Südsudan ist ein Paradies für große Wildtiere

Sattelstorch in Südsudan (c) gorumaSüdsudan ist wegen seiner riesigen Savannen ein Paradies für große Wildtiere. Hier leben die typischen Savannentiere wie Elefanten, Giraffen, Strauße, Büffel und vor allem eine schier überwältigende Zahl von Gazellen, insbesondere die hier ganz besonders verbreitete Weißohr-Kob Gazelle. Die Wildtiere haben die Jahrzehnte des Krieges gut überdauert und bilden Herden von teilweise über 1 Million Tieren. Auf dem Foto rechts siehst du einen Sattelstorch, der durch ein Sumpfgebiet watet und nach Fröschen sucht, die es hier in großer Zahl gibt.

Südsudan ist ein Tierparadies

Im kriegsgeplagten Südsudan wurde ein Tierparadies entdeckt, das es mit der berühmten Serengeti in Kenia aufnehmen kann. Entdeckt wurde es von Mitarbeitern der New Yorker Wildlife Conservation Society, die das Gebiet mit einem Buschflieger abgeflogen haben.

Thomson Gazellen (c) wikimedia2007 flog Paul Elkan für die Wildlife Conservation Society über den Südsudan, um Tiere zu zählen. Er traute seinen Augen nicht:  "Man fliegt auf 100 Metern Höhe und man zählt üblicherweise fünf Büffel und ein paar Antilopen. Doch im Südsudan fliegt man 20 Minuten, und überall sind Tiere", erzählt er in einem Interview. Bei der letzen Bestandsaunahme 1981 zählte man etwa 800.000 Kob-Antilopen. Genau so viele sind es heute. Die Herden der Mongalla-Gazellen haben sich fast verdreifacht, von 87.000 auf über 200.000. Auch Elefanten haben sich vermehrt. Dass die Tierherden den Bürgerkrieg überstanden haben, ist vielen Zufälle zu verdanken. Menschen flohen aus der Jonglei Region, und diese Region wurde für die Tiere eine Zuflucht. Dort, wo es keine Menschen gab, ging es ihnen gut. Die Politiker in Südsudan wissen den Reichtum der Tierwelt zu schätzen. Sie richten Naturparks ein und hoffen, dass viele Touristen ihr Land besuchen.

Tierwanderung in den Savannen

Elephantenherde in Südsudan (c) USAID, ElitreIn Südsudan findet die weltweit zweitgrößte Tier-Migration statt. Menschen von überall her reisen an, um die Migration der Tierherden zu beobachten.
Dabei kann es geschehen, dass den Touristen auch Löwen, Leoparden und Hyänen begegnen. Denn die Jäger der Savanne folgen den Tierherden auf der Jagd nach Beute.

Zahlreiche Wildreservate für bedrohte Wildtiere

Zahlreiche Naturparks wurden eingerichtet. Inzwischen gibt es sieben Nationalparks und zwölf Wildreservate in Südsudan. Neue Städte werden so angelegt, dass sie nicht im Wanderweg der großen Tierherden liegen. Einige Wandertiere werden mit Funkhalsband geortet, so dass man ihre Wege genauer bestimmen kann. Ein Nationalpark in Südsudan ist der Boma Nationalpark. Antilopen, Nilbüffel, Warzenschweine, Hyänen, Löwen, Elefanten, Duiker, Giraffen und Nilpferde leben hier.  Die hoch wachsenden Akazien sind eine wichtige Nahrungsquelle für die hier lebenden Giraffen.  

Vogelparadiese in den Sümpfen

Die Flussläufe des Sudd sind reich an Fischen und Wasservögeln. Im Nil kannst du noch viele Krokodile und Nilpferde beobachten. Die Ufer bieten Nistplätze für seltene Vögel wie den Sattelstorch, oben im Bild, und den Schuhschnabel, links im Bild.

Der Schuhschnabel

Der Schuhschnabel ist in den Sümpfen in Sudan und Südsudan zu Hause wie auch in den Grasländern von Uganda, Tansania und Sambia. Seinen Namen verdankt er dem riesigen Schnabel, der wie ein Schuh geformt ist. Die Einheimischen nennen ihn Abu Markub, „Vater des Schuhs“. Der Schnabel kann bis zu 24,5 Zentimenter lang werden, das entspricht etwa der Schuhgröße 38. Dieser riesige Schnabel ist in der Vogelwelt einmalig. Er ähnelt dem der Pelikane; er ist scharf gerandet und trägt eine hakenartige Spitze. Mit der Spitze kann er schlüpfrige Beutetiere sicher festhalten oder zerteilen. Der Kopf ist sehr groß und breit, der Hals ist hingegen kurz und kräftig. Aufrecht stehend erreicht der Schuhschnabel eine Höhe von 1,20 m. Zum Problem wird der lange, schwere Schnabel erst beim Fliegen. Damit ihn der schwere Schnabel nicht nach unten zieht, legt er seinen Kopf beim Fliegen auf die Schultern.

Nahrung

Der Schuhschnabel verputzt nahezu alles, was im Sumpf und im Wasser lebt, hauptsächlich Fische. Sein absolutes Lieblingsgericht ist ein ganz besonderer Fisch, der Lungenfisch, der im Wasser und auf dem Land leben kann. Der Schuhschnabel verputzt aber auch andere Fische und Weichtiere, wie Frösche, Echsen, Schildkröten und Schlangen. Weitere Beutetiere sind Wasservögel und kleine Krokodile.

Fortpflanzung

Schuhschnäbel sind scheue Einzelgänger. Sie erbauen ihr Nest inmitten der Sümpfe, entweder auf festem Untergrund oder auf treibenden Inseln. Die Weibchen legen ein bis drei Eier, die beide Partner bebrüten. Um die Eier zu kühlen, werden sie regelmäßig gewendet und mit Wasser übergossen. Die Jungen schlüpfen nach etwa 30 Tagen. Sie tragen ein graues Daunenkleid und ihr Schnabel ist noch relativ klein. Erst nach 100 Tagen sind die Jungen flügge. Aufgrund des Konkurrenzkampfes unter den Geschwistern um Wasser und Nahrung überlebt oft nur eines der Küken, in der Regel das Erstgeschlüpfte.

Status

Der Schuhschnabel gilt als potentiell gefährdet und der Bestand nimmt leider weiter ab. Zurzeit wird der Bestand auf etwa 6.500 Vögel geschätzt.

 

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