Völker und Sprachen

 

Bem vindo a Moçambique! So wirst du in Mosambik begrüßt. Zwei Drittel der Menschen lebt auf dem Land in Dörfern und Siedlungen. Der Rest verteilt sich auf den Großraum Maputo und die übrigen Städte.

Die Völker

In Mosambik leben über 70 Völker, die meisten gehören zu den Bantuvölkern. Fast die Hälfte der Bevölkerung zählt zu den Makua, über 20 Prozent sind Tsonga, 12 Prozent gehören zu den Malawi und 11 Prozent zu den Shona.

Die Makua leben im Norden von Mosambik und im Süden von Tansania. Sie sprechen ihre gleichnamige Sprache, das Makua, die meisten beherrschen auch Portugiesisch. Es gibt unter den Makua sowohl Christen als auch Muslime, die meisten pflegen auch ihren traditionellen afrikanischen Glauben. Nach einer Legende sollen die Vorfahren der Makua aus dem Berg  Namuli entstanden sein, dem zweithöchsten Berg in Mosambik. Schon im Mittelalter beherrschten sie die Eisenverarbeitung und fertigten Werkzeuge und Waffen aus Metall. Sie betrieben Landwirtschaft und gingen auf die Jagd. Entlang der Handelsrouten zwischen dem Malawi See und der Atlantikküste verkauften sie ihre Güter.

Die Tsonga leben im Süden von Mosambik. Sie sprechen Xsitsonga, gesprochen Schi-tsonga. Einst regierten die Tsonga das Gaza Reich, das sich zwischen Simbabwe und Mosambik erstreckte. Die Tsonga sind Farmer und Viehzüchter, sie bauen Mais an und betreiben Rinderzucht. Sie sind bekannt für ihre Musik und ihre Tänze. Die Tsonga-Frauen beherrschen viele Instrumente, darunter die Trommel, die Mbira, eine Art Daumenklavier, Saiteninstrumente und Blasinstrumente. Zu den Saiteninstrumenten gehört der Musikbogen xitende , der von den wandernden Geschichtenerzählern gespielt wird. Mädchen spielen den Mundbogen xipendana.

Die Shona, gesprochen Schona, sind ein großes Volk von zehn bis elf Millionen Menschen. Sie leben in Mosambik, aber auch in Südafrika und Simbabwe, wo sie drei Viertel der Bevölkerung bilden. Sie siedeln vor allem im Norden und Osten des Landes. Sie sprechen Shona, in jedem Land sprechen sie allerdings einen anderen Dialekt. Die Shona sind bekannt für ihre kunstvollen Skulpturen, die zur großen afrikanischen Kunst zählen.

Sprachen

In Mosambik werden über 40 Sprachen gesprochen und fast jeder Mosambikaner beherrscht mindestens zwei Sprachen. Portugiesisch ist die einzige Amtssprache. Der Familienzusammenhalt ist groß, auf dem Land bestimmen die Großmütter und Mütter über das Familienleben und die Erziehung der Kinder. Alle helfen mit und tragen zum Familieneinkommen bei, auch die Kinder. Auf dem Foto links siehst du eine Familie, die sich im Schatten der Netze ausruht. Auf den Netzen werden hunderte Fische getrocknet, die später auf dem Markt verkauft werden.

Religion

Die Mehrheit der Bewohner sind Christen. Doch sie pflegen auch ihren alten, afrikanischen Glauben. Wie alle afrikanischen Religionen spielt darin der Ahnenkult und der Totemismus eine große Rolle. Die Shona glauben, dass die Ahnen nach dem Tode nicht in einem Jenseits leben, sondern sich im Hier und Jetzt aufhalten. Allerdings sind sie nicht wie Menschen physisch präsent sondern als Geistwesen. Mit bestimmten Ritualen versuchen die Lebenden mit ihnen in Kontakt zu treten. Sie suchen bei den Ahnen Schutz und Hilfe. Dabei dienen ausgewählte Mitglieder der Gemeinschaft als Medium. Die Medien stellen den Kontakt zwischen Geistern und Lebenden her und scheinen wahrzunehmen, was diese mitteilen wollen. Es gibt zahlreiche Geister, denen bestimmte Aufgaben zugeordnet werden. Einige bringen Regen. Einige beschützen die Lebenden und einige passen auf, dass traditionelle Werte geachtet werden. Einige streifen ruhelos umher und suchen nach einem Menschen, in dem sie sich niederlassen. Die Shona glauben auch an einen Himmelsgott, den sie Mwari nennen. Die christlichen Missionare haben den Glauben an den Mwari gefördert. Sie erklärten den Shona, dass der christliche Gott ihrem Gott ganz ähnlich ist. So war es für sie leichter, die Shona zum christlichen Glauben zu bekehren.

 

Leben auf dem Land

Mehr als die Hälfte der Mosambikaner lebt auf dem Land. Die Menschen wohnen zumeist in Dörfern mit den typischen Strohhütten. Büsche und Kokospalmen umgeben die Dörfer. In jedem Dorf gibt es einen Dorfplatz mit einem riesigen Mangobaum. Am Tag spendet der Mangobaum Schatten, wenn es regnet, dringt kein Tropfen durch die dichten Blätter des Baumes, der von Kokospalmen und Strohhütten umgeben ist. Unter dem Mangobaum sitzen die Alten während der Hitze des Tages zusammen. Hier trifft sich auch die gesamte Dorfgemeinschaft, wenn es etwas Wichtiges zu besprechen gibt. Frauen in traditionellen Gewändern mit ihren Kindern und Männer kommen zusammen. Jeder trägt vor, was ihm auf dem Herzen liegt. Wirklich jeder? Kinder haben noch keine Stimme in diesen Versammlungen. Es sind die Erwachsenen, die hier ihre Konflikte austragen. Die Kinder lernen, wie die afrikanische Form von Demokratie funktioniert. Streitigkeiten werden geschlichtet und Änderungen vorgeschlagen.  Die Dorfältesten beraten und schlagen eine Lösung vor.