Geschichte

Stelenpark in Aksum (c) JialiangGao

Äthiopien ist ein besonderes Land. Hier entdeckten Forscher einige der ältesten Spuren der Menschheit. Bei Ausgrabungen fand man ein menschenähnliches Skelett, das über drei Millionen Jahre alt war. Die Forscher tauften dieses Urwesen auf den Namen Lucy. Etwa ab 400 v.Chr. ließen sich semitische Einwanderer aus Südarabien im Horn von Afrika nieder. Sie bildeten kleine Reiche, die sich Jahrhunderte später zu mächtigen Reichen in Ostafrika entwcikelten: das Reich von Axum sowie das Kaiserreich Abessinien. Rechts im Bild sieht man das heutige Aksum mit dem Stelenpark aus der Zeit von König Ezana, dem Gründer von Aksum.

Aksum - ein alte Residenz wird ein Handelsreich

Statuette aus Aksum (c) Zheim

Aksum befand sich im Norden des heutigen Äthiopien. Es lag geschützt in einem Tal, umgeben von zwei kleinen Flüssen. In alten Reiseberichten heißt es, dass das Gebiet um Aksum damals ein fruchtbares Land war, in dem es viel regnete. Tatsächlich war es so fruchtbar, dass Menschen aus dem südlichen Arabien  in die Region einwanderten. Viele vorchristliche Tempel und steinerne Throne erinnern an diese Zeit. Aksum war einst die Residenz eines Königs, wuchs aber durch seine rege Handelstätigkeit bald zu einem Weltreich an. Die Hafenstadt Adulis am Roten Meer gehörte zu dem Reich. Über Adulis wurden Waren nach Arabien und Indien verschifft.

Aksum – das erste christliche Königreich der Welt

Münzen aus Aksum (c) wikicommons König Ezana verkündete 350 nach Christus die christliche Religion zur Staatsreligion. Aksum wurde zum ersten christlichen Königreich der Welt. Es war auch das erste Reich südlich der Sahara, das eine eigene Münzprägung besaß! Bald nach seiner Gründung im Jahr 350 nach Christus stieg Aksum zu einem der vier großen Weltmächte seiner Zeit auf. In seiner Blütezeit wurde Aksum neben China, Persien und Rom zu den vier bedeutenden Weltmächten gezählt. Der Islam fegte im 7. Jahrhundert über Nordafrika hinweg. Das christliche Reich von Aksum behauptete sich gegen die Islamisierung, verlor aber an Macht. Im 10. Jh. löste sich das Reich von Aksum auf.

Befindet sich die Bundeslade im heutigen Aksum?

Kirche der Heiligen Maria von Zion

Die Legende sagt, dass die Königin von Saba und ihr Sohn Menelik das Reich gründeten. Menelik brachte die Bundeslade ins Reich. In dieser Lade sollen sich die Steintafeln mit den 10 Geboten befinden, die Mose von Gott erhielt. Diese Steintafeln symbolisieren die Gegenwart Gottes unter den Menschen. Die Bundeslade war also das wertvollste Gut der Urchristen, das von vielen Geheimnissen umgeben war. Niemand weiß heute, ob es die Bundeslade gibt und wo sie sich wirklich befindet.

 

 

Die Salomoniden und das Kaiserreich Abessinien

Ab 1270 übernahm die Dynastie der christlichen Salomoniden die Macht im Land. Sie gründeten das Kaiserreich Abessinien. Die Salomoniden betrachteten sich als direkte Nachkommen von König Salomon und der Königin von Saba. Sie ernannten das Amharische zur offiziellen Landessprache. Unter Kaiser David I. wurden Kontakte zum europäischen Kontinent geknüpft, ein reger Handel mit italienischen Handelsstädten begann. 1493 traten die Portugiesen mit Äthiopien in Kontakt. Sie wollten ihre Herrschaft im Indischen Ozean absichern. Später brauchten die Salomoniden die Hilfe der Portugiesen. Als die Osmanen im 16. Jahrhundert ihr Reich bedrohten, wandte sich Äthiopien an die Portugiesen. Sie konnten mit ihrer Unterstützung die Osmanen abwehren und den Islam fernhalten.

 

 

Kolonialzeit

Tewodros der II. herrschte um 1860

Gab es nicht in Äthiopien. Äthiopien war der einzige afrikanische Staat, der nie einer europäischen Kolonialmacht angehörte. Wie konnten die Äthiopier die europäischen Großmächte abwehren? Immerhin waren sie seit dem 16. Jahrhundert begehrtes Ziel der europäischen Kolonialmächte. Hinzu kam, dass gleichzeitig die Mahdi-Krieger aus dem benachbarten Sudan versuchten, Teile des Reiches zu erobern. Damals herrschte Kaiser Menilek II. über Äthiopen. Er ging ganz strategisch vor. Er schloss 1889 mit Italien einen Schutzvertrag. Als die italienischen Truppen von Eritrea aus versuchten, das gesamte Land zu besetzen, kam es zum Krieg. Die Äthiopier wehrten sich erfolgreich. Sie schlugen die Italiener 1896 in der entscheidenden Schlacht bei Adua. Äthiopien blieb auch weiterhin unabhängig, allerdings fielen die Provinz Eritrea und die Küstengebiete an europäische Kolonialmächte.

 

Das Ende des Kaiserreiches von Abessinien

1974 kam es zu einem Militärputsch, der legendäre Kaiser Haile Selassie wurde nach 44-jähriger Regentschaft entmachtet. Der sozialistische Militärputsch von 1974 läutete eine der schlimmsten Diktaturen Afrikas ein. Eine Militärregierung versuchte Äthiopien nach sozialistischem Vorbild in eine Volksrepublik umzugestalten. Die Verfassung von 1955 wurde außer Kraft gesetzt, die Monarchie abgeschafft, die Kirchen enteignet und oppositionelle Kräfte verfolgt. Der Widerstand in der Bevölkerung war groß. Nach der Militärdikatatur übernahm eine Rebellengruppe die Regierung, 

 

Bürgerkrieg und Hungersnöte

In den achtziger Jahren erschütterten Unruhen und Bürgerkriege das Land. 1983 kam es zu einer der größten Hungerkatastrophen. Innerhalb von zwei Jahren verhungerten etwa eine Million Menschen. Die Bewohner rebellierten, die Rebellen und Widerstandsgruppen schlossen sich zusammen und stürzten Ende der 80er Jahre die kommunistische Regierung unter Mengistu. Eine Übergangsregierung wurde gebildet und der Bürgerkrieg nach rund 30 Jahren beendet. Mit internationaler Hilfe wurde nun versucht, das verwüstete Land wieder aufzubauen. Politische und wirtschaftliche Reformen führten Äthiopien in eine Republik mit 14 Regionen. Eine Demokratisierung des Landes begann.