Mauretanien heute

Mauretanien ist eine Islamische Präsidialrepublik. Das Parlament besteht aus der Nationalversammlung und dem Senat. Die 95 Mitglieder der Nationalversammlung werden alle fünf Jahre gewählt, die 56 Mitglieder des Senats werden alle sechs Jahre indirekt gewählt. Das Staatsoberhaupt wird alle fünf Jahre direkt vom Volk gewählt. Es ernennt und entlässt die Regierung.

         

Männer und Frauen besitzen ab 18 Jahren das Wahlrecht. Warum aber sind die Frauen nicht gleichberechtigt?  Die Gründe liegen tief verwurzelt in der islamischen Tradition. Ein großes Problem für das Land ist die Sklaverei. Sie wurde erst im Jahr 1980 abgeschafft. Sie betrifft hauptsächlich die schwarzafrikanische Bevölkerung. Die Regierung bemüht sich, die freigelassenen versklavten Menschen zu integrieren und ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Denn ein Großteil lebt in großer Armut. Doch es ist nicht einfach, Jahrtausende von Unterdrückung abzuschaffen. Daher ist die Gesellschaft von Mauretanien nach wie vor gespalten zwischen der hellhäutigen Schicht der Mauren und den ehemaligen Versklavten aus der schwarzafrikanischen Bevölkerung.

 

Mauretanien und die Rechte von Frauen und Kindern

Mädchen aus dem Volk der Haratine arbeiten als Haussklaven (c) Maghrebinia

In Mauretanien gilt der Islam, und mit ihm die Scharia, das islamische Recht. Es ist ein grausames Recht, das selbst bei kleinen Vergehen bereits drakonische Strafen verhängt. In diesem Recht ist die Stellung der Frauen wenig geachtet. Die Mädchen auf dem Bild links arbeiten als Hausmädchen bei reichen Familien. Oft erhalten sie keinen Lohn für ihre Arbeit. Sie können nicht einfach gehen, wenn ihnen die Arbeit nicht gefällt. Sie haben kein Recht auf Bildung. Ihre Meinung wird von den Behörden missachtet. Ihr Platz wird von den Eltern bestimmt. Die schlimmsten Auswüchse der autoritären Erziehung betreffen Mädchen. Sie werden sehr früh auf ihre Rolle als Ehefrau vorbereitet. Fast ein Drittel der jungen Mädchen wird zwangsverheiratet, die meisten Bräute sind zwischen 14 und 18 Jahre alt. Wenn sie dagegen aufbegehren, werden sie bestraft oder verstoßen. Warum tun die Eltern das? Die Familien erhalten ein Brautgeld im Austausch für die Tochter. Vor allem wenn Familien arm sind und ihre Kinder nicht ernähren können, betrachten sie eine Hochzeit als Chance für ihre Töchter, der Armut zu entkommen. Amnesty International berichtet immer wieder von Menschenrechtsverletzungen wie Sklaverei oder willkürlichen Verhaftungen in Mauretanien. Die Rechte von Kindern werden nicht geachtet. Es wird vermutlich noch zahlreiche Jahre dauern, bis in Mauretanien alle Menschen in Würde und Freiheit leben können.