Völker und Sprachen

Mombasa

In Kenia leben 40 verschiedene Völker, die ebenso viele verschiedene Sprachen sprechen. Die Mehrzahl zählen zu den Bantuvölkern. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung lebt nomadisch in den Savannen. Die meisten Völker leben noch sehr naturverbunden und pflegen ihre alten Traditionen. Es ist erstaunlich, dass es den Völkern trotz der großen Unterschiede gelingt, friedlich zusammen zu leben. Kenia ist ein "junges" Land. Kinder und Jugendliche bilden zusammen fast die Hälfte aller Kenianer. Frauen heiraten sehr früh und bekommen im Durchschnitt vier Kinder. Im Bild rechts siehst du Straßenhändler in Mombasa bei der Mittagspause. Männer und Frauen betreiben hier ihre Stände. Kinder und Jugendliche verrichten Hilfsarbeiten und helfen einander.

Zu den Bantuvölkern zählen die Kikuyu,  die Luhya und die Luo. Die Kikuyu siedeln im zentralen Hochland Kenias und rund um Nairobi. Sie sind Farmer und Viehzüchter. Da sie wirtschaftlich sehr stark sind, konnten sich die Kikuyu auch politisch am besten durchsetzen. Sie leben in Clans. Gesellschaftliche und politische Entscheidungen werden vom Ältestenrat getroffen. Mädchen wie auch Jungen werden beschnitten. Der Ritus der Beschneidung markiert den Übergang von der Kindheit in die Erwachsenenwelt. Die Beschnittenen gehören einer Altersgruppe an, die durch den Ritus zu einer festen Gemeinschaft werden. Sie unterstützen sich gegenseitig, veranstalten gemeinsame Tanzfeste und treffen gemeinsam juristische und politische Entscheidungen. 

 

           

Die Luo leben im Westen Kenias, in der Nähe des Viktoriasees an der Grenze zu Uganda. Der ehemalige Präsident Daniel arap Moi gehört zum Volk der Kalenjin, aus dem die meisten der berühmten Langstreckenläufer Kenias stammen.                                

Zu den Nomadenvölkern zählen die Turkana, die Massai und die Pokot, oben im Bild. Die Turkana leben rund um den Turkana See. Die meisten Turkana sind Fischer und Bootsbauer. Die Massai wandern durch die Savannen am Rand des Grabenbruchs. Sie sind das bekannteste Volk in Kenia, obwohl sie nur 2 Prozent ausmachen. Das liegt an ihrer Tradition, die sie seit vielen Jahrhunderten pflegen. Die Massai leben im Gebiet der Serengeti, das auch den Ngorongo-Krater einschließt. Die Kikuyu grenzen an ihre Gebiete. Sie pflegen mit den Kikuyu freundschaftliche Beziehungen. Mit ihren auffälligen roten Umhängen und den Speeren, die die Männer tragen, unterscheiden sie sich auch äußerlich stark von den anderen Völkern in Kenia. Die Massai betreiben Viehzucht und leben halbnomadisch. Die Männer ziehen dorthin, wo sie fruchtbare Weiden für ihre Rinderherden finden. Die MAuf dem Foto rechts siehst die Kinder der Massai auf einem Dorffest.

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Sprachen und Religion

In Kenia gibt es zwei Amtssprachen, Englisch und Swahili. Die Swahili-Kultur entstand an der Ostküste Afrikas mit der Einwanderung von arabischen Händlern. Arabische und afrikanische Völker haben sich vermischt und gemeinsame Traditionen geschaffen. Religion ist sehr wichtig im Leben der Kenianer. Der Großteil der Bevölkerung ist christlichen Glaubens. Auch der Islam spielt eine wichtige Rolle. Muslime leben in der Nähe der Stadt Mombasa. Die traditionelle afrikanische Naturreligion ist neben dem Christentum bei vielen kenianischen Völkern noch sehr lebendig. Ngai ist nach der Vorstellung der Kikuyu der Schöpfer der Welt und Gott aller Menschen. Allerdings unterhielt er zu den Kikuyu eine besondere Beziehung. Daher gilt der Mount Kenya als Ngais bevorzugter Wohnsitz. Ngai kann sich auch in Feigenbäumen oder in Naturphänomenen zeigen. Die Ahnen stellen die Verbindung her zwischen den Menschen und dem Schöpfer. Die beseelte Natur und der Ahnenglaube stehen im Mittelpunkt der religiösen Riten.

Mehr über traditionelle afrikanische Religion und Glauben

Musik


 

Die ostafrikanische Musik, die man in Kenia, im Nachbarland Tansania und auf Sansibar hört, ist vielfältig. Da gibt es die Folkmusik der verschiedenen Völker, am bekanntesten sind die Gesänge der Massai oder die Omutibo-Gitarren-Musik aus dem Westen Kenias. In der Popmusik sind die Einflüsse aus verschiedenen Regionen Afrikas zu hören. Durch Einwanderer, die aus Zentralafrika kamen, ist die Popmusik durch die kongolesische Musik beeinflusst. So hat der Benga, der bekannteste Musikstil in Kenia, das eigentümliche Gitarrenpicking aus dem Kongo übernommen. Dazu kommen arabische und indische Einflüsse. Die kenianische Band Them Mushrooms mixt traditionelle Elemente der Bantu-Kultur mit dem Reggae. Die Gruppe gilt als die erste afrikanische Band, die über die Grenzen des Kontinents hinaus bekannt wurde. Heute rappen junge MCs aus den Slums im „Shang“-Slang, der Swahili mit Englisch mischt. Auf den Straßen und in den Matatu-Kleinbussen, in denen viele „Nairobians“ täglich Stunden zubringen, hört man oft zuerst die neuesten Songs und Sounds. Beliebt ist derzeit der rasante Massai-Benga-Mix, den der kenianische Sänger Makadem präsentiert.  Auf dem Foto links siehst du eine Musikgruppe aus dem Volk der Luo.

Hier kannst du die Musik von Makadem hören

Feste in Kenia

kikuyu Frau in FesttrachtDie meisten Kenianer sind Christen. Deshalb werden ähnliche christliche Feste gefeiert wie bei uns. Absoluter Höhepunkt des Jahres ist Weihnachten. Die Kirchen werden zur Weihnachtszeit mit bunten Luftballons geschmückt und an die Armen werden Geschenke verteilt. Kenia wurde einst von arabischen Völkern beherrscht. Deshalb werden auch islamische Feste gefeiert wie das Ende des Fastenmonats Ramadan. Der Tag der Unabhängigkeit am 12. Dezember wird mit Umzügen und Gesängen begangen. Links siehst du ein Kikuyu-Mädchen in der Festtagstracht ihres Stammes.

 

Kenia und seine Geschichtenerzähler

Eine bekannte Geschichte stammt von dem kenianischen Autor Meja Mwangi Kariuki und sein weißer Freund.  Sie handelt von dem 13jährigen Kariuki, der sich mit Nigel anfrendet, dem Enkel des weißen Grundbesitzers, für den sein Clan arbeitet. In Kenia und im Nachbarland Tansania werden auch unzählige Märchen erzählt, die meisten handeln von den Tieren der Savanne.

 

Wangari

Berühmte Persönlichkeit aus Kenia: Wangari Muta Maathai, die Mutter der Bäume