Die Geschichte Nigers

Die Geschichte Nigers reicht Jahrtausende zurück. Vor etwa 10 000 bis  4 000 Jahren v.Christus  war die Sahara noch fruchtbar. Diese Zeit wird Neolithikum oder auch „Rinderzeit“ genannt, denn die Jäger und Sammler besiedelten das Land und begannen Rinder zu züchten. Das zeigen uns die Felszeichnungen aus dem Air-Gebirge und die Funde von Steinwerkzeugen und Töpfereien entlang ehemaliger Seen und Flüsse. Im heutigen Afrika scheint Niger keine bedeutende Rolle zu spielen. Im Mittelalter war das jedoch ganz anders. Die gute Lage zwischen Nigerbogen und Tschadsee weckte schon früh die Begehrlichkeit großer Reiche im Westen und Osten des Kontinents. Alle afrikanischen Herrscher, die Rang und Namen hatten, erhoben irgendwann Anspruch auf das Niger-Gebiet. Ursprünglich gehörte das Gebiet zu einem der sudanesischen Reiche. Im 8. Jahrhundert gelangte der Islam durch arabische Händler in die Region. Der Islam veränderte die Menschen von Niger mehr als jede andere Macht, die je in ihre Gebiete Einzug hielt.

Die Reiche zwischen Niger und Tschadsee

Im 9. Jahrhundert entwickelte sich das Gaoreich. Es lag am Nigerbogen und war zeitweise einflussreicher als das nördlich gelegene Reich von Gana. Das Gaoreich wurde vom Malireich Ende des 13. Jahrhunderts abgelöst, dem Nachfolger Ganas im Westen der Sahara. Im 12. Jahrhundert waren die Hausa zur vorherrschenden Macht in der Region geworden. Agadez war das Zentrum der Tuareg, einem Berbervolk, das den Salz- und Sklavenhandel beherrschte. Agadez liegt in der Mitte der Sahara und galt als Tor zu den sudanesischen Reichen. Auf der Karte unten siehst du die mittelalterlichen Routen durch die Sahara. Das Gebiet des heutigen Niger ist gelb markiert.  

              

Die Hausa besassen sieben große Stadtstaaten, ihre Fürsten herrschten mit absolutistischer Macht über ihr Volk. Doch ihre Macht war nicht unendlich. Im 18. Jahrhundert besiegten islamische Fulbe in einer Serie von Heiligen Kriegen die Hausa. Das Songhaireich übernahm vom 15. bis zum späten 16. Jahrhundert die Vorherrschaft in Westafrika. Dann fielen vom Westen marokkanische Truppen ein, die das Songhaireich vernichteten.

Die Franzosen kolonisieren das Niger-Gebiet

Ab 1890 besetzten Franzosen das Gebiet Nigers. Die Tuareg waren das einzige Volk, das erbitterten Widerstand gegen die neuen Kolonialherren leistete. Sie machten den Franzosen schwer zu schaffen. Aber am Ende waren sie den modernen Waffen der Europäer unterlegen. 1922 wurde Niger französische Kolonie und der Hauptsitz in die Ortschaften von Niamey am Niger verlegt. Erst nach dem II. Weltkrieg begannen die Franzosen etwas für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu tun. 1958 wurden die heutigen Grenzen des Nigers gezogen und das Gebiet zu einer autonomen Republik der französischen Gemeinschaft erklärt. Am 3. August 1960 erlangte Niger nach 70 Jahren Kolonialherrschaft seine Unabhängigkeit.