Wirtschaft und Bodenschätze
Landwirtschaft
Die Mehrheit der Burkiner lebt von dem, was sie auf ihren Feldern anbauen: Sorghum, eine Weizenart sowie Hirse, die auch auf trockenen Böden gedeihen. Außerdem werden Mais und Reis angebaut. Die meisten Bauern leben von dem, was sie anbauen. Durch die traditionelle Bewirtschaftung des Bodens sind die Erträge so gering, dass kaum etwas zum Verkaufen übrig bleibt. Früher war Feldarbeit hauptsächlich Frauensache. Doch die Arbeit mit Ochsen und Pflug schwer ist, deshalb wird sie heute meist von den Männern verrichtet. Auf dem Land gilt es als selbstverständlich, dass Kinder bei der Feldarbeit mit helfen, wie dieser kleine Junge auf dem Foto unten.
Baumwolle, Erdnüsse und Sesam werden in großen Plantagen angebaut und exportiert. Das wichtigste landwirtschaftliche Exportgut ist Baumwolle. Nach Ägypten ist Burkina Faso Afrikas zweitgrößtes Anbauland für Baumwolle. 700.000 Tonnen werden jährlich exportiert. 250 000 Familien leben vom Anbau von Baumwolle, und etwa zwei Millionen Menschen finden Arbeit in der Verarbeitung von Baumwolle. Baumwolle ist damit Hauptstütze der burkinischen Volkswirtschaft. Leider werden die Preise von den Weltmärkten diktiert. Das Nachsehen haben die Bauern, die nur geringe Preise erzielen.
Handwerk und Dienstleistung
Auf dem Foto oben links siehst du einen Karité-Baum. Dessen Früchte werden "Gold der Frauen" genannt, denn die Burkinerinnen machen aus den Früchten Shea Butter. Shea Butter ist ein beliebtes Kosmetikprodukt, das zunehmend auch exportiert wird. Kunsthandwerkliche Kleinbetriebe sind in Burkina Faso weit verbreitet. Doch die Bevölkerung verdient zu wenig, um sich die schönen Gegenstände leisten zu können. Zahlreiche Frauen verarbeiten landwirtschaftliche Produktie und verkaufen ihre Güter auf den Märkten.
Bodenschätze
Burkina Faso verfügt über große Goldvorkommen. Der Abbau von Gold macht etwa 80 Prozent der Ausfuhr des Landes aus. Mangan ist ein weiterer, wertvoller Bodenschatz von Burkina Faso. Der Abbau soll verstärkt werden. Im Bergbau finden zwar immer mehr Menschen Arbeit. Doch laut Medienberichten geht der Abbau von Bodenschätzen oft mit der Ausbeutung von Mensch und Umwelt einher. Trotz seiner beträchtlichen Bodenschätze gehört Burkina Faso zu den ärmsten Ländern der Welt. Warum? Die Bodenschätze werden nur in geringem Masse gefördert und im Land kaum weiter verarbeitet.
Transport und Verkehr
Der Transport ist ein Problem für alle Burkiner. Besonders aber hindert er den Transport von Produkten aus dem Bergbau und der Industrie. Denn die Bodenschätze befinden sich vor allem im Norden, der schlecht erschlossen ist. Der Ausbau der einzigen Bahnlinie Burkina Fasos wurde erst vor kurzem zu Ende geführt. Das hat bisher die industrielle Entwicklung im Land gehemmt. Die Industrie ist in den großen Städten angesiedelt, vor allem in Ouagadougou. Dort werden hauptsächlich landwirtschaftliche Erzeugnisse verarbeitet, mit denen leider keine hohen Gewinne erzielt werden. Was den Transport landwirtschaftlicher Produkte betrifft, sind die Burkiner einfallsreich, wie dieser Mann auf dem Foto links, der seine Ziege zum Markt fährt.
Kinderarbeit in den Goldminen
Kinderarbeit in den Goldminen ist leider keine Seltenheit. Etwa 200 000 Kinder und Jugendliche arbeiten laut UNICEF in den Goldminen des Landes. Für Kinder ist die Arbeit gefährlich, denn die Minen sind oft nicht genügend gesichert. Außerdem werden sie oft krank, denn beim Abbau werden schädliche Chemikalien freigesetzt. Viele würden lieber eine Schule besuchen als in den Minen zu schuften. Doch sie wissen, dass ohne ihre Arbeit die Familie nicht über die Runden kommen würde.
Jugendarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen ist hoch. Hinzu kommt, dass zahlreiche Jugendliche keine gute berufliche Ausbildung besitzen. Viele verdienen sich mit dem Handel auf der Straße oder kleinen Dienstleistungen ihren Lebensunterhalt. Aber oft reicht das Einkommen nicht, um eine Familie zu gründen. Fast die Hälfte der Einwohner lebt unter der Armutsgrenze. Deshalb ist das Land abhängig von Entwicklungshilfe aus Europa und anderen Teilen der Erde. Leider hat manche Entwicklungshilfe auch ihre Nachteile. Europa und Japan haben durch Hilfslieferungen in Form von Lebensmitteln wie Reis oder Fleisch die Bauern in Burkina Faso noch ärmer gemacht. Denn sie können ihre Produkte nicht mehr zu marktgerechten Preisen verkaufen.
Schon gewusst? Burkina Faso liegt in der Sahelzone. Die Wüste dringt immer weiter vor und vernichtet fruchtbaren Ackerboden. Einige Bauern haben dagegen eine clevere Methode entwickelt: Sie bauen Steinwälle, um das Regenwasser versickern zu lassen. Mehr darüber siehst du in dem Film über Yacouba, der es geschafft hat, die Wüste aufzuhalten