Warum der Himmel so weit weg ist
Ein Märchen aus Nigeria
Der Himmel war einmal sehr nah bei der Erde. Er lieferte alle Arten von Nahrung für die
Menschen. Wenn die Menschen hungrig waren, mussten sie nur nach oben greifen
und ein Stück vom Himmel essen. Der Himmel schmeckte nach wundervollen Dingen
wie zum Beispiel Anananas oder Bananen. Jedes Stück des Himmels schmeckte
köstlich. Die Menschen mussten deshalb nie für ihr Essen arbeiten und konnten so viel
Zeit damit verbringen wundervolle Kunstwerke herzustellen, Geschichten zu erzählen,
Lieder zu singen und die vielen Feste in ihrem Königreich vorzubereiten.
Oba, der König des Landes, hatte Diener, deren Aufgabe es war den Himmel für die
Feste zurechtzuschneiden und zu formen. Aber die Menschen waren verschwenderisch
mit dem Himmel. Sie nahmen mehr, als sie essen konnten und was immer sie
nicht aßen wurde einfach auf einen Abfallhaufen geworfen. Das ärgerte den Himmel
und er warnte König Oba. Wenn die Menschen nicht aufhören seine Geschenke
zu verschwenden, würde er ihnen diese Geschenke wegnehmen. Der König
Oba warnte die Menschen in seinem Königreich und sie wurden vorsichtiger … für
eine kurze Zeit.
Adese war eine gierige und verschwenderische Frau. Sie liebte es, zu essen. Adese lebte auch in
dem Königreich zusammen mit ihrem Mann und ihren 11 Kindern. In der letzten
Nacht des größten Festes im Land nahm sie ein riesig großes Stück vom Himmel, und
das obwohl sie gar nicht hungrig war. Sie konnte das Stück nicht aufessen und auch
sonst war niemand mehr hungrig. Deshalb vergrub sie das Stück Himmel einfach in
einem Haufen hinter ihrem Haus.
Der Himmel ärgerte sich darüber, füllte sich mit dunklen Wolken und stieg ganz weit
nach oben, weit weg von der Erde, so dass ihn niemand mehr erreichen konnte. Er
sagte zu König Oba, dass die Menschen jetzt für ihr Essen arbeiten müssten.
Vielleicht würden sie so lernen, nicht mehr verschwenderisch zu sein und sich dankbar erweisen für die Geschenke
der Natur. Von da an mussten die Menschen hart für ihr Essen arbeiten.