstecken sich am Tag. Sie sind Einzelgänger, nur zur Paarung finden sie sich zusammen. Da sie sich auch gegenseitig als Nahrung betrachten, ist die Paarung schwierig - für das Männchen. Es führt einen stundenlangen Tanz auf, bei dem es seine Samen hinterlässt, führt das Weiben darüber und macht sich dann blitzschnell aus dem Staub. Nach Einbruch der Dämmerung verlassen die Skorpione ihre Verstecke und lauern geeigneter Beute auf. Während der Wintermonate ruhen sie in einem Versteck. Werden sie bedroht, erheben sie den Hinterleib, richten den deutlich sichtbaren Stachel nach vorn und öffnen die schmalen Scheren. Mit seinem Gift kann er einen Menschen innerhalb einer Stunde töten. Die Art gilt als sehr aggressiv und zählt zu den giftigsten Skorpionen überhaupt. Jährlich verursacht der Dickschwanzskorpion mehrere Todesfälle.
Das berühmteste Tier in Ägypten
Der Skarabäus, auch der "Heilige Pillendreher" genannt, wurde im Alten Ägypten als Vorlage für Amulette, Siegel und sakrale Objekte verwendet. Er galt als Symbol der Sonne und verkörperte in den Augen der Ägypter Leben, Regeneration und Auferstehung. Wieso kam dieser kleine Mistkäfer zu so prominenter Bedeutung? Das hat vermutlich mit dem ägyptischen Gott Chepri zu tun. Chepri war eine von mehreren Manifestationen von Sonnengott Re, einem der wichtigsten ägyptischen Götter. Er war morgens Chepri, der den großen Sonnenball langsam über den Horizont rollte. Ganz ähnlich wie der Skarabäus, der eine Kugel aus Mist über den Sand rollt. Diese Kugel besteht nicht einfach nur aus Mist, sondern sie ist eine Brutstätte der besonderen Art. Beim Geschlecht dieser Käfer gibt es nämlich keine Weibchen, nur Männchen. Diese platzieren ihren Samen in die Kotkugel und treiben sie dann mit ihren Hinterbeinen rückwärts stoßend vor sich her bis die neue Generation ans Licht dringt.
Willst du mehr über die Tiere im alten Ägypten wissen? Sieh dich bei den ägyptischen Göttern um.