Das Reich von Kusch
Die Geschichte des Reiches von Kusch ist spannend wie ein Krimi. Die Nubier, Herrscher von Kusch, waren für die Entwicklung Ägyptens sehr wichtig. Trotzdem wurde ihre Bedeutung in den Geschichtsbüchern oft unterschlagen. Die Nubier lebten südlich von Ägypten. Der Nil beschert ihnen fruchtbare Böden. Die Nubier besaßen außerdem unermeßliche Goldschätze. Sie hatten im Unterschied zu den Ägyptern eine schwarze Hautfarbe. Aus diesem Grund wurden sie von den ersten griechischen Reisenden "die von der Sonne Verbrannten" genannt. Die Abbildung rechts stellt eine Szene dar mit dem nubischen Herrscher Taharqua, der zum Pharao gekrönt wurde.
Der Aufstieg von Kusch zu einem Weltreich
Der Krieger Alara gründete das Reich von Kusch 780 v. Chr.. Er wählte dafür den Ort Napata am Fuße des heiligen Gebel Barkal. An diesem Berg hatten schon die Pharaonen des Neuen Reiches Tempel erbauen lassen. Anfangs war Kusch noch stark von der ägyptischen Kultur geprägt. Die Kuschiter bauten Pyramiden und Paläste, die zwar kleiner waren als die der Ägypter. Aber sie waren ebenso prächtig ausgeschmückt. Sie kleideten sich wie die Ägypter und verehrten dieselben Götter. Die Nubier bauten eine Stadt namens Napata, die Reisende aus aller Welt anzog. Die Reichen lebten in Palästen am Nil, die Armen lebten in Dörfern. Das Königreich von Kusch stieg bald zu einem neuen Weltreich auf. Kusch besaß außer Gold auch große Vorkommen an Eisen. Etwa 1000 vor Christus, zu Beginn der Eisenzeit, war das Metall entscheidend für die Eroberung anderer Reiche. Denn aus Eisen konnte man Werkzeuge und Waffen schmieden. Auf der linken Karte ist das Reich von Kusch mit den Städten Napata und Meroe eingetragen.
Taharqa, der schwarze Pharao
Die Kuschiter lieferten Gold, Elfenbein und Kriegselefanten nach Ägypten und in den Vorderen Orient. Sie wurden reich, die Staatskassen waren gefüllt. Um 700 vor Christus eroberten die nubischen Herrscher Ägypten und liessen sich zum Pharao krönen. Ihre Herrschaft war von kurzer Dauer. Im Nordosten bedrohten die Assyrer das Reich und zwangen die Kuschiter zum Rückzug.
Meroë, das neue Zentrum von Kusch
Die Kuschiter zogen sich in ihre alten Gebiete zurück und gründeten die Stadt Meroë. Bis heute sind die pyramidenförmigen Grabbauten der Könige von Meroë erhalten geblieben. Das Reich von Kusch bekam etwa zu dieser Zeit ein großes Umweltproblem. Ähnlich wie die Phönizier hatten die Nubier einen beispiellosen Raubbau an der Natur getrieben. Für die Herstellung von Eisenwaren und Waffen wurde so viel Holz verbraucht, dass kaum mehr Wälder nachwuchsen. Der Handel brach ein. Um 350 nach Christus zerfiel das Reich von Kusch in drei kleine Königreiche. Aksumiten zerstörten das Reich. Geblieben sind die reich geschmückten Gräber und Tempelruinen, die von der einstigen geschichtlichen Größe der Nubier erzählen.