Der afrikanische Regenwald

Frosch auf einem Blatt im Regenwald (c) Brian Gratwicke

Regenwälder wachsen rund um den Äquator, der die Mitte des afrikanischen Kontinents durchquert. Hier sind über Jahrtausende riesige Regenwälder entstanden, denn hier fällt die größte Menge Regen. Die Sonne steht meist senkrecht, so dass besonders viel Licht ankommt. Dadurch wachsen im afrikanischen Regenwald die meisten verschiedenartigen Pflanzen, die alle Arten von Tieren anziehen. Rund drei Viertel aller Tierarten Afrikas leben hier.


   

Der tropische Regenwald hat viele Stockwerke

Der tropische Regenwald ist wie ein grüner Ozean aus Farnen, Moosen, Lianen und riesigen Bäumen.

               

 

Der Regenwald ist wie ein Hochhaus in verschiedene Stockwerke aufgebaut.

                  

Am Boden und ersten Stock ist es duster, denn nur wenig Licht durchdringt das dichte Laub der Bäume. Hier gedeihen Gräser, Moose und Farne, die den Lebensraum für Insekten und Kleintiere wie Mäuse und Ratten bilden. Die großen Wildtiere wie Bongos, Waldelefanten, Flusspferde, Meerkatzen, Schuppentiere, Waldbüffel, Riesenwaldschweine und Ducker streifen durch das Gebüsch. Die Bodenschicht geht über in die Krautschicht, in der Insekten, Amphibien und Schlangen heimisch sind.

Im zweiten Stock wachsen Sträucher, Büsche und kleine Bäume. Sie müssen sich mit dem Wachsen beeilen, damit sie bald mehr Licht bekommen. Auf diesen kleinen Bäumen lassen sich Aufsitzerpflanzen nach oben tragen, darunter Orchideen und Bromelien. Im zweiten Stock sind Vögel, Insekten, Schlangen und vor allem Affen zu Hause. Die Jäger im tropischen Regenwald, Leoparden und Panther, lauern auf Beute. Sie sind gut versteckt im dichten Blätterwerk der Büsche und Bäume.

Das dritte Stockwerk bilden die Kronen der hohen Bäume. Schillernd bunte Schmetterlinge, farbenprächtige Vögel, Baumsteigerfrösche, Papageien und Fledermäuse teilen sich die Baumkronen. Riesige Blumen und Blüten gedeihen hier. Manche Bäume im Regenwald werden bis zu 70 Meter hoch. Sie werden von breiten Brettwurzeln gestützt, damit sie nicht umkippen. Die Pflanzen und Tiere, die in dieser Höhe leben, sind noch wenig erforscht.

 

Warum regnet es im Regenwald?

Das Wetter im Regenwald ist jeden Tag gleich: Am Vormittag ziehen Wolken auf, am Nachmittag regnet es fast immer. Die Höchsttemperaturen liegen bei 30 Grad. In der Nacht herrschen 22 Grad, die Luftfeuchtigkeit liegt bei 80 Prozent.

                 

Warum das so ist? Am Äquator steht die Sonne senkrecht am Himmel. Dadurch ist es besonders heiß. Die warme Luft steigt nach oben, kühlt sich ab und fällt als Regen wieder herunter. Die Pflanzen nehmen die Flüssigkeit über ihre Wurzeln auf und geben sie über die Blätter wieder ab. So können Regenwälder sogar ihre eigenen Wolken bilden, die vom Wind weggetragen werden und sogar weit entfernte Gebiete mit Regen versorgen.

 

Warum haben die Baumriesen im Regenwald so große Wurzeln?

 Man kommt sich sehr klein vor in einem Regenwald, denn viele Bäume sind wahre Riesen. Einige werden bis zu 67 Meter hoch. Jeder Baum bildet ein eigenes Biotop aus Pflanzen und Tieren. Unter den hohen Bäumen wachsen kleinere Bäume, so dass die Sonne kaum bis zum Boden dringt. Im Blätterdach gedeihen bunte Blüten, Früchte und exotische Blumen wie zum Beispiel Orchideen.

                  

Das Erdreich im Regenwald ist nicht sehr tief, deshalb haben sich die höchsten Urwaldbäume etwas einfallen lassen. Sie haben über der Erde Brettwurzeln ausgebildet, wie du auf dem Foto links sehen kannst. So haben sie einen stabilen Halt.

 

Warum sind die Blüten im Regenwald so bunt?

In den unteren Regionen des Regenwaldes gibt es keinen Wind. Pflanzen, die zu ihrer Bestäubung auf den Wind angewiesen sind, könnten hier nicht gedeihen. Die Pflanzen im Regenwald brauchen Tiere zum Bestäuben, meist Insekten, aber auch größere Tiere wie Flughunde zählen für große Pflanzen und Bäume zu Bestäubern. Alle buhlen um die Gunst fleißiger Bestäuber, die Pollen von Blüte zu Blüte tragen und auf diese Weise zur Fortpflanzung der Art beitragen. Deshalb sind die Blüten der Pflanzen sehr bunt, damit sie entdeckt und bestäubt werden. Denn wer besonders bunt leuchtet, wird auch häufig besucht.

                   

Natürlich gilt hier, dass jede Pflanze ihre speziellen Bestäuber benötigt. Der Trick der meisten Pflanzen: Sie passen Farbe und Duft ihrer Blüten an die Vorlieben des gewünschten Bestäubers an. Mehr noch, sie haben ihre Beschaffenheit im Lauf der Evolution so verändert, dass sie dem Bestäuber auch den Weg zu Nektar und Pollen erleichtern. So macht es auch die rotblühende Helikonie, die du auf dem Foto oben siehst.

 

Warum hat der Nashornvogel einen bunten Schnabel?

In einem Tannenwald würde der Nashornvogel sofort auffallen, nicht aber im tropischen Regenwald. Der bunte Schnabel ist hier die ideale Tarnung. Denn unter lauter bunten Blüten und Früchten erkennen Raubtiere die Nashornvögel nicht so schnell.

                    

Vor allem Raubvögel haben es auf buntgefiederten Urwaldbewohner abgesehen. Leider werden sie auch von Menschen gejagt. Wenn Nashornvögel schlüpfen, ist ihr Schnabel noch klein. Erst bei erwachsenen Vögeln ist der Schnabel so groß wie der übrige Körper. Der große Schnabel dient der Verteidigung. Nashornvögel benutzen ihn auch zur Begrüßung, wenn sie ihren Artgenossen begegnen. Dann schlagen sie ihre Schnäbel aneinander.

Schon gewusst?  Jeder Nashornvogel besitzt einen unverwechselbaren Schnabel mit einem eigenen Muster, ganz ähnlich wie der Fingerabdruck beim Menschen.

 

Wo wachsen Nebelwälder?

Nebelwälder entstehen in den tropischen Bergen, in 1 800 bis 3 500 Metern Höhe. Tagsüber ist es ebenso heiß wie in den tropischen Wäldern, doch nachts sinkt die Temperatur manchmal bis auf den Gefrierpunkt. Daher bilden sich in der feuchtkalten Luft dicke Nebelschwaden.

                     

Huckepack- oder Aufsitzerpflanzen haben im Nebelwald ideale Bedingungen. Normalerweise wurzeln Pflanzen im Boden und beziehen daraus ihre Nährstoffe. Im Regenwald ist das anders. Hier werden leichtere Pflanzen von Bäumen huckepack nach oben ans Licht mitgenommen. Solche Aufsitzerpflanzen klettern an ihren Wirten hoch. Die Nährstoffe holen sie sich mit Luftwurzeln aus der feuchten Luft.

Schon gewusst? Nebelwälder sind die Heimat der Berggorillas. Die sanften Riesen fressen zum größten Teil Pflanzen und Früchte. Da es im Bergwald wenige Früchte gibt, ist ihr Speisezettel nicht sehr üppig.

Früchte aus dem Regenwald

Im Regenwald wachsen exotische Pflanzen und Früchte. Einige Früchte hast du sicher schon gegessen, dazu gehören Bananen, Ananas, Avocados und Mangos. Auch Gewürze und Nüsse gedeihen im Dschungel wie Vanille, Zimt, Ingwer und Kokosnüsse.

Welche Medizin stammt aus dem Regenwald?

Die Regenwälder sind die größte Naturapotheke der Welt. So wird der rote Milchsaft des Drachenblutbaumes als heilendes „Flüssigpflaster“ mit entzündungshemmender Wirkung eingesetzt. Aus dem Chinarindenbaum lässt sich Chinin gewinnen, das gegen Fieber eingesetzt wird. Die Kalabarbohne wird in Arzneien gegen den Grünen Star und gegen Bluthochdruck verwendet. Regenwald-Pflanzen liefern auch sehr viele Wirkstoffe für die Krebstherapie.

Schon gewusst? Nicht nur Menschen nutzten die Pflanzen-Apotheke. Auch Gorillas wissen, welches Kraut gegen Malaria oder Migräne gewachsen ist. In einem Revier von 300 Hektar kennen sie jeden Baum und jede Pflanze. Sie merken sich genau, wann wo welche Früchte reif sind.  

 

Warum sind Afrikas Regenwälder bedroht?

Noch vor tausend Jahren waren 12 Prozent der Erde mit Regenwald bedeckt, heute sind es nur noch 5 Prozent. Jedes Jahr nimmt die Waldfläche auf der Erde um 13 Millionen Hektar ab, der größte Teil in den Tropen. Besonders der Regenwald Zentralafrikas und seine Bewohner sind bedroht. In den vergangenen Jahren sind hier 80 Prozent des Regenwaldes verschwunden.

                       

Die Ursachen dafür sind:

 - Die Abholzung des Regenwaldes. Der Holzverkauf wird auch zur Finanzierung von Bürgerkriegen verwendet. Wertvolle Hölzer werden im Auftrag europäischer Möbelfabrikanten gefällt. Die internationalen Holzkonzerne erklären, dass sie dabei nachhaltig vorgehen und die Wälder schonen, sie nennen das "selektive Extraktion". Dabei werden nur die ein bis zwei teuersten Urwaldriesen pro Hektar gefällt. Doch die Methode zerstört die übrige Vegetation zu 70 Prozent! Nachhaltigkeit geht anders!


 - Brandrodungen für riesige Plantagen mit Ölpalmen, Zuckerrohr, Soja und Tierfutter.


 - Auch für Gold- und Kupferminen, Erdölförderung und Staudämme stirbt die grüne Lunge unserer Erde. Mit jedem abgeholzten Wald verschwinden zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, jeden Tag sind es etwa 150 Arten.

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