Der Leuchtturm von Pharos

Antikes Alexandria (c) egypt

Der Leuchtturm von Pharos gilt als siebtes Weltwunder der Antike. Auftraggeber war König Ptolemaios I., der Ägypten von 305 bis 282 vor Christus regierte. Die Stadt Alexandria, gegründet von Alexander dem Großen, war rasch gewachsen. Der Handel mit anderen Regionen im Mittelmeer blühte. Die Schiffahrt wurde immer wichtiger. Und immer wieder kam es zu Unfällen auf See oder in der Zufahrt zum Hafen von Alexandria. Ptolemaios I. beschloss daraufhin, dass ein hoher Turm mit einem weithin sichtbaren Licht die Schifffahrer sicher in den Hafen leiten sollte. Er beauftragte den erfolgreichsten Architekten seiner Zeit mit dem Bau des Leuchtturms: Sostratos von Knidos. Sostratos von Knidos kam aus Asien. Jahrelang plante er, entwarf und baute. Er hatte die besten Konstrukteure an seiner Seite. Um 280 vor Christus, als bereits der Sohn seines Auftraggebers, Ptolemaios II. an der Regierung war, hatte er den Leuchtturm fertig gestellt.

Der Leuchtturm von Pharos - ein Geniestreich antiker Bauherren

Statue Ptolemaios II. (c) Gérard DucherDer Leuchtturm befand sich auf der Insel Pharos vor Alexandria. Er war der erste Leuchtturm im Mittelmeer. Seine Ausmaße waren für die damalige Zeit gigantisch. Innerhalb seiner Grundmauern gab es 300 Räume, in denen Mechaniker und Maschinisten untergebracht waren. Darüber befand sich ein achteckiges Stockwerk, und darüber wiederum ein rundes Stockwerk, bestückt mit einem Signalfeuer, dessen genaue Funktionsweise immer noch nicht entschlüsselt ist. Einige beschrieben die Konstruktion als Spiegel aus poliertem Stahl, der bei Tag das Sonnenlicht und bei Nacht das Leuchtfeuer reflektierte. Es schien auch eine Konstruktion aus Glas oder durchsichtigem Stein gegeben zu haben, so dass man wie durch ein Vergrößerungsglas Schiffe auf See erkennen konnte, die man mit bloßem Auge nicht wahrgenommen hätte. Manche Forscher rätseln darüber nach, ob damals schon Mathematiker die Funktionsweise der Linse erkannt hatten. Wie auch immer, das damalige Wissen darüber geriet wieder in Vergesssenheit.

Die Zerstörung eines Monuments

Zitadelle Qaitbay in Alexandria (c) DelengarDer Leuchtturm von Pharos wurde zum Modell für alle Leuchttürme, die danach an den großen Küstenorten des Mittelmeers gebaut wurden. Manche der späteren Leuchttürme stehen noch heute. Das Original jedoch wurde Stück für Stück von Naturkräften zerstört. Etwa 1100 brachte ein Erdbeben den Leuchtturm zum Einsturz. Drei Jahrhunderte später fielen die Grundfeste einem weiteren Erdbeben zum Opfer. Das wäre genug der Zerstörung, meinte der damalige Sultan Qaitbay. Er liess 1480 auf dem einstigen Fundament eine Festung errichten. Diese Festung, das Fort Qaitbay, erinnert noch heute mit seinen mächtigen Mauern an den einstigen Leuchtturm.