Human Footprints

Mit Human Footprint bezeichnet man die Spuren, die Menschen auf der Erde hinterlassen haben. Mit Satellitenbildern aus 680 Kilometern Höhe sieht man heute die drastischen Eingriffe der Menschen in die Natur. Der Mensch rodet Wälder und schafft Anbauflächen, er baut gigantische Städte und riesige Straßennetze, legt Kanäle an und baut Staudämme, er fördert Bodenschätze und schüttet künstliche Inseln auf. Die Aufnahmen aus dem Orbit sind Zeugnisse des menschlichen Handelns, das der Erde ein mittlerweile vernarbtes Gesicht verliehen hat. Wo in Afrika sehen wir die Veränderungen durch Menschenhand besonders deutlich?

Südliches Afrika, Gold- und Diamantabbau zerstört Lebenswelten

Johannesburg – Reichtum kostet sehr viel Leid 

Johannesburg bei Nacht

In Johannesburg wurde 1886 Gold entdeckt. In einem Jahrhundert wuchs das Bergarbeiterdorf zu einer riesigen Stadt heran mit eineinhalb Millionen Einwohnern. Heute sind  die stillgelegten Minen rund um die Stadt ein großes Problem. Hochgiftiges, radioaktives Wasser schießt aus der Erde und verseucht den Wasserkreislauf der Stadt. Vor allem für die Menschen in den Slums ist das Wasser ein Gesundheitsrisiko.

Das Central Kalahari Game Reserve und der Fluch der Diamanten

Botswana-DiamantenabbauDas Central Kalahari Game Reserve ist ein großer Nationalpark in der Kalahari Sandwüste. Die Buschleute lebten dort von der Jagd wie ihre Vorfahren vor tausenden von Jahren und bewahrten die Natur. In den 1980er Jahren wurden Diamanten im Reservat entdeckt. Durch den Abbau der Diamanten wird nicht nur wertvolles Grundwasser verseucht. Auch der Lebensraum der Buschleute und der dort heimischen Tierwelt wird zerstört.

Staudämme bedrohen Fische

Katse_DamLesothoStaudämme verbessern die Infrastruktur eines Landes und erzeugen Strom. Sie belasten die Umwelt weniger als das Abholzen und Verbrennen der Wälder.  Doch sie bedrohen Tiere und Pflanzen. Von den 1300 Dämmen Afrikas befinden sich 40 Prozent in Südafrika. Sie haben zu einem deutlichen Rückgang heimischer Fischarten, Krabben und Amphibien geführt

Ostafrika, Wälder werden zu Farmland

Äthiopiens ursprüngliche Wälder werden zu Farmland

ethiopienDie Einwohner Äthiopiens leben verteilt über einen Teppich von 7 Millionen Farmen. Sie haben Farmland durch Brandrodung gewonnen. Dabei gerieten immer wieder Feuer außer Kontrolle und zerstörten die einstmals großen Waldgebiete des Landes. Experten glauben, dass Äthiopien in 20 Jahren seinen gesamten Waldbestand verlieren könnte.

Kiwayu

Kiwayuusmall-AlysonHeimerDie kenianische Insel Kiwayu im Indischen Ozean ist eine von fünfzig Inseln, die sich an der Nordküste von Kenia entlang ziehen. Sie gehört zu einem nahezu unberührten Meeresschutzgebiet mit alten Korallenriffen, Seegraswiesen und Mangrovenwäldern. Hier nisten seltene Seevögel, leben außergewöhnliche Schildkröten und ungewöhnliche Fischarten, die nur hier vorkommen. Die Inselbewohner dürfen nur zur Selbstversorgung und zum Handel fischen.  

Kayas – heilige Orte im einstigen Dschungel Ostafrikas

Luhya_childrenBis ins vergangene Jahrhundert erstreckte sich ein riesiger Dschungel von der Küste Kenias bis zum Indischen Ozean. Der Dschungel wurde zum großen Teil zerstört. In den wenigen erhaltenen Wäldern befinden sich 'Kayas', heilige Orte. Einst waren es Dörfer, welche die Mijikenda auf ihrer Flucht vor den Massai gegründet hatten. Heute sind es heilige Plätze, an denen sie ihre Toten beerdigen und die Ahnen verehren. Nur an diesen geschützten Orten hat sich eine ursprüngliche Waldlandschaft erhalten. Erst durch die Green Belt Movement wurde ein Teil der Wälder wieder aufgeforstet.

Nordafrika, die Bewässerung von Feldern zerstört Land

Das bedrohte Nildelta

Nile_River_and_delta_from_orbiDer Nil versorgt mehr als 300 Millionen Menschen in zehn Ländern, einschließlich die Einwohner ganz Ägyptens, die zum großen Teil im Nildelta leben. In den letzten 50 Jahren haben Dämme die Bewässerung der Felder verbessert, außerdem konnte dadurch Elektrizität erzeugt werden. Durch die Dämme wurden aber auch die jährlichen Nilfluten gestoppt, mit der verheerenden Folge, dass die Böden zunehmend versalzen und unfruchtbarer werden.

Uranabbau im Land der Tuareg

Kinder vo rUranhaldeNiger ist eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt, obwohl es einen ungeheuren Reichtum an Uran besitzt. Mitten in der Wüste, nahe der Bergwerkssiedlung Akokan, liegt die weltgrößte Uranmine unter Tage. Sie reicht etwa 250 Meter unter die Erde. Seit vierzig Jahren wird hier Uran abgebaut, das der Energieversorgung Europas dient. Seitdem ist das Brunnenwasser radioaktiv belastet. Nomaden finden immer weniger Futtergründe für ihr Vieh. Und es gibt todbringende Krankheiten. Kinder spielen ungeschützt in der Nähe von Uranminen. Niemand warnt die Eltern vor den Gefahren, die ihnen durch verstrahlte Abfälle drohen.

Der Termit & Tin Toumma Nationalpark - eine Arche Noah in der Wüste

Mendesantilopen (c) Math KnightVor einer Million Jahren zogen Mendesantilopen in riesigen Herden durch die südliche Sahara. Noch im 19. Jahrhundert bewunderten Wüstenforscher das reiche Vorkommen dieser scheuen Tiere. Doch heute haben Wilderer die Art nahezu ausgerottet. Nur etwa 200 Tiere konnten entkommen. Zu wenig, um in der Wildnis zu überleben. In Zoos wurden die Mendesantilopen nachgezüchtet und im Termit & Tin Toumma Nationalpark wieder ausgewildert.

Westafrika – Schätze, die zum Fluch werden

Wasserknappheit im Sahel

Azawakh_SahelAm südlichen Rand der Sahara erstreckt sich der Sahel quer durch den Kontinent von Senegal im Westen bis zum Sudan im Osten. In dieser Halbwüste leben 9 Prozent aller Afrikaner. Die meisten betreiben Viehzucht. Häufig wiederkehrende Trockenperioden zwingen die Viehhirten immer weiter in den Süden, in die Nähe großer Farmen und Städte. Durch Überweidung versanden die Böden und die Wüste breitet sich mehr und mehr aus.

Erdölförderung bedroht das Ogoniland

Das Ogoniland im westafrikanischen Nigerdelta ist ein 1000 Quadratkilometer großes Gebiet. Hier wurde vor fünfzig Jahren Öl entdeckt. Ölfirmen aus den westlichen Industrieländern haben ohne Rücksicht auf die Natur und die dort lebenden Völker Öl gefördert. Heute ist die Landschaft zerstört, die Fischgründe und das Trinkwasser sind mit hochgiftigen Stoffen belastet. Es wird viele Jahrzehnte dauern, bis das Gebiet wieder bewohnbar ist.

Die Dogon und ihre Felsenstadt

BandiagaraIn den 1000 Jahre alten Behausungen der Bandiagara-Felsen in Mali lebten die Bewohner noch bis in die jüngste Zeit sicher vor Missionaren, Forschern und ihren nächsten Nachbarn. Diese Lehmbauten gehören zu den großen architektonischen Leistungen von Afrika.  Die Behausungen sind senkrecht in den Fels gehauen. Sie dienten den Tellem und später den Dogon als Heimat. Heute sind viele Dogon in die Ebenen gezogen, um durch Rinderzucht mehr zu verdienen. Ihre Felsbauten verfallen und damit verlieren sie auch ihre reiche Kultur. 

Zentralafrika und die bedrohten Wälder

Die bedrohten Wälder im Kongobecken

Kongo-PoolMaleboÜber 30 Millionen Menschen leben im Kongobecken, in dem sich die größten, zusammenhängenden Waldgebiete Afrikas befinden.  Entlang dem Kongo arbeiten sich Holzfäller und Minenarbeiter immer tiefer ins Innere des Kontinents vor und zerstören immer mehr Wälder. Auf den Schneisen, die sie ins Dickicht der Wälder schlagen, folgen ihnen Farmer und Jäger und roden die einstmals unberührten Wälder, um Land zu gewinnen.

Angola - Ölförderung in der Tiefsee

ErdölförderungDie Tiefsee vor der Westküste von Afrika ist für die weltweiten Erdölkonzerne ein Eldorado. Für die Menschen und die Tierwelt ist die Ölförderung jedoch eine große Bedrohung. Denn die Konzerne werden von den Regierungen kaum überwacht. Sie mißachten Sicherheitsauflagen müssen nicht mit Strafen rechnen, wenn es zu Unfällen bei der Erdölförderung kommt. In der angolanischen Enklave Cabinda hat eine dieser Erdölfirmen eine Umweltkatastrophe verursacht. Die Strände sind ölverseucht, Hunderte von seltenen Tierarten sind bedroht. Nun kämpfen Umweltschützer und Fischer gemeinsam für den Schutz des einmaligen Lebensraumes.

Coltanabbau im Kongo

Berggorilla_Silver_backColtan wird für die Herstellung von Smartphones gebraucht. Es wird rund um den Kivusee in der Demokratischen Republik Kongo abgebaut. Dafür würden riesige Waldgebiete zerstört. Die Konzerne erhielten hohen Gewinne, sie wurden von den staatlichen Regierungen nicht überwacht. So haben die Konzerne mehr und mehr Land vernichtet. Gravierende Umweltschäden waren die Folge. Leider werden beim Coltanabbau große Flächen des Lebensraumes der Gorillas zerstört. Ihre Zahl ist drastisch zurück gegangen. Wir können etwas für die Gorillas tun, wenn wir unsere Smartphones so lange wie möglich nutzen und nicht immer das neueste Modell kaufen.