Geschichte


 

Kap Verde wurde 1445 von dem Portugiesen Diego Gomes entdeckt. Auf der Insel Santiago begann die Geschichte der Besiedelung von Kap Verde. Die portugiesischen Entdecker gründeten mit Ribeira Grande, der heutigen Cidade Velha, die erste Stadt in den Tropen. Portugal herrschte dann auch die nächsten 500 Jahre über Kap Verde. Nach Fogo wurden verurteilte Adelige und politisch Verbannte deportiert. Fern der Heimat vermischten sie sich mit den afrikanischen Sklavinnen. Die Nachkommen haben das afrikanische und europäische Erbe bewahrt und daraus eine eigene Inselkultur entstehen lassen.  

Kap Verde und der Sklavenhandel

Bald nach der Gründung von Ribeira Grande begann in Kap Verde das düstere Kapitel des Menschenhandels. Die Ribeira wurde zum größten natürlichen Gefängnis der Geschichte. Tausende von Sklaven wurden hier zusammengepfercht und warteten auf den Abtransport. Wem es gelang zu fliehen, der versteckte sich in den unzugänglichen Bergen der Insel. Die afrikanischen Sklaven wurden zwangsgetauft. Sie wurden in einem Trainingslager zu Arbeitssklaven ausgebildet. Hier erlernten sie die neuesten Anbaumethoden, bevor sie nach Amerika verschifft wurden. Sie waren die wichtigste "Handelsware" im Inselreich. Viele Kapverder sind seit dieser Zeit Katholiken.

In der Sklavenbucht machten auch berühmte Weltumsegler Halt, um Wasser und Lebensmittel zu bunkern. Auch berüchtigte Piraten suchten die Insel heim, sie brandschatzten und plünderten die reiche Stadt. Ein Fort zur Verteidigung der Stadt wurde errichtet, doch weitere Überfälle führten zum Niedergang von Ribeira Grande. 1712 nahm der Freibeuter Cassart die Festung ein und zerstörte die Stadt. Das alte Fort thront immer noch hoch über der Stadt. Der Pranger auf dem Ortsplatz erinnert noch heute an den 400 Jahre dauernden Menschenhandel. Der Menschenhandel wurde erst 1876 verboten. Danach wurden die Inseln zu einem wichtigen Versorgungspunkt für Walfänger und Transatlantikschiffe. 

Portugal und die Unabhängigkeit

 Die Inselbewohner erstrebten lange Zeit die Unabhängigkeit von Portugal. Sie wollten selbst über ihr Land bestimmen und nicht mehr für die portugiesische Besatzungsmacht Steuern entrichten. Die afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen im vorigen Jahrhundert gaben auch den Inselbewohnern Auftrieb. Erst durch die friedliche „Nelkenrevolution“ in Portugal erreichte die Insel-Bevölkerung 1975 die Unabhängigkeit. Rechts im Bild die Insel Santiago, wie sie etwa 1800 aussah.