Völker und Sprachen

Kinder in MaliIn Mali leben zahlreiche Bantuvölker und einige Nomadenvölker. Für alle Völker gilt, dass Kinder und Jugendliche in der Mehrheit sind. Genau genommen ist die Hälfte der Bewohner jünger als 15 Jahre. Die Großfamilie bestimmt das Leben und das Aufwachsen. Jedes Kind wächst mit mindestens fünf Geschwistern auf. Das Familienleben ist turbulent bei so vielen Angehörigen. Die älteren Kinder übernehmen schon früh Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister. Sie passen auf sie auf und erziehen sie mit.

Nomadenvölker im Norden

Mali, das ist im Norden glühende Hitze, trockene Wüsten und endlose Sandebenen. Hier leben vorwiegend  Nomadenvölker wie die Tuareg, die Fulbe und die Mauren. Viele leben heute halbnomadisch. Sie bewohnen Zeltstädte, die Männer ziehen mit ihren Herden durch die Ebenen und folgen dem Regen. Die Tuareg sind für ihre blaue Kopfbedeckung bekannt. Sie wandern durch die Gebiete von Mali, Niger und Algerien. Viele mussten durch klimatische Veränderungen und kriegerische Auseinandersetzungen ihr traditionelles Leben aufgeben. Besonders die Tuareg sind davon betroffen. Sie kämpfen um das Bleiberecht auf ihrem einstigen Wandergebiet.

Mehr über die Tuareg                         

Bantuvölker im Süden Malis

Der größte Teil der Malier lebt im Süden des Landes, der von den beiden Strömen Niger und Senegal durchflossen wird. In diesem Teil von Mali sind die Mande zuhause, Bantuvölker, zu denen die Bambara und die Malinke zählen. Hier kann man noch das ursprüngliche Afrika entdecken: Strohgedeckte Rundhütten, farbenprächtige Märkte, geheimnisvolle Masken und der Klang von Buschtrommeln. Das Leben ist traditionell. Die Frauen bestimmen über Familie und Kindererziehung, die Männer betreiben Feldbau und und Viehzucht. Auf dem Foto rechts siehst du ein Mädchen aus dem Volk der Bambara.

Die Bambara

Die Bambara sind das größte Volk in Mali. Zu ihnen zählen die traditionsbewußten Malinke. Ihre Vorfahren haben im 10. Jahrhundert das Großreich Mali gegründet. Heute machen die Bambara und Malinke etwa die Hälfte der Bevölkerung aus. Die Bambara leben im Südosten von Mali am mittleren Fluss Niger wie auch in Burkina Faso. Die Bambara zählen etwa vier Millionen Menschen. Die Sprache, das Bambara, gehört zu den Mande-Sprachen und ist mit der Sprache Malinké verwandt.

Ackerbau und Viehzucht ist Männersache

Die Bambara sind überwiegend Ackerbauern wie die meisten Völker in Mali. Sie betreiben noch traditionellen Feldbau. Das ist sehr mühsam, denn die harten Böden werden mit der Hacke bearbeitet. Nur die Wohlhabenden besitzen Kühe und Ochsen, mit denen die Feldarbeit leichter ist. Die meisten halten Kleintiere wie Ziegen und Schafe. Davon können die Familien gut leben. Was von der Ernte übrig ist, wird auf den Märkten verkauft wie hier auf dem Tiermarkt von Bamako.


Haushalt und Familie ist Frauensache

Auf dem Land helfen fast alle Kinder in der Landwirtschaft mit. Sie arbeiten auf den Feldern oder füttern und beaufsichtigen das Kleinvieh Der Tag der Mädchen beginnt mit dem morgendlichen Wasserholen. Die Jungs müssen die Ziegen und Hühner füttern, bevor das Frühstück aufgetischt wird. Dann geht es zur Schule. Oft ist der Schulweg lang, bedeutet das, dass die meisten Kinder schon vor Sonnenaufgang aufstehen, um das Pensum zu schaffen. Die Schule dauert bis in den Nachmittag. Dann geht es wieder zurück nach Hause. Viel Zeit bleibt nicht zum Spielen, denn dann müssen die kleinen Geschwister beaufsichtigt werden oder die Kinder müssen beim Zubereiten des Essens helfen. Auf dem Fotot links siehst du ein Kind, das der Mutter beim Hirse stampfen hilft.

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Die Dogon

Zu den Sudanvölkern zählen die Dogon, die Songai und die Bozo. Die Dogon leben noch immer wie vor hunderten von Jahren in den Felsen von Bandiagara. Das Gebiet nennt man auch Dogonland. Es liegt im Süden von Mali. Die Dogon sind durch ihre Maskentänze bekannt. Einige treten öffentlich auf, einige halten ihre Tänze und Riten nur unter größter Geheimhaltung ab. Frauen sind meist nicht zugelassen, auch als Zuschauerinnen nicht. Sie sind die letzten in Afrika, die an der traditionellen Felsmalerei festhalten. Auf dem Foto links siehst die Tänzer der Dogon in ihren bunten Raffia-Bastkostümen.

 

Der Glaube

Die Mehrzahl der Malier sind heute Anhänger des Islams. Dennoch halten die meisten an ihrem alten afrikanischen Glauben fest. Dazu gehört der Animismus, der Glaube, dass alles in der Natur belebt ist und der Ahnenkult. Erst mit dem Ausbreiten der französischen Kolonisation verbreitete sich auch das Christentum. Auf dem Foto links siehst du Malinke-Frauen bei einem Tanz anlässlich des Erntefestes, das wichtigste Fest für die Landbevölkerung. Die traditionellen Kulte der Bambara sind heute noch eng verbunden mit der Landwirtschaft. Erntefeste sich die wichtigsten Feste, doch auch die Initiationskulte spielen eine wichtige Rolle in der Bevölkerung. Diese Riten sind vor allem durch die Masken bekannt, die während der Zeremonien getragen werden. 

 

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Die Sprachen

Überall hört man das Bambara oder Arabisch. Die meisten Malier sprechen auch Französisch, denn das ist die Amtssprache in Mali. Die Vorherrschaft des Französischen stammt aus der Kolonialzeit, denn Mali stand im 19. Jahrhundert unter französischer Kolonialherrschaft.

Die Teezeremonie der Malier

Gleichgültig, welchem Volk man angehört, alle Malier pflegen die Teezeremonie. Die Malier treffen sich in Gruppen, "Grins“ genannt, um zusammen Tee zu trinken und Neuigkeiten auszutauschen. Die dazu gehörende Zeremonie kann Stunden dauern. Dabei wird der Tee gekocht, gezuckert und so oft umgegossen bis er eine kleine Schaumkrone gebildet hat. Jedem werden nacheinander drei Gläser eingeschenkt, wobei der Geschmack immer schwächer wird. Das erste Glas heißt deswegen "stark wie der Tod“, das zweite "weich wie das Leben“ und das dritte "süß wie die Liebe“. 

Geschichten und Musik aus Mali

Amadou & Mariam, Sänger aus Mali (c) JeromeMali ist das Land der Geschichtenerzähler, die man hier Griots nennt. Die Griots haben hunderte von Geschichten im Kopf und sind wahre Gedächtniskünstler.  Auf dem Foto links siehst du das Sängerpaar Amadou & Mariam, die modernen Griots von Mali. Die weltweit bekanntesten Musiker aus Mali sind Mamadou Diabaté, der Koraspieler und Ali Farka Touré, der Gitarrenspieler.

Hier siehst du ein Video über den Koraspieler Mamadou Diabaté

 

Berühmte Persönlichkeit aus Mali: Sundiata Keita, der Löwenkönig