Die Hauptstadt Tunis

Tunesien ist ein orientalisches und zugleich ein europäisches Land. Das siehst du deutlich in der Hauptstadt Tunis. Arabische Paläste liegen neben Bankgebäuden, mittelalterliche Souks neben westlichen Luxusläden. Tunis ist das Wirtschafts- und Handelszentrum Tunesiens. Der Name der Stadt geht auf die Göttin Tanith zurück, die als Schutzgöttin von Karthago verehrt wurde.

                             Panorama von Tunis (c) Citizen59

Lage von Tunis

Tunis liegt im Norden des Landes, am Tunis See nahe an der Mittelmeerküste. Sie erstreckt sich über die Küstenebene und die umgebenden Hügel. Der Tunis See ist eigentlich eine flache Lagune, die sich zwischen der Stadt und dem Golf von Tunis erstreckt. Das Stadtzentrum befindet sich etwa 10 Kilometer vom Meer entfernt.

                               

Es besteht aus der Neustadt, die von den Franzosen während der Kolonialzeit angelegt wurde und dem alten, historischen Stadtviertel, der Medina von Tunis. Um die Altstadt herum haben sich die modernen Stadtviertel entwickelt.

Verkehrsmittel

Die Stadt besitzt ein dichtes Straßen- und Autobahnnetz. In Tunis sind die öffentlichen Verkehrsmittel gut ausgebaut. Der wichtigste Bahnhof ist die tunesische Staatsbahn Société nationale des chemins de fer tunesiens. Diese Bahn funktioniert sowohl im Fern-, Nah-, als auch im Vorortverkehr. In Tunis kann man die Stadtbahn Tunis nutzen wie auch die städtischen Busse. Tunis hat nicht weit vom Zentrum entfernt einen internationalen Flughafen, der die Stadt zu einem Knotenpunkt für den internationalen Verkehr macht. Die Stadt hat einen großen Hafen mit Fährverbindungen nach Frankreich und Italien.

Die Geschichte von Tunis

Tunis ist vermutlich die älteste Stadt im Norden Afrikas. Sie wurde von Berbern gegründet und bestand bereits, als die ersten phönizischen Seefahrer im 9. Jahrhundert vor Christus die Mittelmeerküste von Afrika einnahmen. Die Stadt stand im Schatten von Karthago. Doch nachdem die Römer Karthago zerstört hatten, gelangte Tunis zu überregionaler Bedeutung. Unter Augustus wurde Tunis zu einer wichtigen Stadt unter römischer Kontrolle und zum Zentrum einer blühenden Agrarindustrie. Mit der zunehmenden Romanisierung wurde Tunis auch christianisiert und zum Bischofssitz der katholischen Kirche in Afrika.

Im frühen Mittelalter setzte sich an der afrikanischen Mittelmeerküste der arabisch-islamische Einfluss durch und veränderte auch Tunis. Die Almohaden machten Tunis 1160 schließlich zur Hauptstadt der Region. Die Hafenstadt wurde zum wichtigsten Handelszentrum des Maghreb. Kaufleute aus dem gesamten Mittelmeerraum besuchten die Märkte der Stadt. 

                               

Durch die zentrale Lage am Mittelmeer geriet die Stadt im 16. Jahrhundert sogar unter die Kontrolle von Piraten. Während der Kolonialzeit haben Franzosen das Stadtbild geprägt. Die Avenue Habib Bourguiba, eine Hauptstraße von Tunis, ist umsäumt von den prachtvollen Bauten der französischen Kolonialzeit. Straßencafés, internationale Hotels, schicke Restaurants, das prachtvolle Opernhaus zeugen von den Einflüssen der französischen Kolonialherren.

Sehenswürdigkeiten

Die Geschichte der Stadt kannst du im Bardo Museum erkunden, wo es archäologische Ausstellungen von römischen Mosaiken bis hin zu islamischer Kunst zu sehen gibt. In der Medina von Tunis, der Altstadt, befindet sich die gewaltige Ez-Zitouna-Moschee. Sie ist die größte Moschee der Stadt und gilt als Wahrzeichen von Tunis. Ihre Säulenhalle zählt nicht weniger als 184 Säulen und antike Kapitelle, die vermutlich von den Ruinen Karthagos stammen. Dieses Bauwerk wurde laufend von den nachfolgenden Dynastien umgebaut und verschönert. Nicht weit davon entfernt liegt ein geschäftiger Souk.

                             

Auf dem Foto oben siehst du die große Moschee von Kairouan.

Die Souks von Tunis

Ein Souk ist ein Viertel mit gewölbeartig überdachten Straßengängen mit Händlern. In Städten wie Tunis, Monastir und Sousse gibt es ganze Stadtteile, die nur aus Souks bestehen. Sie vermitteln das typisch orientalische Gefühl, das es in nur in nordafrikanischen Metropolen wie Tunis geben kann. Die Gassen riechen nach Gewürzen, Parfüms, Tee und Essen. Die Händler verkaufen in den Märkten alles zwischen traditionellen Waren, Kleider und Taschen, Schmuck, Waffen, Souvenirs und Kunsthandwerk.

                           

Die Souks wurden im 13. Jahrhundert von den Hafsiden angelegt. In jedem Souk war separat eine Handwerksform beheimatet. Je nachdem, wie hoch dieses Handwerk angesehen war, desto näher war der entsprechende Souk an der Ez-Zitouna-Moschee, während die Sattler und die Metallarbeiter am weitesten entfernt waren.

 

Die Bevölkerung von Tunis

Die Metropole Tunis hat heute mehr als 2,6 Millionen Einwohner. Die wirtschaftlichen Entwicklung und die Attraktivität der Hauptstadt hat den Zuzug aus dem Umland verstärkt, so dass heute knapp 10 Prozent der Tunesier in der Hauptstadt leben. 

                           

Auf dem Foto oben siehst du das Bab el Bhar, auch bekannt als Porte de France.  Das Stadttor markiert die Trennung zwischen der Medina von Tunis und der modernen Stadt.

Douz - ein Festival in der Oase

Ein Souk in der Oase von Douz (c) FiaskiDouz ist die größte Oase von Tunesien. Etwa 15 000 Einwohner leben in der Oasenstadt. Jede Woche wird hier in ein Viehmarkt abgehalten. Außerdem können die Besucher Gemüse, Obst, Getreide und Kleider kaufen. Durch spezielle Bewässerungsverfahren haben die Oasenbewohner gelernt, ihre Felder zu bestellen und eine gute Ernte zu erzielen. Auch Teppichhändler aus allen Teilen des Landes finden sich ein. Jedes Jahr findet hier das Internationale Sahara Festival statt. Das Festival dauert mehrere Tage. Musiker, Künstler und Darsteller aus ganz Nordafrika reisen an und bringen für kurze Zeit den Zauber der Welt in die Wüste.