Schule und Bildung
In Lesotho besteht erst seit zehn Jahren Schulpflicht. Deshalb können heute ein Drittel der Erwachsenen nicht schreiben oder lesen. Aber die Kinder in Lesotho holen schnell nach, was ihre Eltern nicht lernen konnten. Die meisten Schulen werden von Kirchen betrieben und sind nicht sehr gut ausgestattet. Es fehlt an Geld und Lehrkräften. Die Klassen sind groß, die Klassenzimmer oft überfüllt. Die Kinder werden in Englisch wie auch in der Landessprache Sesotho unterrichtet. Auf dem Lehrplan stehen dieselben Fächer wie auf deinem: Lesen, Schreiben, Rechnen, Landeskunde, Sport, Musik und Geschichte.
Auffallend ist die Bildung von Mädchen in Lesotho. Die sind in den Schulen sogar in der Überzahl. Bereits seit mehreren Jahrzehnten besuchen mehr Mädchen als Jungen die Sekundarschule. Das liegt an der Bildungspolitik von Lesotho. Es hat aber auch mit der Arbeitsteilung von Jungen und Mädchen zu tun. Die Jungen müssen die Rinder hüten, sie beginnen damit schon im Alter von neun oder zehn Jahren. In den Sommermonaten gehen sie nicht in die Schule, denn sie müssen mit den Rindern in den Bergen bleiben, bis der Winter eintritt. Rinder sind wertvoll und ein Zeichen für den Wohlstand eines Klans. Deshalb nehmen die Jungs das Rinderhüten wichtiger als die Schule. Mehr über Schulen in Afrika
Die traditionelle Bildung der Basotho
Neben der westlichen Bildung erhalten Jungen und Mädchen die traditionelle Bildung, die Initiierung. Die Initiierung ist etwas Geheimnisvolles, der Ablauf wird den Jungen und Mädchen vorher nicht preis gegeben. Die ganze Gemeinschaft feiert ein Fest, bei dem ein schwarzer Bulle geschlachtet wird. Danach werden die Jungen in die Wildnis geführt, wo der Beschneidungsritus stattfindet. Dabei werden sie in die Geheimnisse ihres Volkes eingeführt und über die Tabus und Verhaltensnormen des Klans unterrichtet. Auch ihre Belastbarkeit wird geprüft. Auch die Mädchen durchlaufen eine ähnliche Initiation, jedoch werden sie nicht beschnitten. Die Initiierung erfolgt vor der Heirat, da die Basotho glauben, dass dadurch die Fruchtbarkeit erhöht wird. Auf dem Land wird der Brauch noch heute praktiziert.