Marhaba, bonjour, willkommen in Niger, dem Wüstenland in der Mitte von Nordafrika!
Niger bildet eine Brücke zwischen arabischer Welt und der Welt Schwarzafrikas. Hinter den Mauern der Städte werden noch alte, geheimnisvolle Riten gepflegt. Außerdem erstreckt sich hier die schönste Wüste der Welt. Für die Dino-Experten unter euch: In Niger wurde einer der größten Dinosaurier ausgegraben. Finde heraus, welches Urtier hier einst gelebt hat!
Niger ist ein Binnenland, es besitzt keinen Zugang zum Meer. Es hat sieben Nachbarn: Algerien, Libyen, Mali, Burkina Faso, Tschad, Nigeria und Benin. Das Land ist zum großen Teil von Wüste bedeckt und leidet unter häufigen Dürren. Die einzigen Gewässer sind der Tschadsee und der Niger.
Zum Vergleich: Niger ist mit 1,27 Mio. km² etwa vier Mal so groß wie Deutschland. Doch es ist nicht so dicht besiedelt, denn das Land besteht zum größten Teil aus Wüste.
Landschaften
Niger liegt am südlichen Rand der Sahara und besteht zu zwei Drittel aus Wüste. Niger liegt auf einer Höhe von 300 bis 500 m. Der Norden ist von Sand- und Steinwüsten der Sahara bedeckt. Die Halbwüsten sind trocken, es wachsen nur Gräser, Dornbüsche und Akazien.
Auf dem Foto rechts siehst du die endlose Weite der Sahara. Nur noch wenige Tuareg ziehen durch die Wüste, meist sind es Händler und Kamelzüchter, die noch auf den alten Karawanenwegen ihre Waren transportieren.
Die Bergwelt im Zentrum von Niger
Im Zentrum von Niger liegt das Air-Gebirge, auf der Karte findest du es nördlich von Agadez. Das Air ist ein Hochgebirge, das rund 2.000 Meter hoch ist. Im Air-Gebirge befindet sich auch der höchste Berg des Landes, der Idoukal-n-Taghès mit einer Höhe von 2022 m. Zahlreiche Wadis zerklüften die Berge.
In den wenigen Oasen leben sesshafte Tuareg. Sie betreiben Gartenbau und halten Kamele und Kleintiere. An den Rändern der Wadis, Trockenflüsse, die manchmal Wasser führen, wachsen Anabäume und Zahnbürstenbäume. Sie heißen so, weil man sich aus Aststücken eine Zahnbürste machen kann. Die Bewohner hier haben auch tatsächlich sehr geplegte Zähne.
Auf dem Foto oben siehst du eine Kamelkarawane, die an einem Brunnen im Air Gebirge Rast macht. Die Heuballen im Vordergrund enthalten das Futter für ihre Tiere, das sie mitschleppen müssen.
Die Oasen
Woher beziehen die Bewohner hier frisches Wasser? Aus Brunnen und aus den Oasen. Auf dem Foto links sieht du die Oase in Timia, sie bietet eine Wasserquelle zwischen den nackten Felsen. Mit seinen uralten Felsmalereien zählt der nördliche Teil des Gebirges gemeinsam mit der Ténéré Sandwüste zum Weltnaturerbe der UNESCO. Auf den Felsmalereien in den Bergen sieht man, dass hier früher viele Wildtiere lebten. Manche davon, vor allem Antilopen, kann man heute noch hier entdecken. Die Bewohner dieser Region haben auch schon vor tausenden von Jahren Rinderzucht betrieben haben.
Die Ténéré Sandwüste im Osten
Im Osten von Niger erstreckt sich die Ténéré Sandwüste, welche die “Wüste aller Wüsten” genannt wird. Die Tuareg nennen sie „Land da draußen“. Die riesige Kieswüste ist im Norden eben wie ein Brett, im Süden sorgen Sanddünen für Abwechslung. Ihre kilometerlangen Sanddünen und wunderschönen Oasen zählen zu den sehenswertesten Abschnitten der Sahara. An die Ténéré schließt sich die große Sandwüste von Bilma an, die ‘Grand Erg de Bilma’. Diese Wüste erstreckt sich über 150 km von der Stadt Bilma zur Oase Agadem. Sie besteht aus einigen hohen und zahlreichen kleineren Dünenketten. Das Gebiet ist unbewohnt, denn hier wächst buchstäblich nichts. Es gibt keine Wasserquelle, selbst Wüstentiere sind hier kaum zu finden.
Die fruchtbaren Gebiete im Süden
Niger wird auch das “Land ohne Wald” genannt. Nur im Süden, an der Grenze zu Nigeria findet man dichtere Waldstriche. Denn hier regnet es öfter als im trockenen Norden.
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Die Gewässer
Der Niger sorgt für Fruchtbarkeit
Das Binnenland ist nach dem Fluss Niger benannt, obwohl der Fluss nur durch den westlichen Rand Nigers fliesst. Der Niger sorgt für den wenigen fruchtbaren Boden. Hier wird Landwirtschaft betrieben, hier befinden sich die meisten Industrien und Banken. Entlang dem Nil findest du auch die meisten Städte sowie die Hauptstadt Niamey. Sieh den Fluss auf der Karte genau an. Er verläuft im äußersten Westen des Landes. Dennoch ist er sehr wichtig für Bewohner, denn er sorgt für eine kleine, landwirtschaftlich nutzbare Fläche. Sie macht nur vier Prozent des ganzen Landes aus, aber hier wird fast alles an Gemüse und Getreide angebaut.
Auf dem Foto rechts siehst du die Frauen, die wie vor Jahrhunderten hier ihre Wäsche waschen. Der Waschtag ist für sie die wichtigste Nachrichtenbörse.
Der Tschadsee
Im Südosten bildet der Tschadsee die Grenze zu Tschad, Kamerun und Nigeria. Es handelt sich um einen Binnensee, das heißt, er besitzt keinen Abfluss. Der Fluss Schari liefert die Hauptmenge an Wasser. Der See liegt am Südrand der Sahara. Er ist ein winziger Überrest eines großen Binnenmeeres, das einst die südliche Sahara und Niger bedeckte. Heute ist hier nur Wüste. Der See liefert Wasser und Nahrung für zahlreiche Völker. Mehr als 12 Millionen Menschen leben rund um den Tschadsee. Sie ernähren sich zum großen Teil von der Fischerei und der Landwirtschaft. Über die Jahrtausende hat der See seine Größe immer wieder verändert. Doch seit 1963 geschieht etwas Beängstigendes. Denn seitdem ist der Tschadsee um 90 Prozent geschrumpft. Diese gewaltige Austrocknung liegt an der Wasserentnahme durch die Landwirtschaft, hauptsächlich jedoch am Klimawandel. Heute nennen die Bewohner das Gewässer “der sterbende See”. Ist der Tschadsee noch zu retten? Es gibt Pläne, dem See durch künstliche Kanäle Wasser von anderen Quellen zuzuleiten. Ob das funktioniert, weiß man noch nicht. Ein Hoffnungsschimmer ist, dass der nigrische Teil des Tschadsees zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt werden soll. Hoffentlich hilft das dem Jungen auf dem Foto rechts, der Wasser holt.
Der Tschadsee ist an den meisten Stellen nur einen Meter tief. Schilfrohr, Papyrus und Wassersalat gedeihen im See. Sie bieten Nahrung für Vögel und Fische. Welche Fische leben im Tschadsee? Zahlreiche Karpfenarten, Welse, salmlerartige Fische, die in den Süßgewässern der Sahara und im tropischen Afrika leben, der afrikanische Knochenzüngler, Nilbarsche, Buntbarsche und die exotischen Kugelfische.
Schon gewusst? Für Dinofreunde bietet Niger eine Fundgrube: Hier entdeckten Forscher einige der ältesten Dinosaurierfossilien. Dinos lebten hier, als die Sahara noch fruchtbares Land war. Das war in der Jungsteinzeit, ist also ziemlich lange her.