Die Geschichte von Senegal

Die frühesten Siedlungsspuren auf dem heutigen senegalesischen Staatsgebiet stammen aus dem Paläolithikum und Neolithikum. Die Senegambischen Steinkreise, über 1000 monolthische Steinkreise, zeugen von einer Kultur, die 2 300 Jahre zurückreicht, vielleicht sogar länger. Um 500 n. Chr. wanderten von Nordosten her die Wolof und Serer in das Gebiet des heutigen Senegal ein. Im 9. Jahrhundert ließen sich Toucouleur im Tal des Senegalflusses nieder. Etwa um diese Zeit dehnte das Reich von Ghana seinen Herrschaftsbereich vom oberen Niger bis in das Mündungsgebiet des Senegal aus. Doch die einheimischen Regenten wußten sich gegen die fremde Übermacht zu wehren.

 

Westafrikanische Königreiche übernehmen die Herrschaft über Senegal

Etwa um das 9. Jahrhundert entschlossen sich die Herrscher von Ghana, ihren Herrschaftsbereich nach Westen auszudehnen. Ihr Kerngebiet war der obere Niger, von dort aus drangen die Krieger und Abgesandten Ghanas bis in das Mündungsgebiet des Senegal vor. Hier herrschten die Reiche von Waalo, Kayor, Baol, Sine und Saloum. Ghana brachte diese Reiche unter seine Kontrolle. Mit dem Fluss Senegal gewann Ghana fruchtbare Anbaugebiete hinzu und mit dem Fluss Senegal eroberte es sich neue Handelswege bis zur Atlantikküste. Für ein Reich, das vom Handel lebte, waren diese Gebietsgewinne äußerst wertvoll. Ab dem 11. Jahrhundert setzte der Niedergang des Ghanareiches ein, damit verlor es auch zunehmend die Kontrolle über das Gebiet von Senegal.

Der Islam verändert Westafrika

Ein Krieger der Wolof

Angriffe von Berbervölkern, darunter die Almoraviden, brachten den Islam ab dem 9. Jahrhundert nach Westafrika. Die Fürsten und Könige Westafrikas schlossen sich dem Islam an. Der Anschluss sollte die Handelsbeziehungen zwischen den afrikanischen Königreichen und den arabisch-islamischen Reichen verbessern. In der Sahelzone gewann das große Malireich an Einfluss durch den Handel mit Gold und mit Gefangenen, die in die Sklaverei verkauft wurden. Das Malireich übernahmen zeitweise auch die Herrschaft über die Reiche in Senegal, vor allem über Tekrur. Es wurde am Fluss Senegal von den Serern gegründet. Tekrur war bereits im 9. Jahrhundert ein großes Königreich und hatte sich zu einem bedeutenen Rivalen des Ghana-Reiches entwickelt . Auch der Herrscher von Tekrur, War Jabi, trat zum Islam über. Dadurch verbesserten sich die Handelsbeziehungen zu arabischen Händlern und Tekrur wurde wohlhabend. Seine Vorherrschaft ging im 14. Jahrhundert an das Malireich über. Auf dem Bild links siehst du einen Krieger der Wolof.

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Die Wolof Reiche knüpfen Handelsbeziehungen mit Portugal

Im 14. und 15. Jahrhundert erlangten Reiche von einheimischen Führern in Senegal die Unabhängigkeit von Mali. Das bedeutendste Reich war das Wolofreich Jolof (1200-1550). Es trieb Handel mit dem Mali-Reich. Im Jahre 1444 erreichte das erste portugiesische Schiff die Küste von Senegal. Die Portugiesen erkundeten die Küsten, um Handelsbeziehungen zu den dortigen Herrscherhäusern zu knüpfen. Ihre ersten Partner waren die Jolof, die mit Gold und Gefangenen handelten. Auf der Karte rechts siehst du die Reiche der Wolof Völker an der Westküste Afrikas. Hundert Jahre später setzte der Sklavenhandel ein.   Auf der Insel Gorée vor der Küste von Dakar befand sich eine Sammelstelle von Gefangenen. Diese wurden an europäische Sklavenhändler und Handelsgesellschaften verkauft und auf Schiffen nach Amerika transportiert. Auf dem Bild rechts ist der König von Saloum abgebildet.


Portugal und der Sklavenhandel an Afrikas Westküste

Die Portugiesen begannen Handelsstützpunkte entlang der Küste zu errichten. Ihnen folgten ab dem 16. Jahrhundert Niederländer, Franzosen und Briten. Der transatlantische Sklavenhandel nahm hier im 16. Jahrhundert seinen Ausgang. Europäische Handelshäuser und Banken waren die treibende Kraft. Doch auch die einheimischen Reiche spielten in dem Sklavenhandel eine traurige Rolle. Dies beschreibt der senegalesische Historiker Ibrahima Thioub. Ab dem 17. Jahrhundert wurde Senegal von Franzosen, Niederländern und Briten beherrscht. 1891 kam Senegal ganz unter französische Kontrolle. Ein Erbe aus der Kolonialzeit ist die französische Sprache, die auch heute Amtssprache ist. Viele Völker in Senegal sprechen dennoch neben Französisch ihre afrikanische Sprache wie die Wolof, das größte Volk in Senegal.   


Mehr über den Sklavenhandel

Die Kolonisierung Senegals

Während des 17. und 18. Jahrhunderts stritten sich Portugiesen, Holländer, Engländer und Franzosen um die Handelspositionen an der Küste. Es ging um den lukrativen Handel mit Gold und vor allem mit Gefangenen, die als Arbeitskräfte in die neue Welt verschleppt wurden. Jede europäische Handelsnation versuchte ihren Machtbereich an der Westküste auszubauen. Schließlich setzte sich gegen Mitte des 19. Jahrhunderts Frankreich durch. Widerstandsbewegungen gegen die Kolonialisierung ihrer Reiche durch den Toucouleurherrscher El Hadji Omar Tall und des letzten Wolof-Königs Lat Dior wurden niedergeschlagen. Auf der Berliner Konferenz 1895 teilen die europäischen Nationen Afrika unter sich auf, Frankreich wird Kolonialmacht über Senegal. St. Louis wird ihre Hauptstadt, abgebildet auf dem Foto rechts. 1916 erhielten die Bewohner der vier Küstenstädte Dakar, Gorée, Rufisque und St. Louis französische Bürgerrechte. Doch die übrigen Menschen blieben rechtlose koloniale Untertanen. Im 19. Jahrhundert wurde von der französischen Kolonialmacht im Gebiet des "Erdnussbeckens" der Erdnussanbau eingeführt. Dieser wurde tatkräftig unterstützt von muslimischen Marabouts, die sich dadurch Einfluss und Wohlstand sicherten. Die französische Kolonialmacht ließ Bahnlinien und den Hafen von Dakar bauen.

Senegal wird unabhängig

Während des 1. und 2. Weltkrieges kämpften senegalesische Soldaten an der Seite französischer Truppen. Auf der Zeichnung rechts ist ein senegalesischer Soldat im 1. Weltkrieg abgebildet. Als die Senegalesen nach dem Krieg ihren Lohn forderten, eröffneten französische Soldaten das Feuer auf sie. Es gab mehr als 35 Tote. Dieser barbarische Akt verstärkte die Unabhängigkeitsbestrebungen der französischen Kolonien. 1948 gründete Léopold Sédar Senghor in seinem Heimatland den Bloc Démocratique Sénégalais. Er erstrebte die Unabhängigkeit von der französischen Vorherrschaft. Gleichzeitig wurden soziale Bewegungen immer wichtiger. Es gab Streiks, die Senegalesen forderten gerechte Löhne. Sie wollten genauso gut bezahlt werden wie ihre französischen Kollegen. In zwei Stufen entließ Frankreich das Land schließlich in die Unabhängigkeit. 1958 erhielt es eine weitgehende Autonomie innerhalb der „Französischen Gemeinschaft“, 1960 gewann die Vereinigung von Mali und Senegal als Mali FöderatIon Unabhängigkeit von Frankreich.

Senegal zwischen Einheitspartei und Demokratisierung

Was ist eine Einheitspartei? Unter der Führung von Léopold Sédar Senghor wurde eine präsidiale Republik gebildet, die auf der Herrschaft nur einer Partei beruhte. Damit war die politische Opposition ausgeschaltet und Senghor konnte autokratisch regieren. Aber nach Massendemonstrationen gegen sein autoritäres Regime musste er Senegal demokratisieren. 1980 erklärte Senghor seinen Rücktritt, sein Nachfolger wurde sein enger Vertrauter Abdou Diouf. Meherere Oppositionsparteien waren zugelassen. Bei der Präsidentschaftswahl im Februar/März 2000 gewann der langjährige Oppositionelle Abdoulaye Wade gegen Abdou Diouf. Der amtierende Präsident räumte noch am selben Tag seine Niederlage ein und es kam zu einem  demokratischen Machtwechsel nach 40 Jahren sozialistischer Alleinherrschaft.