Ile Gorée, die einstige Sklaveninsel vor der Küste von Senegal
Die Insel Ile de Gorée liegt vor Dakar, der Hauptstadt von Senegal. Sie war vor zweihundert Jahren Sammelstelle für Gefangene, die nach Europa und später in die Karibik und nach Südamerika gebracht und dort verkauft wurden. Wurden sie in die Sklaverei verkauft, erwartete sie ein grausames Schicksal von Unfreiheit, Zwangsarbeit und Erniedrigung. Auf dem Foto rechts siehst du eine Karte der Ile Gorée aus dem 18. Jahrhundert.
Maison des Esclaves – das Haus der Sklaven
Das "Haus der Sklaven" war eine Kombination aus Wohnhaus und Gefängnis. Oben wohnten die "Betreiber" des Gefängnisses, die Bewacher und Sklavenhalter. In den dunklen Kellern und Verließen waren die Gefangenen untergebracht. Sie waren angekettet und wurden nur notdürftig versorgt. Manchmal verbrachten sie monatelang in den finsteren Kellerräumen, auf engstem Raum zusammengepfercht.
Heute gibt es auf Gorée ein steinernes Symbol für die Tragödie, bei der Millionen Afrikaner verschleppt wurden. Das "Haus der Sklaven" mit seiner terrakottafarbenen Freitreppe ist ein Mahnmal dafür, dass niemals wieder in der Geschichte gegen die Grundsätze der Menschlichkeit verstoßen werden darf. In dem Gebäude gibt es einen langen, finsteren Gang, an dessen Ende sich die „Tür ohne Wiederkehr“ befindet.
Die Sklaverei war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Für die Gefangenen gab es nur eine Tür aus dem Gefängnis. Sie führte direkt zu dem Sklavenschiff. In dem Moment, in dem die Gefangenen aus den finsteren, fensterlosen Verließen zu den Schiffen gebracht wurden, bot sich ihnen der Blick in eine unendliche Weite. Dann wurden sie in finstere Schiffsbäuche getrieben, wo sie viele Wochen angekettet in ihrem eigenen Unrat dahin vegetierten. Viele starben auf der Überfahrt vor Heimweh, vor Krankheit und Entkräftung. Die Heimat zu verlassen war für die Gefangenen so schlimm wie der Tod. Sie wußten, dass sie nie mehr zurückkehren würden.
Sammelstellen wie die Insel Gorée gab es zahlreiche an der Westküste von Afrika, an der Küste von Guinea, an der Elfenbeinküste, der Goldküste oder der Sklavenküste. Viele sind zerstört worden oder in Vergessenheit geraten. Doch die Insel Gorée und das Haus der Sklaven blieben erhalten. Heute kann man das Gefängnis besuchen, das zu einem Museum umgebaut wurde.