Flugsaurier an den Küsten Afrikas

 Es war eine Sensation, als man im 18. Jahrhundert die Überreste des ersten Flugsauriers entdeckte. Das war in Europa. Später fand man Fossilien der fliegenden Echsen in Marokko, in der Sahara und an den Küsten Afrikas.

                  

Die ältesten Flugsaurier entwickelten sich vor etwa 228 Millionen Jahren. Sie bevölkerten die Erde gleichzeitig mit den Dinosauriern und gingen mit ihnen unter, als ein Meteorit vor etwa 65 Millionen Jahren fast alles Leben auf der Erde auslöschte. Einer der letzten seiner Art war der Phosphatodraco, der Phosphatdrache. So genannt, weil man seine Überreste in einer Phosphat-Lagerstätte in Marokko entdeckte. Er starb am Ende der Kreidezeit aus.

Wie haben sich die Flugsaurier entwickelt?

Wie sich einige Ur-Echsen zu Flugsaurier entwickelten, ist heute noch ein Rätsel. Die Mehrheit der Wissenschaftler glaubt, dass die Flugsaurier von kleinen, auf Bäumen lebenden Reptilien abstammen. Beim Springen von Ast zu Ast spreizten sie ihre Gliedmaßen, um den Sprung abzubremsen. Vielleicht haben sie sich aus zweibeinigen Reptilien entwickelt, die während ihres schnellen Laufens ihre Vordergliedmaßen ausbreiteten. So konnten sie ihr Gleichgewicht halten.

           

Wie lebten die Urzeit-Flieger?

Die frühesten Vertreter waren vermutlich die Langschwanzsaurier. Wie Echsen besaßen sie scharfe Zähne, was sie als Jäger und Fleischfresser auszeichnete. Sie beherrschten schon vor 225 Millionen Jahren die Lüfte. Manche der Arten wurden gerade mal so groß wie ein Sperling, andere erreichten die Größe eines Segelfliegers. Die fliegenden Echsen mit Flügel, die eine Spannweite bis zu zwölf Metern hatten, beherrschten die Lüfte über Gondwana. Die meisten trugen Schuppen, manche entwickelten ein Fell. Federn entwickelten erst die späteren Exemplare.

Der Speiseplan der fliegenden Drachen

PreondactylusDie Flugsaurier hatten eine besondere Vorliebe für Fisch und andere Meerestiere, die kleineren jagten Insekten, manche ernährten sich von Aas. Auch lebten sie wahrscheinlich in größeren Brutkolonien zusammen, ähnlich wie heutige Meeresvögel. Kurzschwanzflugsaurier waren eine Weiterentwicklung der ersten Flugsaurier. Sie lebten in der Kreidezeit. Die Flügelspannweite dieser Tiere betrug etwa dreieinhalb Meter. Anstelle eines langen Federschwanzes hatten sie nur noch einen Stummelschwanz. Manche männlichen Vertreter trugen ausgeprägte Kämme, die Weibchen besassen keine Kämme oder nur sehr kleine. Sie lebten an den Küsten Afrikas, in den Sumpfgebieten und den Mangrovenwäldern. Die kleineren Arten lebten in den Urwäldern.

Die Flügel

FlugsaurierDas auffälligste Merkmal der Flugsaurier waren ihre tragflächenartigen Flughäute. Ihre Vorderbeine waren nämlich zu großen Schwingen umgestaltet. So konnten die Ur-Vögel sowohl im Gleitflug unterwegs sein als auch aktiv fliegen. Dabei spannte sich die Flughaut zwischen dem Körper der Tiere und dem Arm mit dem stark verlängerten vierten Finger. Die anderen Finger bildeten Krallen. Der erste Finger fehlte. Die Flügelknochen der Flugsaurier waren hohl und sehr dünnwandig, damit sie so leicht wie möglich waren.

Urvögel mit Zähnen

Der Schädel der Flugsaurier ähnelte dem der Vögel. Der wesentliche Unterschied waren jedoch die Zähne! Besonders bei den frühen Flugsauriern waren sie sehr gut ausgebildet. Während des Jura nahm die Anzahl der Zähne bei den Flugsauriern ab. Einige Arten behielten noch einen Teil ihres Gebisses, andere verloren alle Zähne. Die großen Flugsaurier der späten Kreide hatten durchweg keine Zähne mehr. Dadurch entwickelte sich ihr Maul zu einem Schnabel.

Eier, Nester und Brutpflege

Flugsaurier waren Eier legende Tiere. Das beweist ein Dino-Ei, das etwa 121 Millionen Jahre alt ist. Das gefundene Ei war etwas kleiner als ein Hühnerei und enthielt ein gut erhaltenes Skelett. Daran konnten Forscher erkennen, dass schon das Embryo eine Flügelspanne von 27 Zentimetern hatte. Die Jungtiere konnten vermutlich schon kurz nach dem Schlüpfen fliegen und ernährten sich auch schon früh selbst. Die Eier der Kurzschwanzflugsaurier wogen etwa 50 Gramm und waren rund sechs Zentimeter groß. Sie bestanden aus einer äußeren, kalkhaltigen Schale und waren innen mit einer dicken Membran ausgekleidet. Damit ähneln sie heutigen Schlangeneiern.

Flugsaurier wurden schnell flügge

Pterodactylus fly

Die Flugsaurier-Mütter brüteten ihre Eier nicht aus wie heutige Vögel, sondern vergruben sie im Boden, ähnlich wie  Krokodile, Schildkröten und andere Reptilien. Die Eischale war dünn und weich. Wie bei Reptilieneiern bezog der Nachwuchs die lebenswichtigen Stoffe aus der umgebenden Erde, in die er verbuddelt war. Vermutlich waren die Flugsaurier keine besonders fürsorglichen Eltern. Denn nachdem sie ihre Eier verbuddelt hatten, überließen sie ihren Nachwuchs sich selbst. Die frisch geschlüpften Flugsaurier mußten nicht gefüttert werden. Sie wußten instinktiv, wo sie Nahrung finden. Vermutlich konnten sie auch schon bald fliegen, denn ihr Körper war schon voll ausgebildet.

Schon gewusst? Fossilien von Dinos bestehen nicht aus Knochen. Sediment hat einst die Knochen bedeckt. Im Lauf der Zeit verging der Knochen und hinterließ eine knochenförmige Höhlung im Stein, die sich mit Mineralien füllte und zum Abguss wurde.

Iguanodon Crystal PalaceHier erfährst du mehr über das Ende der Dinos

Film über fliegende Dinos