Die Namib Wüste und ihre Tierwelt

Wüsten erscheinen eintönig. Aber tatsächlich gehören sie zu den spannendsten Lebensräumen. Das gilt besonders für die Namib Wüste, die zwischen Namibia und Angola verläuft. Der Küstenabschnitt ist oft den halben Tag in dichte Nebelschwaden gehüllt. Ab Mittag verwandelt er sich eine glühend heiße Hölle. Dennoch kannst du hier seltene und seltsame Tiere und Pflanzen entdecken.

 

Auf dem Foto unten links siehst du, dass die Dünen vom Scheitelkamm aus sternförmig verlaufen, deshalb nennt man sie auch Sterndünen. Die Namib Wüste ist vom Wind erschaffen worden. Die Dünen in der Namib Wüste sind im Laufe von vielen Millionen Jahren durch den Sand entstanden, den der Oranje Fluss ins Meer spülte und der durch Brandung und Wind wieder zurück an Land getragen wurde. Die Wüste reicht bis an die Küste vor, wie das mittlere Foto zeigt. Der Benguelastrom zieht an der Küste Namibias vorbei und bewirkt, dass die Namib Wüste den ganzen Vormittag nebelverhangen ist.

Düne in der Namib Wüste (c) FC Georgio

Die Namib Wüste trifft auf das Meer (c) Brian McMorrow

Gazelle in der Namib Wüste (c) Thomas Schoch

Tatsächlich gibt es in der Namib Wüste keine Oasen mit Palmen und auch keine Kamele. Kennzeichen der Namib Wüste sind die Trockenflüsse. Sie bringen das Leben in die Kargheit Namibias. Obwohl Hitze und Dürre das Jahr über anhalten, bilden die Flüsse lebensrettende Abschnitte in der Wüste. Die Flussbette sind staubtrocken, doch in den tiefliegenden Flussadern fliesst tatsächlich Wasser. 

Klima: In der Namib Wüste herrscht ein absolut extremes Klima: Die Temperaturen steigen zwischen November bis März oft auf 40°C an und selbst in den Wintermonaten von Juni bis August werden Temperaturen von rund 25°C erreicht. In der Namib fallen zwischen Juni und September fast keine Niederschläge. Nur in den Wintermonaten ist leichter bis mittlerer Nachtfrost möglich.

 

 

Die großen Überlebenskünstler in der Namib Wüste

Die goldene Regel heißt: Wasser ist Leben. In der Namib Wüste gibt es keine ständig wasserführenden Flüsse, es gibt nur Trockenflüsse, denn es regnet fast nie. Woher beziehen die Tiere also das Wasser? Die meisten aus dem Nebel, der vom Atlantik kommt oder aus den wenigen Pflanzen. In den Dünen der Namib-Wüste leben mehr als 300 Tierarten. Über die Hälfte davon sind endemisch, es gibt sie also nirgendwo sonst auf der Welt. Du fragst dich sicher, was der Spießbock - oben rechts im Bild - mitten in der Wüste macht? Die Namib ist tatsächlich sein Lebensraum. Der Spießbock kommt ganz ohne Wasser aus, er braucht nur ein paar Sträucher und Blätter. Er hat sich in die Wüste zurückgezogen. Denn hier muss er sich vor wesentlich weniger Feinden fürchten. Welcher Löwe wollte ihm schließlich bis hierher folgen? Strauße gibt es überall im südlichen Afrika. Auch in der Namib Wüste kommen sie mit dem heißen Wüstenklima gut klar. Die Laufvögel können ihre Körpertemperatur anheben, damit sie nicht schwitzen und kein Wasser verlieren. Das Wasser, das sie brauchen, holen sie sich über ihre pflanzliche Nahrung. Sie schlucken auch kleine Steine herunter - die zermahlen in ihrem Magen das Futter. So schaffen sie es, Sachen zu verdauen, die andere Tiere nicht verwerten können.
 

                      Wüstenelefanten im Flußbett in Namibia (c) namibia2011.11-300mm

In der Namibwüste gibt es eine der wenigen Wüstenelefanten. Sie sind extrem gefährdet und wurden fast ausgerottet. Wenn man sie beobachten will, dann muss man zum Hoanib Trockenfluss im Damaraland fahren. Straßenschilder weisen darauf hin, dass hier die letzten Wüstenelefanten leben.Auf der Suche nach Nahrung legen sie pro Tag bis zu 70 km in extrem rauem Gelände zurück. Die Wüstenelefanten können bis zu vier Tage ohne Wasser auskommen. Normale Elefanten müssen jeden Tag bis zu 160 l trinken. Elefanten haben einen sechsten Sinn für die unterirdischen Wasseradern. Deshalb sind die Trockenflüsse die "Autobahnen", auf denen sie durch die Wüste Namibias ziehen. Wenn im Landesinneren Regen fällt, dann verwandeln sich die Flüsse in reißende Ungeheuer. Sie fliesen aber nicht ins Meer sondern versickern im Landesinneren. Sie bilden dann die Oasen der Namib Wüste. 

Schlangen in der Namibwüste

                          

Puffottern zählen zu den Giftschlangen. Puffottern bringen lebende Junge zur Welt, die sie sich selbst überlassen. Sie sind von Geburt an giftig. Mit Ausnahme der Dünen in der Namib sind Puffottern fast überall in Namibia anzutreffen.  Die Puffotter kann sich mit ihrer hellen Färbung perfekt im Sand verstecken. Beim Angriff ist die Puffotter eine der schnellsten Schlangen.
Die Schlangen sind überwiegend nachtaktiv. Während der Regenzeit kann man sie allerdings tagsüber beim Sonnenbaden beobachten. Sie verlassen ihren Schlupfwinkel auch in kalten Nächten. Sie ernähren sich von kleinen Säugetieren, vor allem von Nagern, sowie von Vögeln, Echsen, Schlangen und Amphibien. Auch Fische, Heuschrecken und Grillen werden gefressen. Puffottern sind Lauerjäger und warten, bis Beute in Reichweite kommt. In Nord- und Südafrika halten die Tiere eine Winterruhe.

Kleine Überlebenskünstler in der Namib Wüste

Die Namib Wüste liegt an der Westküste von Afrika und reicht bis an den Atlantik heran. Das Klima ist rau und unwirtlich. Tagsüber herrschen 40 Grad und mehr, nachts wird es bitter kalt. Von morgens bis mittags ist die Küste in dichten Nebel gehüllt. Wasser ist praktisch nicht vorhanden. Wie sich also etwas beschaffen, was nicht existiert, das man aber zum Überleben braucht? 

Der Nebelkäfer, der Gecko und das Wüstenchamäleon bilden eine "Wasserkette"

Nebeltrinker (c) Harald SüpfleDer Nebelkäfer hat die seltene Fähigkeit, aus Nebel Wasser zu machen. Den Nebelkäfer gibt es vermutlich nur wegen des Benguela Stroms, der für den Nebel über der Namib sorgt. Der Nebel zieht ins Landesinnere von West nach Ost. Der Nebelkäfer kennt die Richtung genau. Er stellt - ganz in Übereinstimmung mit dieser Himmelsrichtung - sein Hinterteil auf, so dass ein kleiner Luftwirbel ensteht. Der Nebel kondensiert an seinem kleinen Körper und bildet Wassertropfen, die geradewegs in seinen Mund fliessen.

 

Gecko (c) SpidergeckoDer Gecko besitzt keine Augenlider. In der Wüste ist dieses seltsame Fehlen der Lider von außerordentlichem Vorteil. Der Sprühnebel kondensiert auf seinen großen, runden Augäpfeln und bildet Wassertropfen, die der Gecko mit seiner langen Zunge abschleckt. Sie ist wirklich so lang, dass er sich damit sogar über den ganzen Kopf fahren kann. So geht jedenfalls kein Tropfen verloren. Allerdings muss der Gecko aufpassen, dass er nicht in das Revier des Chamäleons gerät.

 

Chamäleon in der Namib (c) Yathin S Krishnappa

Nun kommt das Wüstenchamäleon ins Spiel. Wenn du dir das Chamäleon ansiehst, ahnst du sicher schon, was jetzt kommt. Das Chamäleon profitiert von der originellen Wasserbeschaffung der beiden. Es ist überall da, wo auch der Nebelkäfer ist und frisst den fleissigen Käfer, der für das Wasser viel geschafft hat. Er frißt aber auch leidenschaftlich gern Geckos, die viel größeren Wasserlieferanten.

 

Schon gewusst? Die Namib-Wüste ist aufgrund ihrer Schönheit und ihres biologischen Wertes von der UNESCO als Weltnaturerbe eingestuft.