Nouackchott, die Hauptstadt von Mauretanien
Nouakchott war eine einfache Festung am Meer, nur von Wüste umgeben. Es gab keine Quelle, kein Süßwasser. Erst 1960, als Mauretanien unabhängig wurde von der französischen Kolonialmacht, wurde Nouakchott als Hauptstadt gegründet. Seither wächst das einstige Fischerdorf an der Atlantikküste unaufhaltsam. Moscheen wurden gebaut, eine Eisenbahnlinie eröffnet, breite Straßen und große Märkte angelegt. Haus um Haus frisst sich die Stadt tiefer in die Wüste hinein. Die wohlhabenden Familien leben in stattlichen Lehmbauten. Die einfachen Menschen wohnen in kleinen Häusern.
Nach vier Jahrzehnten wuchs der Ort von knapp siebentausend Einwohnern auf über eine Million an. Noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte die Mehrheit der Mauretanier als Nomaden. Doch eine langanhaltende Dürreperiode in den Siebziger- bis Neunzigerjahren zwang immer mehr Menschen dazu, ihre Lebensweise aufzugeben. Sie siedelten sich in der Hauptstadt an. Heute hat Nouakchott über eine Million Einwohner. Niemand hatte mit der rasanten Stadtentwicklung gerechnet. Wasser wurde knapp. Die nächste Süßwasserstation ist 70 km entfernt. Die Stadtväter mußten eine Lösung finden
Wie kommt heute Trinkwasser in die Stadt?
Mit der Eisenbahn! Am Bahnhof wird das Wasser auf Eselskarren umgefüllt und in die Viertel transportiert. Eine Pipeline ist in Planung, aber wann die kommt weiss niemand so genau. Andere große Städte Mauretaniens sind Ouadane und Chinguetti, sie wurden auf dem Adrar-Plateau im 12. Jahrhundert errichtet. Chinguetti ist die siebte heilige Stadt des Islam. Die Siedlung Oualata war für den Salz- und Goldhandel wichtig.
Elendsquartiere
Tarhil ist eines der größten Elendsquartiere des Landes. Vor allem freigelassene Sklaven haben sich hier angesiedelt. Die Menschen leben in Hütten und Zelten, Bretterverschläge dienen als Toiletten. Eine Infrastruktur gibt es kaum. Es gibt keine Ärzte, keine Einkaufsläden, kein fließendes Wasser und keinen Strom. Hier fehlt es einfach an allem.