Völker und Sprachen

Junges Mädchen beim Früchtesammeln im Okavango Delta (c) DDD DDD

Botswana gilt als das Land der Tswana, einem Bantuvolk. Während der britischen Kolonialzeit hieß das Gebiet Bechuanaland. Auch heute trägt das Land den Namen des größten hier lebenden Volkes. Das älteste Volk, die Ureinwohner der Kalahari, sind jedoch die San, die Buschleute.

Die Tswana

Die Tswana machen mehr als 80 Prozent der Einwohner aus. Die Tswana sind Bauern und Viehzüchter. Sie unterteilen sich in drei große Untergruppen, aber sie sprechen alle dieselbe Sprache, das Setswana. Fast alle sprechen auch Englisch, das die wichtigste Verkehrssprache Botswanas ist. Die Stämme werden von Paramount-Chiefs geführt. Die Zahl der Rinder bestimmt Wohlstand und Ansehen der Familie. Rinder werden von den Tswana besonders geschätzt, denn sie glauben, dass Rinder Kontakt zu überirdischen Wesen oder zu den Ahnen besitzen. Fürchten die Menschen, dass sie ihre Ahnen verärgert haben, dann bringen sie ihnen Rinderopfer dar. Das Fleisch wird dann von der gesamten Gemeinschaft verspeist. An der offenen Feuerstelle erzählen die Alten Geschichten, denen die Kinder gebannt lauschen. 

Die Bakalanga

Sie gelten als Verwandte der Shona. Sie wanderten im 14. Jahrhundert aus dem benachbarten Simbabwe in den Osten des Landes ein. Ein Teil lebt auch in Südafrika. Ihr Siedlungsgebiet liegt in der Region um Francistown. Im Unterschied zu den Tsuana betreiben die Bakalanga hauptsächlich Landwirtschaft. Daneben halten sie auch Rinder und Kleintiere, aber Tiere werden auch zu Opferzwecken gehalten oder dienen als Brautpreis. Die Bakalanga sind bekannt für ihre Regenmacher, Art Hohe Priester, die besondere religiöse Riten durchführen. Mit diesen Riten hoffen sie, die Trockenheit zu besiegen und Regen herbei zu zaubern. Status und Macht erwerben die Bakalanga durch Landbesitz.

 

 

Die San

Die San, die auch Buschleute genannt werden, sind die ursprünglichen Bewohner des Landes. Sie leben von Wildfrüchten und von der Jagd. Sie führen ein ursprüngliches Leben und besitzen ein großes Wissen über die Natur. Die ersten weißen Siedler, die Buren, vertrieben die San oder versklavten sie. Aber auch andere afrikanische Völker betrachten sie als minderwertig. In der Kultur der San gibt es keine Anführer. Frauen sind den Männern gleichgestellt. Die Sprache der San gilt als die schwierigste Sprache der Welt. Es handelt sich um eine Klicksprache, die sich in sieben Grundklicks mit jeweils bis zu 85 Abwandlungen gliedert. Im heutigen Botswana leben etwa 56.000 San, doch nur noch wenige führen das freie Leben eines Jägers und Sammlers. Die meisten leben in Siedlungen am Rande der Kalahari, sie fühlen sich entwurzelt und ihrer Lebensweise entfremdet. Es ist zu hoffen, dass die Regierung und die anderen Völker ihre traditionelle Lebensweise mehr respektieren. Dann werden sie auch mehr von ihnen lernen können.

 

Leben auf dem Land

 

Familie TswanaDie Menschen leben in einfachen Hütten. Jedes Dorf hat einen "Paramount-Chief", das ist eine Art Bürgermeister, und einen Ältestenrat. Der Tag beginnt mit dem Sonnenaufgang. Die Kinder müssen am Dorfbrunnen Wasser holen und sich auf die Schule vorbereiten. Die älteren Kinder besuchen am Vormittag die Dorfschule, am Nachmittag passen sie auf die kleineren Geschwister auf oder helfen bei der Feldarbeit mit. Wenn es Zeit ist, das Abendessen vorzubereiten, gehen die Mädchen zum Feuerholz sammeln. Die Jungen versorgen das Kleinvieh. Wenn die Sonne untergeht, kehrt Ruhe in das Dorf ein. An der offenen Feuerstelle in dem Gehöft erzählen die Großeltern Geschichten, denen die Kinderl gebannt lauschen. Die Geschichten handeln von Riesen, geheimnisvollen Tieren wie dem Kgogomodumo, einem Riesenvogel, und vom Hasen. In Afrika gilt der Hase als klug und listig, ähnlich wie der Fuchs in unseren Märchen. Die Tiermärchen, die in Botswana erzählt werden, sind unseren Märchen ganz ähnlich. Meist geht es darum, wie kleine Tiere wie der Hase die Giganten unter den Räubern und Jägern besiegt.

 

Feste und Feierlichkeiten

Gefeiert werden christliche Feiertage, denn viele Botswaner sind christlich. Auch Sommer- und Wintersonnwende, und der Botswana Tag am 30. September gehören zu den großen Festtagen. Familienfeste werden zu bestimmten Gelegenheiten wie zu Hochzeiten, Vollmond, Besuch von Verwandten oder Beerdigungen gefeiert. Zu den wichtigsten Feierlichkeiten gehört das Go Ntsha Botesesi. Die junge Mutter zeigt ihr Baby einige Wochen nach der Geburt allen männlichen Familienmitgliedern. Dabei wird auch feierlich der Name vergeben. Danach folgt ein großes gemeinsames Essen, bei dem stundenlang gesungen und getanzt wird. Ein besonders wichtiges Fest ist das Erntedankfest, das in den Dörfern groß gefeiert wird und das mehrere Tage dauert.

Märchen und Geschichten aus Botswana

Die Tsuana und die San erzählen viele Märchen über die Tierwelt. Diese Geschichten handeln von Riesen, geheimnisvollen Tieren wie dem Urvogel Kgogomodumo oder von dem Hasen, der die Giganten im Tierreich besiegt.