Die Völker von Ghana

In Ghana leben mehr als hundert Völker mit ebenso vielen verschiedenen Sprachen und Kulturen. Obwohl es so viele verschiedene Völker gibt, haben sie etwas gemeinsam. Die Frauen haben eine starke Stellung in der Gesellschaft. Das zeigt sich vor allem an der hohen Anzahl der berufstätigen Frauen in Ghana. In den Märkten wie dem bekannten Mokala Market begegnet man überwiegend Händlerinnen. Sie arbeiten auch als Köchinnen in den kleinen Straßenküchen oder als Näherinnen. Viele Frauen sind selbständig, sie ernähren die Familie und vererben ihre Güter an die weiblichen Nachkommen.
                      
Die Ga leben in der Küstenregion und in der Hauptstadt Accra. Sie sind bekannt für die bunten Särge, in denen sie ihre Toten bestatten. Die Särge symbolisieren etwas, das dem Toten besonders wichtig war wie ein Schiff, ein Auto, ein Instrument, ein Turnschuh oder sogar eine Colaflasche.

Die Akan leben im Zentrum und im südlichen Teil von Ghana
Die Akan bilden die größte Bevölkerungsgruppe des Landes. Bekannt sind die Akan für ihre Kultur, ihre Töpferkunst und ihre kunstvollen, farbenprächtigen Kentestoffe. Die Geschichte der Akan erzählt, dass sie vermutlich aus dem  Reich Kong stammten, das im Mittelalter im Quellgebiet des Schwarzen Volta siedelte. Durch Trockenheit und Kriege wanderten die Akan in die Regenwaldgebiete von Ghana ein. Gemäß der Überlieferung spalteten sich die Akan auf in die Aschanti und Fanti. Auf dem Land ist das Leben der Akan traditionell. Der Dorfvorsteher, der Häuptling, regelt das Dorfleben und schlichtet Streitigkeiten. Die Dorfbewohner leben in Rundhütten, die aus einem Raum bestehen. Gekocht wird auf einer Feuerstelle vor der Hütte.
             

Zu den Akan zählen die Aschanti, die Fante, die Baule, die Agni und zahlreiche andere westafrikanische Völker. Sie sind bekannt für ihre Webkunst und ihre bunten Stoffe. Besondere Wertschätzung gibt es für Sprichwörter und Symbole. Bei den Akan gilt der, der viele Sprichwörter kennt als weise.

Die Kultur der Akan

Die farbenprächtigen Kentestoffe sind in ganz Afrika begehrt. Die Stoffe werden aus Baumwolle und Seide gewebt und durften in früheren Zeiten nur von Königen getragen werden. Heute tragen alle Akan die bunten Stoffe an Feiertagen und zu besonderen Festen. Typisch für die Akan sind auch ihre Zeichen und Symbole, die für die Werte der Gemeinschaft stehen. Die Akan schmücken mit den Zeichen ihre Häuserwände, die Kleidung, sowie Holz- und Töpferwaren.

Das bekannteste Symbol ist der Sankofavogel. Er  hat seinen Kopf auf seinen Rücken gedreht, um sein Ei aufzufangen. Das Symbol bedeutet, "wenn Du in die Vergangenheit siehst, erkennst Du die Zukunft".

 

Woran die Akan glauben

Die Akan verehren eine dreifaltige Gottheit, die ähnlich dem christlichen Glauben aus Gottvater, Sohn und Heiligem Geist besteht. Sie pflegen auch den Ahnenglaube. Sie sind überzeugt, dass ihre Toten in einer anderen Welt weiter leben und das Schicksal der Nachkommen beeinflussen. Sie glauben auch an Seelenwanderung und die Bedeutung von Totems, die für eine Gruppe, ein Dorf oder einen einzelnen eine besondere Rolle spielen. Daher genießen bestimmte Tiere  besonderen Schutz, auch wenn sie Menschen gefährlich werden können, wie zum Beispiel das Krokodil.

Die Trommelsprache der Aschanti

Die Aschanti zählen zu den Akan. Sie leben in der Region von Kumasi, der zweitgrößten Stadt von Ghana. Sie bilden das kulturelle Herz des Landes. Sie sind bekannt für ihre mittelalterlichen Riten und ihre Handwerkskünste. Eine Besonderheit der Aschanti ist die Trommelsprache. Die Aschanti, die auf dem Land leben, brauchen kein Telefon, denn ihre Trommeln verkünden die Nachrichten von Dorf zu Dorf. Den Klang kann man viele Kilometer weit hören.
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Sprachen

Englisch ist Amtssprache. Das liegt daran, dass Ghana vor hundert Jahren eine englische Kolonie war. Doch jede der großen Volksgruppen besitzt neben der englischen Sprache eine eigene Sprache und eigene kulturelle Wurzeln. Dennoch besitzen die Völker viele Gemeinsamkeiten wie die Pflege ihres Ahnenglaubens, die Bedeutung der Familie und der Respekt vor den Älteren.

Religion

Die Mehrheit der Ghanaer sind Anhänger eines christlichen Glaubens. Drei Viertel zählen zu den Christen und mindestens 18 Prozent sind Muslime. Nur in Ghana gibt es die Religionsgemeinschaft Zetahil, die Elemente vom Christentum und Islam verbindet. Über zwanzig Prozent der Menschen glauben an traditionelle Religionen. Die Akan besitzen ein vielschichtiges Glaubenssystem mit einer reichen Götterwelt und einem obersten Gottwesen. Dieser dreifaltige Gott herrscht über das Universum. Auf dem Bild links siehst du das Adinkra-Symbol für den obersten Gott. Die Akan besitzen zahlreiche Symbole für ihre Religion und ihre überlieferten Weisheiten. Die Erdgöttin Asase ist Herrscherin über das Totenreich. Wann immer bei den Akan jemand bestattet wird, wird zunächst Asase ein Trankopfer gegeben, um von ihr die Beisetzungserlaubnis zu erhalten. Daneben ist Asase auch die Friedensgöttin, denn sie muss das Blut der Getöteten und Verletzten aufnehmen, was sie sehr erzürnt. Wird sie in ihrem Zorn nicht besänftigt, so drohen Missernten, Erdbeben oder ähnliche Naturkatastrophen. An den ihr geheiligten Tagen sind bei den Akan alle Arbeiten, die eine „Verletzung“ der Erde bedeuten würden wie zum Beispiel Feldarbeit untersagt. Totemismus und Ahnenglaube spielen auch eine große Rolle. Die Akan glauben, dass sie von verschiedenen Urfamilien abstammen, denen bestimmte Totemtiere zugeordnet sind. In den Totemtieren sollen ihre Ahnen auf Erden wandeln, deshalb müssen die Totemtiere beschützt werden. Sie dürfen auf keinen Fall gejagt und gegessen werden.

Musik

In der afrikanischen Musik von heute wird nicht mehr nur getrommelt. In Accra erfährst du viel über moderne Musik in Westafrika. Die Musik der Jungen ist eine Verbindung von traditioneller Musik und Hip-Hop. King Ayisoba ist ein großer Star in der der ghanaischen Musikszene. Er verbindet die traditionelle Musik aus dem Norden des Landes mit den Beats aus der Hauptstadt Accra. Ein Kinderlied aus Ghana in der Ga-Sprache, gesungen von Adjiri Odametey findest du hier Mehr über afrikanische Musik

 

Schon gewusst? Viele Ghanaer hören auf denselben Vornamen. Weil jedes Kind nach dem Wochentag benannt wird, an dem es auf die Welt kommt. Wird ein Mädchen am Freitag geboren, heißt es Afia, Jungs heißen Kofi. Hinzu kommt dann mindestens noch ein weiterer Vorname sowie der Familienname.