Völker und Sprachen

Achtzig Prozent der Bevölkerung sind Schwarzafrikaner, fünf Prozent sind Weiße. Himba, Herero, Nama, Khoikoi und Buschmenschen leben hier ebenso wie Nachfahren weißer Siedler.

                   

Die Mehrheit der Namibier lebt auf dem Land. Das Leben ist hier noch traditionell. Die meisten betreiben Landwirtschaft und Viehzucht. Auf dem Land sind viele Namibier mit dem Eselskarren unterwegs.

 

Die Herero

Die Herero sind ein ehemaliges Hirtenvolk, das aus Zentralafrika nach Südwest-Afrika wanderte. Die Mehrheit der Herero lebt heute in Namibia. Durch Kolonisierung, Kriege und Hungersnöte wurde das Volk stark dezimiert. Besonders litt das Volk unter der deutschen Kolonialherrschaft. Viele starben bei dem Völkermord während der Kolonialzeit, oder sie verloren ihre Weidegebiete und Rinderherden durch Hungersnöte. Darüber findest du mehr in dem Unterabschnitt Geschichte.

 
Bierbrauerinnen verkaufen frisches Bier (c) Greg WillisMartha und Simon, Einwohner von Namibia (c) Greg Willis

Die Herero verdienen heute ihren Lebensunterhalt meist als Arbeiter auf großen Farmen oder in den Städten als Händler und Handwerker. Auf dem Foto links siehst du Herero-Frauen beim Bierbrauen. Bier herzustellen ist in Namibia ausschliesslich Sache der Frauen. Rechts siehst du Einwohner von Windhoek.

Die Himba

Die Himba lebten früher als nomadische Jäger und Sammler im Nordwesten Namibias, im Kaokoland, am Fluss Kunene. Heute sind sie teils seßhaft, teils nomadisch. Sie betreiben Viehzucht, hauptsächlich halten sie Ziegen, Schafe und Rinder. Die Männer ziehen mit den Tieren von Wasserstelle zu Wasserstelle. Die Frauen bleiben im Dorf zurück. Sie bauen Getreide und Gemüse an. Die Himba haben sich nicht durch die Kolonisation von der europäischen Kultur beeinflussen lassen. Ihr Gemeinwesen wird auch heute noch von einem Chief geregelt, der alle Menschen seines Bezirks als Familienmitglied betrachtet. Er hat die Aufgabe, Hunger und Durst von seinem Volk fernzuhalten, die Weidegründe zu verteilen und den Kontakt zu Regierungsstellen zu pflegen. Innerhalb der Gemeinde ist er für die Wahrung des Friedens verantwortlich wie auch für die Bewahrung der Kultur. Er organisiert Hochzeiten und Begräbnisse und kümmert sich um die Versorgung der Hinterbliebenen.   

                  

Die Himba leben nahezu unberührt von der westlichen Zivilisation in Siedlungen, auch Kraals genannt. In jeder Siedlung befindet sich in der Mitte der eigentliche Kraal, das Gehege für das Vieh. Darum herum stehen die Hütten des Chiefs und die Hütten seiner Frauen sowie aller anderen Angehörigen der Großfamilie. Die Hütten bestehen aus einem Gemisch von Dung und Sand. Sie haben keinen Strom, keine technischen Geräte, kein fließendes Wasser. In der Mitte der Siedlung steht ein großer Holzhaufen, auf dem morgens und abends ein Feuer brennt. Hier finden auch alle Zeremonien statt wie Hochzeiten oder Begräbnisse.

Man nennt die Himba auch "das rote Volk". Mit dem roten Sand eines Natursteins, Otijze, und Ziegenfett stellen die Himbafrauen eine Paste her, mit der sie sich am ganzen Körper eincremen. Sie finden das schön, außerdem schützt die Creme ihre Haut vor der heißen Sonne. Die Bekleidung besteht aus einem knappen Lendenschurze aus Kalbsleder und Fell. An den Füßen tragen sie selbst angefertigte Sandalen, meist aus Autoreifen. Haartracht und Schmuck der Himba sind kunstvoll gestaltet, sie geben Auskunft über Alter, Ehestand und Zahl der Kinder. Auffälliges Merkmal der Himba sind die fehlenden vier unteren Schneidezähne. Die Zähne werden in jungen Jahren herausgebrochen. Mit einem speziellen Holzstück werden die Zähne ohne Narkose herausgeschlagen. Die Wunden werden mit den Blättern des Mopane-Baumes zur Schmerzstillung behandelt.

 

Die Nama

Die Nama waren eines der ersten Bantuvölker, das aus dem Kongobecken nach Südwesten wanderte und sich in Namibia niederließ. Sie gehören zu den Khoi Khoi und leben im südlichen Namibia, im Namaland. Die San, die Buschleute im südlichen Afrika, bezeichnen die Nama als Brudervolk, denn sie sind Nomaden wie sie. Allerdings jagen die San, während die Nama Vieh züchten. Ihre Wanderungen werden bestimmt vom Regen und den verfügbaren Wasserstellen. Auch wenn sie längere Zeit an einem Ort verweilen, nächtigen sie in einfachen Zelthütten. Die Frauen bauen diese Zelte aus Zweigen und Stoffen in einem Tag auf. Genau so schnell sind sie auch wieder abgebaut. Die Nama leben im Einklang mit der rauen Natur. Sie werden auch "rote Nation" genannt wegen ihrer rötlichen Hautfarbe.

 

Die San

Die San oder "Buschleute", wie sie sich selbst nennen, zählen zu den frühesten Bewohnern im südlichen Afrika. Nach neuesten Forschungen sind sie wahrscheinlich das älteste Volk der Welt. Ihre Felszeichnungen beweisen, dass sie seit mehr als 25 tausend Jahren hier leben. Sie waren Nomaden, erfahrene Jäger und Sammler. Aufgrund ihrer traditionellen Lebensweise als Nomaden wurden sie von einwandernden Bantu Völkern und europäischen Siedlern in die Wüsten und Halbwüsten verdrängt. Einige leben heute noch als Jäger oder begleiten Touristen auf Jagdausflüge. Sie zähmen wilde Tiere und setzen sie für die Jagd ein, wie dieser Buschann, der mit einem Leoparden auf die Pirsch geht.

Amtssprache ist englisch, doch man hört hier viele andere Sprachen, denn die meisten Afrikaner sprechen noch ihre Volkssprache. Auffallend ist die Sprache der Buschmenschen, die aus vielen Klicklauten besteht.

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