Völker und Sprachen

 

Das Wappen von Gambia sagt viel aus über das Land und seine Bewohner. Es zeigt einen blauen Schild mit weißem und grünem Rahmen, in dem zwei Werkzeuge dargestellt sind. Diese landwirtschaftlichen Geräte werden von den Mandinka und den Fulbe verwendet. Es handelt sich hierbei um eine Axt, einer sogenannten dibongo, die bei der Erdnussernte gebraucht wird. Das zweite Werkzeug ist eine Hacke, genannt dabandingo, die zum Unkrautjäten verwendet wird. Axt und Hacke zeigen, wie wichtig die Landwirtschaft für das Land ist. Sie repräsentieren auch die beiden wichtigsten Völker des Landes: die Mandinka und die Fulbe. Die Palme ist die Nationalpflanze Gambias.

Über dem Schild ist ein Ritterhelm zu sehen, auf dem ein Erdnussstrauch steht. Darunter steht das Motto Gambias: Progress, Peace, Prosperity, was bedeutet Fortschritt, Frieden, Wohlstand. Als Wappenhalter dienen zwei rote Löwen, die die Kolonialgeschichte Gambias als Teil des einstigen Britischen Weltreichs repräsentieren.

Die Mandinka

In Gambia leben die Mandinka, die sich als Nachfahren des Mali-Reiches bezeichnen, sowie die Fulbe, ein Hirtenvolk, und die Wolof, ein Bauernvolk. Die Mandinka sind ein Volk in Westafrika, die sich als Nachfahren des Königreiches Mali bezeichnen. Seine Blütezeit verdankte das Malireich dem Handel durch die Sahara nach Westafrika. Gold und Sklaven wurden gegen Salz, Seidenstoffe und Gewürze getauscht. Im 13. Jahrhundert wurde das Gebiet von dem berühmten Löwenkönig Sundiata Keita regiert, dem damals reichsten Mann der Welt.

 

Sprachen

Amtssprache ist englisch. Doch die Gambier sind polyglott, neben Englisch hört man überall verschiedene afrikanische Sprachen. Warum? Die meisten leben vom Handel. Daher stammt auch der portugiesische Landesname. Die ersten Portugiesen nannten das Gebiet "cambio", was Handel bedeutet.

Schulkinder in Gambia (c) summergroveilla

Mutter mit Kind in Gambia (c) niaid

Mädchen in Gambia (c) cctenn

Glaube und Tradition

Fast alle Gambier sind Islamgläubige, nur wenige sind Christen. Doch nahezu alle pflegen ihren traditionellen afrikanischen Glauben. Dazu gehört auch die Voodoo-Religion, die an der Westküste von Afrika verbreitet ist. Zwischen allen Religionen herrscht eine friedliche Koexistenz. Gambia fördert den Respekt vor allen kulturellen und traditionellen Werten. Die Kinder leben in Großfamilien mit bis zu 25 Personen. Sie bewohnen nach alter Tradition runde oder quadratische Hütten aus einfachen Lehmziegeln. Als Dachdeckung dienen Schilf oder Stroh. In den meisten Häusern gibt es keinen Strom und kein fließendes Wasser. Es ist Aufgabe der Kinder, Wasser von den Wasserstationen zu holen, die überall im Dorf verstreut sind. Die meisten Mädchen müssen auf ihre kleineren Geschwister aufpassen und im Haushalt mithelfen. Die Jungs verdienen mit kleinen Jobs etwas zum Familieneinkommen dazu.

 

Die Griots, Musiker und Erzähler

Das Mali-Reich war bekannt für seine Bibliotheken und  seine zahlreichen Gelehrten. Die Musiker und Erzähler von Mali, genannt Griots, waren in ganz Afrika bekannt. Ihre Instrumente waren die Kora, eine Stegharfe, und das Balafon, eine Art Xylophon aus Kürbissen und Klanghölzern. Auf dem Foto links siehst du einen Koraspieler auf einer Stegharfe musizieren. Die Mandinka leben heute verstreut über zahlreiche westafrikanischen Länder, dazu zählen Mali, Gambia, Guinea, Senegal und Burkina Faso.  

Wie in allen Gesellschaften in Westafrika spielt Musik eine wichtige Rolle. In früheren Zeiten wurde Musik bei allen religiösen Festen gespielt. Musik diente der Weitergabe von Wissen. Im Gambia des 21. Jahrhunderts hören junge Gambier am liebsten Reggae. Ein berühmter Mandinka ist Alex Haleys Vorfahr Kunta Kinte, der durch Haleys Roman Roots bekannt wurde. Aus dem Roman wurde die bekannte Fernsehserie Roots entwickelt. Die Sängerin Sinéad O'Connor bezieht sich in dem Song „Mandinka“ auf das Buch von Haley.

 

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