Niger heute

Kinder im Niger

Niger war eine französische Kolonie und erlangte 1960 die Unabhängigkeit. Seitdem hat die Republik Niger viele Wechsel in der politischen Führung erlebt. Die Mehrzahl der nigrischen Präsidenten herrschte autoritär, das bedeutete, dass nur eine Partei zugelassen war. So gab es keine kritischen Stimmen gegen die herrschende Politik. Die Präsidenten unterdrückten die Völker und bereicherten sich über alle Maßen. Die Militärs setzten dem Treiben immer wieder ein Ende und vertrieben die alten Herrscher. Doch die Lage verbesserte sich nie wirklich. Es gab viele Aufstände der Tuareg gegen die Ausbeutung ihres Landes. Denn es liegt genau in der Zone, in der heute Uran abgebaut wird. Außerdem wird das Land von Dschihadisten bedroht, die immer mehr Einfluss in Westafrika gewinnen. Im April 2021 wurde die erste demokratische Wahl abgehalten, bei der Mohamed Bazoum die Wahlen für sich entscheiden konnte. Es war der erste demokratische Machtwechsel im Land seit der Unabhängigkeit von Frankreich. Die Bewohner hofften auf demokratische Verhältnisse, auf Sicherung der Grenzen vor den eindringenden Terrormilizen und auf eine Besserung der Wirtschaft. Doch schon zwei Jahre später, im Juli 2023, kam es zu einem Militärputsch, der demokratisch gewählte Präsident wurde abgesetzt, und ein Militärrat hat die Macht übernommen.

Die Landwirtschaft kann die Bevölkerung kaum ernähren

Niger ist eines der ärmsten Länder der Welt. Zwei Drittel der Bevölkerung lebt auf nur einem Drittel der Fläche. Das heißt: die natürlichen Ressourcen im Land sind rar. Schon heute kann das Land seine Bevölkerung kaum mit Wasser und Nahrung versorgen. Das Leben in dem trockenen Wüstenland ist hart. Die meisten Bewohner betreiben mit einfachsten Mitteln Landwirtschaft. Die Einkünfte daraus sind gering, hinzu kommt, dass sie unter den regelmäßig wiederkehrenden Dürren leiden.

 

Wie steht es um die Menschenrechte und die Kinderrechte in Niger?

Die Menschenrechte in Niger werden nicht genügend geachtet. Dasselbe gilt für Kinderrechte. Am meisten leiden Frauen und Kinder unter der Armut und unter den undemokratischen Verhältnissen im Land. Mädchen werden häufig früh verheiratet, noch bevor sie die Schule abgeschlossen haben. Im Durchschnitt bekommt eine Frau sieben Kinder, sie werden als Altersvorsorge betrachtet. Daher ist Kinderarbeit in Niger an der Tagesordnung. Und es gilt als selbstverständlich, dass Kinder im Haushalt und in der Landwirtschaft mithelfen. Für Kinder ist das Leben besonders hart. Die meisten haben kaum Zeit für Schule und Weiterbildung. Sie arbeiten schon früh auf den Feldern mit oder verdienen zum Familieneinkommen hinzu, indem sie auf den Märkten arbeiten und Hilfsdienste leisten. Das bedeutet leider immer auch, dass die schulische Bildung zu kurz kommt.

Ein Wort zur Sklaverei: Die Sklaverei in Niger ist offiziell verboten. Dennoch gibt es vor allem noch Frauen und Kinder, die als Abhängige leben. Meist sind es Mädchen, die schon in jungen Jahren als Hausangestellte arbeiten oder Jungen, die für Banden betteln müssen. Leider gibt es in Niger auch Menschenhändler. Sie bringen vor allem Frauen und Mädchen in ihre Gewalt und beuten sie aus für jegliche Art von Zwangsarbeiten. Laut dem US-Menschenhandelsbericht tut die Regierung von Niger zu wenig, um ein Anti-Menschenhandelsgesetz durchzusetzen.