Addis Abeba, die Hauptstadt von Äthiopien

Im Hochland von Abessinien liegt die Hauptstadt Addis Abeba auf einer Höhe von etwa 2000 Meter über dem Meeresspiegel. Ihr Name bedeutet Neue Blume. Das einstige Zentrum der mittelalterlichen Könige lag auf dem Gipfel des Berges Entoto. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Residenz verlegt. Der Frau von Taytu Betul, die Frau von König Menelik II. war das Klima zu rau, außerdem war die alte Residenz nur aus Holz gebaut und Kalt und zugig. Sie wollte aus der alten Residenz eine moderne Stadt machen und verlegte die Residenz vom Gipfel des Berges Entoto ins Tal. Denn dort war das Klima milder und hier befanden sich heiße Quellen.

                        Addis Abeba

Der Aufstieg von Addis Abeba

 

1889 wurde der Palast für den Kaiser Menelik II. erbaut, die erste Wasserleitung des Landes verlegt, und in einer Rundhütte, einem Tukull, wurde das erste Telegraphenamt eingerichtet. 1892 ernannte Menelik II. Addis Abeba zur Hauptstadt von Abessinien. Die Stadt sollte modern sein. Ganz nach dem Vorbild europäischer Hauptstädte wurde eine Bank gegründet . Danach wurde die erste Schule gebaut, kurz darauf das erste Krankenhaus und die erste Druckerei. Es war eine Sensation, als im selben Jahr das erste Kino eröffnet wurde. Bewegte Bilder waren für die Bevölkerung ein unbegreifliches Wunderwerk der Technik, sie nannten das Kino das „Teufelshaus“.

Das rasante Wachstum der Bevölkerung und die öffentliche Versorgung

 

Seit den 1960er Jahren begann die Stadt rasant zu wachsen. Doch die Stadtverwaltung hat nicht für Wasser und Elektrizität gesorgt. Eine Kanalisation gibt es nur für 200.000 Einwohner. Diese wurde noch von den Italienern gebaut, die zeitweise die Kolonialherrschaft über Äthiopien hatten. Darum müssen heute Hunderttausende Einwohner ihr Wasser von Verteilstellen holen. Und ebenso viele müssen einige hundert Meter weit gehen, um öffentliche Toiletten zu benutzen. Übrigens, dies sind keine Wassertoiletten, wie wir sie kennen, sondern Latrinen. Die Stadt hat also viel aufzuholen, um das alltägliche Leben zu verbessern. Auf dem Foto rechts siehst du die Hochbahn von Addis Abeba, Light Train genannt.

 

Addis Abeba bildet das politische Zentrum von Afrika

Heute leben etwa dreieinhalb Millionen Menschen in Addis Abeba. Die Stadt gilt nicht nur als das politische Zentrum Äthiopiens, sondern von ganz Afrika.  Denn hier befindet sich der Sitz der Afrikanischen Union. Die Afrikanische Union vereint alle Staaten Afrikas bei der Teilhabe an der Weltwirtschaft. Sehr wichtig! Außerdem kümmert sie sich um soziale und politische Probleme auf dem Kontinent. Addis Abeba ist europäisch geprägt mit modernen Hochhäusern, Banken, Luxusgeschäften und breiten Alleen. Parks und kleine Wälder mit Eukalyptusbäumen und Palmen lockern das Stadtbild auf. Auf den Straßen tobt der Verkehr, denn öffentliche Verkehrsmittel sind rar. Die blau-weißen Sammeltaxis sind das Hauptverkehrsmittel. Auf den Straßen sind viele alte Autos und Busse unterwegs und verpesten die Luft mit ihren Abgasen. Hinzu kommen die Abgase aus den Millionen privaten Haushalten. Die meisten heizen mit Holz oder verbrennen Kuhfladen. Nahe von Addis Abeba befindet sich der Bole International Airport. 

Addis Mercato ist der größte Freiluftmarkt Afrikas

 

Der größte Markt von Addis Abeba ist der Mercato im Stadtbezirk Addis Ketema. Der Markt wird Addis Mercato genannt, weil er von den italienischen Besatzern während der Kolonialzeit eingerichtet wurde. Er ist heute der größte Freiluftmarktplatz in Afrika und bietet 13.000 Menschen Arbeit. Hier kann man alles kaufen, neben Obst, Gemüse und Fleisch gibt es hier einen Tiermarkt, sowie Haushaltswaren, Kleidung, Elektronikartikel und Kunsthandwerk. Der riesige Markt ist nach Produkten geordnet und trotz seiner Größe sehr übersichtlich. In den Garküchen und Cafes wird für das leibliche Wohl gesorgt. Für die Touristen gibt es den üblichen Kitsch zu kaufen, der von fliegenden Händlern lauthals angeboten wird. Sonntags ist der Markt allerdings geschlossen.

 

Die Slums von Addis Abeba

Am Stadtrand sind große Slums entstanden, denn immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Stadt. Sie hoffen, dort eine besser bezahlte Arbeit zu finden als in der Landwirtschaft. Die Bewohner der Slums leben in Blechhütten, ohne fliessendes Wasser und Toiletten. Auf den Straßen befinden sich viele bettelnde Menschen. Sie sind völlig verarmt, und viele sind infolge des Bürgerkrieges verstümmelt. Kranke können es sich nicht leisten, zum Arzt zu gehen. Auf dem Foto rechts siehst du Straßenjungen, die sich als Schuhputzer über die Runden bringen.