Willkommen, welcome in Nigeria, dem Wirtschaftsgiganten in Westafrika!
Nigeria ist ein reiches Land, es besitzt zahlreiche Bodenschätze und viel Industrie. Doch sein größter Reichtum sind seine Geschichten. Hier werden die meisten Bücher veröffentlicht und die meisten Filme und Videos gedreht. In den Städten gibt es Freilicht-Kinos und auf den Dörfern Videotheken. Die Nigerianer lieben alle Arten von Unterhaltung, und ständig steigt irgendwo eine Fete.
Nigeria liegt in Westafrika, am Atlantischen Ozean. Der Golf von Guinea bildet eine lange Küstenlinie, die gesäumt ist von Lagunen und Mangrovensümpfen. Nachbarländer sind Benin, Niger, Tschad und Kamerun. Der Norden ist bedeckt von Trockensavannen. Der Süden grenzt an das Regenwaldgebiet. Durch seine Lage zwischen Westafrika und Zentralafrika verbindet Nigeria die Völker des Sahel mit den Völkern Zentralafrikas.
Landschaften
Die Sahelzone im Norden
Der Norden von Nigeria ist von der Sahelzone geprägt. Der Sahel ist eine Randzone zwischen der Wüste Sahara und der Savanne. Die Landschaft besteht aus Trockensavannen mit ausgedehnten Fels- und Sandlandschaften. Die einzigen Bäume, die hier wachsen sind Akazien, daher nennt man dieses Gebiet auch Akaziensavanne. Hier herrscht das ganze Jahr über wüstenartiges Klima. Es regnet kaum, wenn der Regen ausbleibt, leiden Menschen und Tiere unter der Trockenheit.
Das Hochland im Nordosten
Das Bauchiplateau, das auch Jos-Plateau genannt wird, ist ein Hochland im Nordosten von Nigeria. Es ist etwa 2100 Metern hoch. In dieser Höhe erstrecken sich fruchtbare Graslandschaften, die landwirtschaftlich genutzt werden. Deshalb lebt hier die Mehrheit der Nigerianer. Das Klima in diesem Landesteil ist sehr mild, aus diesem Grund zieht es auch viele Reisende hierher. Hier wachsen einige der ältesten, tropischen Regenwälder.
Feuchtsavannen im Zentrum
Das Zentrum von Nigeria war noch vor zweihundert Jahren von Regenwald bedeckt. Der Regenwald wurde jedoch zum großen Teil gerodet, um Anbauflächen zu gewinnen. Heute gibt es hier nur noch Feuchtsavannen. Landeinwärts schließt sich ein Tief- und Hügelland an. Nur vereinzelt findet man hier noch tropischen Regenwald. In der Landesmitte geht die Landschaft in hügelige Plateaus über mit einzelnen Inselbergen.
Regenwälder im Süden
Der Süden grenzt an das Regenwaldgebiet. Von hier aus geht die Landschaft in Savanne und offene Waldgebiete über mit einzelnen Hügelländern.
Die Küste im Westen
Die Küste Nigerias ist von unzähligen malerische Lagunen gesäumt, an denen sich kleinere und größere Siedlungen befinden. Die seichten Gewässer eignen sich sehr gut zum Baden und Tauchen. Sie sind ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen. Eines der beliebtesten Ausflugsziele von Nigerianern ist der Coconut Beach in der Küstenstadt Badagry, westlich von Lagos. Der Strand ist von Kokospalmen umgeben und sieht heute malerisch aus. Früher wurde hier Sklavenhandel betrieben. Ein Museum erinnert noch an die schrecklichen Zeiten.
Im riesigen Mündungsgebiet des Nigers wachsen Mangrovenwälder, die auf Grund der Gezeiten entstanden sind. Sie schützen die Küsten vor Überschwemmung. Da der Salzgehalt des Wassers sehr hoch ist, konnten sich hier die Mangrovenwälder ausbreiten. Mit den Mangroven entwickelte sich eine vielfältige Tierwelt, von der ein großer Teil der Küstenbewohner lebt.
Flüsse und Seen
Die Lebensadern Nigerias sind der Niger und der Benue. Diese beiden Flüsse durchziehen das ganze Land und zählen zu den wasserreichsten Süsswasserreservoirs der Erde. Entlang der Ufer entwickelte sich eine reichhaltige Pflanzen- und Tierwelt, die die Lebensgrundlage zahlreicher Völker bildet.
Der Fluss Niger
Das Land verdankt seinen Namen dem Fluss Niger, der durch den Westen Nigerias fliesst. Er bildet eine wichtige Verkehrsader zwischen den handeltreibenden Völkern im Norden und den Völkern im Süden. Er fliesst durch die Sahelzone, die Savanne und den Regenwald, bevor er in einem großen Delta in den Atlantik mündet. Das Nigerdelta zählt zu den größten Feuchtgebieten der Erde. Es ist etwa 70 000 qkm groß und beherbergt zahlreiche Tierarten wie das Sumpfkrokodil, den Manati und das Zwergflusspferd, die heute vom Aussterben bedroht sind. Die biologische Vielfalt des Nigerdeltas ist von großer Bedeutung. 31 Millionen Menschen leben in der Region. Außerhalb der Städte bauen sie Yams und Maniok an und fischen in dem verzweigten Flusssystem und im Mangrovenwald. Kinder tauchen nach Muscheln.
Das Nigerdelta, ein zerstörtes Naturparadies
Das Nigerdelta ist mit 7.000 Quadratkilometern Afrikas größtes Delta. Es besteht zu einem Drittel aus Feuchtgebieten und beherbergt den größten Mangrovenwald der Welt. Gleichzeitig zählt das Nigerdelta zu den 10 am schlimmsten verseuchten Gebiete der Erde. Woran das liegt? An der rigosoen Erdölförderung, durch die das Delta verseucht wurde. Seit über fünf Jahrzehnten beutet die Firma Shell Oil die Erdölvorkommen aus, ohne Rücksicht auf die Umwelt. Nach Schätzungen von Umweltaktivisten und Wissenschaftlern wird es 30 Jahre dauern und Milliarden kosten, um das Nigerdelta wieder zu einem bewohnbaren Gebiet zu machen.
Der Benue
Im Zentrum des Landes mündet der Benue in den Niger, der von hier aus unaufhaltsam in Richtung Meer fließt. Bald nach dem Zusammenschluss dieser großen Ströme entfaltet sich ein gigantisches Delta, das eine der schönsten Sumpfregionen der Erde bildet.
Der Tschadsee
Der Tschadsee ist ein Binnensee am südlichen Rand der Sahara. Er ist der viertgrößte Süßwassersee Afrikas, und erstreckt sich im Ländereck von Niger, Nigeria, Tschad und Kamerun. Der Tschadsee bedeckte noch vor fünfzig Jahren ein Gebiet fast so groß wie Mecklenburg-Vorpommern. Millionen von Fischern und Hirten lebten am See und von dem Fischreichtum im See. Heute zeigen Satellitenbilder, dass die Wasserfläche um 80 Prozent zurückgegangen ist. Anhaltende Dürre und fehlender Naturschutz ließen den Pegel schrumpfen. Vom Fischfang können nur noch wenige Menschen leben. Deshalb sind tausende Menschen seither ins Landesinnere von Nigeria gezogen.
Klima
In Nordnigeria herrscht ein trockenes und heisses Klima. Hier breitet sich die Wüste immer mehr aus. Im übrigen Nigeria gibt es einen Wechsel von Regenzeit und Trockenzeit. Der Regen dauert von Mai bis Oktober, die Trockenzeit beginnt im November und dauert bis April. An der Küste regnet es oft neun Monate lang, von März bis November. Im Küsten- und Regenwaldgebiet herrscht feuchtwarmes Klima mit zahlreichen Niederschlägen und Temperaturen zwischen 28-35 °C.
Zum Vergleich: Nigeria ist so gross, dass Deutschland zweieinhalb mal darin Platz hätte.