Völker und Sprachen
In Guinea leben mehr als 20 Volksgruppen, von denen die größte Gruppe aus dem Volk der Fulbe stammen. Die Malinke machen etwa dreißig Prozent der Bewohner aus und die Susu nahezu ein Viertel. Wegen Bürgerkriegen in den Nachbarländern Sierra Leone und Liberia kamen viele Flüchtlinge nach Guinea. Auf den Straßen hört man ein Sprachgemisch aus Französisch und Afrikanisch. Die Amtssprache in Guinea ist Französisch.
Die Kultur westafrikanischer Völker
Die Völker Westafrikas besitzen einzigartige Kulturen, die so verschieden sind wie sonst nirgendwo auf dem afrikanischen Kontinent. Bedeutend für die Kultur der Savannenvölker sind die Griots und ihre mündliche Überlieferung alten Wissens. Auch der Gebrauch von Masken und Tänzen zu zeremoniellen Anlässen ist typisch für die Völker Westafrikas. Jedes Volk hat sein eigenes Maskenritual, das voller Zauber und Magie ist. Auf dem Foto links siehst du eine Schultermaske. Überall hört man den Klang der Djembé-Trommel. Selbst kleine Kinder lernen schon, auf der Djembé zu spielen.
Die Malinke
Die Malinke sind ein westafrikanisches Volk, das auf der Hochebene von Oberguinea lebt. Sie besiedeln weite Regionen von Senegal, Mali, Guinea, Côte d'Ivoire und Burkina Faso. Malinke heißt: Mensch aus Mali. Sie sprechen Mande. Die Malinke bilden 15 Prozent der Bevölkerung Guineas. Die Mehrzahl der Bevölkerung betreibt Ackerbau und ein wenig Viehzucht. Angepflanzt werden Reis, Mais, Hirse, Maniok, Zuckerrohr, Kartoffel, Yamswurzel und Erdnüsse. Nur wenige gehören den traditionellen Familien der Schmiede an, die oft auch das Amt der Griots ausüben. Griots sind Erzähler und Musiker. Sie kennen die Geschichte der Malinke und die Geschichte einzelner Familien. Es ist Musik der Malinke, der Ton der Djembe, und die Kultur der Malinke, die viele Menschen aus aller Welt anlockt.
Die Geschichte der Malinke
Die Malinke sind Nachfahren des großen Malireiches. Ursprünglich war das Königreich Manden ein kleiner Vasallenstaat des Großreiches Ghana. Im 13. Jahrhundert gelang es Sundiata, einem Sohn des Mandingo-Königs Nare Fa Maghan, das kleine Manden-Reich zu dem Großreich Mali auszudehnen. Das Reich übertraf das alte Ghana-Reich an Größe und Bedeutung. Der Kriegsherr und Reichsgründer Sundiata ging als unsterblicher Held in die Malinke-Legende ein. Er wird auch “Vater der Mandingo” genannt. Durch das Aufstreben des Songhai-Reiches im Osten im16. Jahrhundert verlor das Malinke Reich an Bedeutung. Im 11. Jahrhundert begann sich der Islam in Westafrika auszubreiten und viele Malinke schlossen sich dem Islam an. Auf dem Bild links siehst du Almamy Samory, der im Befreiungskampf der Malinke eine wichtige Rolle gespielt hat.
Kolonisierung und Befreiung der Malinke
Im 15. Jahrhundert landeten die Portugiesen an der westafrikanischen Küste. In den folgenden Jahrhunderten wurden die Völker Westafrikas kolonisiert. Auch die Malinke und ihr Gebiet unterstanden französischer Kolonialherrschaft. Als erstes Land der französisch-afrikanischen Gemeinschaft erklärte Guinea am 12.Oktober 1958 seine Unabhängigkeit von Frankreich. Auf dem Foto rechts siehst du Djembé-Spieler aus Guinea.
Sprichwort der Malinke
Das Zebra ist außen gestreift, der Mensch von innen.
Glaube und Tradition
Die Mehrheit der Guineer gehört dem islamischen Glauben an. Die islamischen Sitten sind hier sehr streng. Für Frauen und Mädchen ist das nicht so gut. Sie haben weniger Bildung als Männer. Sie werden auf Familie und Muttersein vorbereitet und meist schon vor dem 15. Lebensjahr zwangsverheiratet. Dennoch sind die Frauen aktiv und arbeiten häufig in selbständigen Berufen. Sie arbeiten auf den Feldern und Märkten, sie betreiben Friseurgeschäfte, nähen oder machen Schuhe. Sie beteiligen sich in der Bildung, sie unterrichten in den Schulen und Kindergärten. Die meisten Mädchen werden beschnitten, das ist in Guinea leider immer noch Voraussetzung für die Heirat.
Leben auf dem Land
Die Bevölkerung auf dem Land ist streng nach Männern und Frauen getrennt. Das Leben ist hart und beschwerlich. Oft gibt es kein fließendes Wasser, keine Stromversorgung und keine moderne Gesundheitsversorgung. Die Mädchen werden oft schon mit 15 Jahren verheiratet. Es herrscht Polygamie, das bedeutet, dass ein Mann mit mehreren Frauen verheiratet ist. Frauen tragen lange, bunte Kleider, Männer tragen meist westliche Kleidung.