Echnaton und Nofretete
Echnaton war ein Rebell und Revolutionär. Eigentlich war er als Amenophis IV. angetreten. Doch er benannte sich um in Echnaton, nach dem Sonnengott Aton. Er schaffte die hunderte Götter ab, die in Ägypten verehrt wurden, und erklärte Aton zum alleinigen Gott. Damit brachte er alle gegen sich auf, die Priester, die Adeligen und das Volk. Das Volk war nicht bereit, seine alten Götter per Dekret aufzugeben, und die Priester waren nicht bereit, ihre gut dotierten Posten zu verlassen. Echnaton erntete großen Widerstand, aber ihm war das egal. Er wollte ein neues Ägypten schaffen, mit nur einem Gott, einer gottgleichen Herrschaft, einer neuen Stadt und einer neuen Kunst.
Echnaton engagierte neue Priester, versammelte um sich neue Künstler, die eine neue Epoche einläuteten. Er verließ die damalige Hauptstadt Theben, die Amun geweiht war und gründete die Stadt Achet-Aton, die Stadt zu Ehren Atons.
Achet-Aton, die Wüstenstadt
Die alte Königsresidenz in Theben erschien Echnaton nicht mehr sicher und nicht mehr gut genug. Also bestieg der Herrscher seinen Streitwagen und fuhr in die Wüste. Hier erblickte Echnaton eine Felsformation, die ihm wie die Hieroglyphe achet erschien. Achet steht für "Anfang und Ende". Der Pharao war sich sicher: Dies ist ein Zeichen Atons, dies ist der Ort, an dem die neue Stadt entstehen soll. Auf der Karte unten ist Ägypten zur Zeit Echnatons abgebildet. Diese Zeit nannte man später auch Amarna-Zeit. El Amarna bezeichnet den Ort der neuen Stadt Achet-Aton, sie liegt ziemlich genau zwischen Memphis im Norden und Theben im Süden.
Wie du auf dem Foto unten sehen kannst, war die Gegend kein passender Ort für eine Stadt. Keine Handelswege führten durch die Wüste, keine Infrastruktur erleichterte den Transport von Material. Nur Wüste und Felsen. Doch bald herrschte große Betriebsamkeit rund um den Felsen. In nur drei Jahren wuchs aus dem Wüstensand eine Stadt, die heute unter dem Namen Amarna bekannt ist. Der Preis war hoch. Auf dem Armenfriedhof der Stadt fand man Überreste der Sklaven. Ihre Knochen sind gezeichnet von Mangelernährung und Verletzungen.
Etwa 20.000 bis 30.000 Menschen lockte die Neugründung aus den alten Städten nach Achet-Aton. Die einfachen Arbeiter und Bediensteten lebten in einer Vorstadt, in ärmlichen Hütten ohne Wasser und ohne Kanalisation. Ganz anders sah es in der Innenstadt aus. Dort gab es prächtigen Paläste, extrabreite Straßen für die königlichen Wagen. Und mitten in der Stadt, direkt am Königspalast, gab es sogar einen Zoo.
Echnaton und Nofretete, die Promis im Neuen Reich
Echnaton und Nofretete waren das erste Paar in der ägyptischen Geschichte, das sein Ehe- und Familienleben öffentlich zur Schau stellte. An Tempeln und öffentlichen Plätzen prangten Abbildungen des Paares zusammen mit seinen Kindern. Der Starkult, den die beiden um sich betrieben, war vielen ein Dorn im Auge. Nofretete besass große Macht und war Mitregentin. Sie trug sogar die nur dem Pharao vorbehaltene Kopfbedeckung.
Aus der Ehe mit Nofretete gingen sechs Mädchen hervor. Echnaton heiratete mindestens zwei von ihnen. Mit einer Nebenfrau zeugte er einen Sohn, Tutanchamun.
Echnatons Ende
Echnaton starb um 1334 v. Chr., vermutlich in seinem 17. Amtsjahr. War er eines natürlichen Todes gestorben? Niemand weiß es. Nach dem Tod Echnatons gewannen die Priester des alten Amun-Kultes wieder an Macht. Die Einwohner verschwanden aus der Stadt. Und mit ihnen verschwand auch viel Baumaterial. Die Stadt verschwand allmählich von der Karte. Nofretete übernahm die Regierungsgeschäfte, bis Tutanchamun seine Nachfolge antrat. Sein großzügiges Grab ließ Echnaton in den Felsen bei Achet-Aton schlagen. Bei seiner Entdeckung war es leer, auch die Mumie fehlte. Es gibt einige Hinweise darauf, dass es sich bei einer im Tal der Könige gefundenen Leiche um Echnaton handelt. Doch es gibt darüber noch nicht letzte Klarheit.