Die Geisterstadt Kolmannskuppe
Meist handelt es sich bei Geisterstädten um aufgegebene Stätten, in denen nach Gold, Silber oder Diamanten geschürft wurde. So plötzlich wie diese Städte entstanden, verschwanden viele wieder. Manche aber wurden wieder hergestellt, um an vergangene Träume zu erinnern. In Kolmannskuppe fing alles vor hundert Jahren an. 1908 bekommt August Stauch, der die Eisenbahnstrecke nach Lüderitz in Deutsch-Südwestafrika kontrolliert, von seinem Arbeiter Zacharias Lewala einen funkelnden Stein. Es stellt sich heraus, dass es sich um einen Diamanten handelt. Der Fund löst einen unglaublichen Boom aus.
Diamantenschürfen - eine mühevolle Arbeit
Aus Afrika und aus allen anderen Teilen der Welt kommen Diamantensucher in den Ort. Jeder will reich werden, jeder träumt vom schnellen Glück. Doch die Arbeit ist beschwerlich. Tonnen von Sand müssen gefiltert werden bis ein wertvoller Stein im Netz hängen bleibt. Die Arbeit in der größten Hitze ist unendlich mühevoll. Ohne schattenspendende Bäume, ohne Wasser, ohne Vergnügen ist es eine Qual für die Diamantensucher. Doch immer wieder wird einer fündig und wird reich.
Eine Stadt wird gebaut
Innerhalb weniger Jahre entsteht mitten in der lebensfeindlichen Wüste eine Stadt. 400 Menschen leben hier. Es entstehen hochherrschaftliche Steinhäuser nach deutschem Vorbild. Neben Unterkünften für die Arbeiter gibt es Verwaltungs- und Dienstgebäude. Ein Elektrizitätswerk und ein Krankenhaus werden gebaut, mit der ersten Röntgenstation Afrikas! Eine Eisfabrik zur Herstellung von Blockeis für die Eisschränke der Bewohner, ein Tante-Emma-Laden, eine Metzgerei machen auf. Ein Ballsaal mit Theater, Turnhalle und Großküche, eine Kegelbahn und eine Schule werden eingerichtet. Sogar ein Salzwasser-Schwimmbad und eine Schmalspurbahn für den Transport von Waren und Personen sind hier zu finden. An nichts mangelt es, Luxus ist Normalität. Selbst das Wasser wird mit einem Schiff aus Kapstadt gebracht! Das prächtigste Haus am Ort ist das des Minenverwalters, links im Bild.
Das Ende eines Traums
Irgendwann ist der Diamantenabbau erschöpft, 1930 wird er eingestellt. 1960 verlässt die letzte Person Kolmannskuppe. Die Wohnungseinrichtungen werden zurückgelassen. Der Transport in die Heimat wäre viel zu teuer. Die Wüste erobert allmählich diesen Ort zurück, der einmal der reichste in ganz Afrika war. Vor zwanzig Jahren begann man, Teile von Kolmannskuppe wieder herzurichten. Ein ganzer Ort wurde zu einem Museum, das man heute besuchen kann. Allerdings darf man nur mit Erlaubnis der Diamantenpolizei dieses Gebiet betreten! Vielleicht gibt es ja noch irgendwo im Sand versteckt einen wertvollen Stein.
Hyänen, die neuen Bewohner von Kolmannskuppe
Die Geisterstadt erscheint gottverlassen. Trotzdem kann es passieren, dass dir plötzlich eine Hyäne über den Weg läuft. Eine Gruppe von Schabrackenhyänen hat es sich in der Geisterstadt in der südlichen Namib Wüste gemütlich gemacht. Sie bewohnen mittlerweile aber nicht nur die Geisterstadt, sondern auch ehemalige Bergwerke in der Gegend. Fotos zeigen wie die Tiere in Gebäude hinein- und hinausschlüpfen oder einen gemütlichen Spaziergang durch die verlassene Stadt unternehmen: Eine Hyäne beim Mittagsschlaf im ehemaligen Casino, eine andere beim Verlassen einer Mine oder in Hyänenjunges beim Spielen neben einem verlassenen Gebäude. Nur ein paar der sonderbaren Momente in der Geisterstadt.