Äthiopien heute

Äthiopien Kinder

 

Äthiopien ist der Staat mit der zweitgrößten Bevölkerung in Afrika. Die Wirtschaft wächst schnell, doch an dem wachsenden Reichtum haben nur wenige Menschen teil. Nur 40 Prozent der Landbevölkerung hat Strom. Und nicht einmal die Hälfte aller Äthiopier hat Zugang zu sauberem Wasser. Deshalb gilt Äthiopien als armes Land.

 


Ist Äthiopien eine Demokratie?

1991 befreite sich das Land vom Terror des Mengistu-Regimes. Danach folgte eine autokratische Regierung. Das bedeutet, eine Partei hat die Macht, das war in Äthiopien die EPDRF. Das ist die Abkürzung für Äthiopische Revolutionäre Demokratische Volksfront. Mehrere Parteien konnten sich erst ab 1994 zur Wahl stellen. Äthiopien wurde 1995 per Verfassung zu einem «ethnischen Bundesstaat», in dem den verschiedenen Völkern weitgehende Selbstbestimmungsrechte zugesprochen wurden. Kleinere Minderheiten wurden dabei jedoch nicht berücksichtigt. Ihre Autonomiebestrebungen wurden unterdrückt.

Nach vielen Unruhen und Kämpfen gegen den autoritären Regierungschef Hailemariam Desalegn kam es erstmals zu freien Wahlen. Seit dem 2. April 2018 ist Abiy Ahmed Ministerpräsident des Landes. Abiy Ahmed versucht, das Land zu demokratisieren und die Völker zu einen. Doch es ist keine leichte Aufgabe, die zahlreichen Völker und die unterschiedlichen Religionen unter einem Dach zu vereinen. Immer wieder entbrennen Feindseligkeiten und Stammeskämpfe.

           

Hinzu kommt, dass Äthiopien der Staat ist mit den weltweit meisten Flüchtlingen. Über drei Millionen Flüchtlinge aus den angrenzenden Staaten Somalia und Eritrea halten sich hier auf und suchen Arbeit. Sie verschärfen die Spannungen im Land.Auf dem Foto oben siehst du ein Flüchtlingscamp in Shire im Norden von Äthiopien.

Seit November 2020 herrscht in dem Vielvölkerstaat am Horn von Afrika ein Bürgerkrieg. Im Norden des Landes kämpfen Tigray-Rebellen gegen die Truppen der Regierung. Was ist der Hintergrund der Kämpfe? Eine Ursache des Konflikts ist der Machtverlust der politischen Elite Tigrays. Diese Elite hatte bis zur Machtergreifung Abiys während dreier Jahrzehnte die Geschicke des Landes bestimmt und will wieder mehr Teilhabe an der derzeitigen Regierung.

Kinderarmut und Kinderrechte in Äthiopien

Die Mehrheit der Äthiopier lebt in Armut. Die meisten arbeiten als Bauern und Tagelöhner und verdienen etwa 2,50 EURO am Tag. Davon kann man keine große Familie ernähren. Deshalb arbeiten viele Kinder auf den Farmen der Eltern mit. Sie verdienen auf den Märkten, als Boten und Hilfskräfte im Haushalt. Armut verhindert, dass Kinderrechte verwirklicht werden können. Ein Teil der Kinder geht nicht zur Schule, einfach weil ihre Eltern sich den Schulbesuch nicht leisten können. Wiederkehrende Dürreperioden verschlimmern oft noch die Lage. Dann müssen Lebensmittel eingeführt werden. Die Gesundheitsversorgung ist leider schlecht. Dabei sind nach Schätzung der Hilfsorganisation UNAIDS über 800 000 Kinder Aidswaisen. Sie werden von Verwandten aufgezogen, viele leben auch auf der Straße. Sie sind besonders gefährdet und schutzlos. Kinderhilfswerke fordern, dass die Regierung sich mehr um die Waisen und Straßenkinder kümmern muss.

 

Berühmte Persönlichkeit: der Langstreckenläufer Heile Gebrselassie