Ein afrikanisches Dorf
Man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen, sagt ein afrikanisches Sprichwort.
In einem afrikanischen Dorf leben mehrere Familien zusammen. Da die meisten Familien aus zwanzig Personen oder sogar mehr bestehen, kommt ein Dorf auf mindestens hundert Einwohner. Das Dorf liegt meist in der Nähe eines Flusses oder Baches. Die Gehöfte der einzelnen Familien wirken wie eigene kleine Dörfer. An einer kreisförmigen Außenmauer reihen sich die Häuser einer Familie aneinander. Im Inneren befinden sich Getreidespeicher, Kochstellen und Ställe. Jede Familie besitzt ein eigenes Feld, das oft noch in traditioneller Weise mit der Hacke bestellt wird. Angebaut wird Gemüse, Getreide und Obst. Wer es sich leisten kann, schafft sich Ochsen an, um sich die Feldarbeit zu erleichtern. Das Leben richtet sich nach den Regen- und Trockenzeiten. Die Aussaat beginnt mit dem Ende der Trockenzeit, da gibt es besonders viel zu tun. Geerntet wird am Ende der Regenzeit. Alle müssen dabei mithelfen, auch die Kinder. Danach wird in allen Dörfern ein Erntedankfest gefeiert mit selbstgebrautem Bananenbier, Hirse- und Getreideklößen und einem Festtagsbraten.
Ein afrikanisches Dorf ist angeordnet wie der menschliche Körper
Typisch für ein westafrikanisches Dorf sind die strohbedeckten Rundhütten. Sie sind aus Lehm gebaut, im Inneren ist es deshalb schön kühl. Die Hütten sind nicht wahlweise angeordnet sondern ganz nach Plan. In Westafrika ist der menschliche Körper Vorbild für das Dorf. Die Hütte des Ältesten ist der Kopf, die Schultern bilden die Hütten der hochstehenden Personen, die Rippen, Arme und Beine werden von den Wohnplätzen der übrigen Familien gebildet.
Der Dorfplatz gehört den Großen wie den Kleinen
In der Mitte liegt der Dorfplatz. Im Schatten der Bäume spielen die Kinder. Abends hält hier der Ältestenrat seine Versammlung ab und berät über schwierige Entscheidungen. Hier werden auch Feste und religiöse Rituale abgehalten. Den Frauen ist ein eigener Ort vorbehalten, der Apatam. Das ist eine Art Pavillon aus Baumstämmen und einem Strohdach.
Das Dorf erzählt die Geschichte der Ahnen
In Westafrika wird die Geschichte eines Dorfes auf die Ahnen zurückgeführt, die es gründeten. Und nur Familien mit gemeinsamen Vorfahren durften früher darin leben. Heute leben in den Dörfern Menschen unterschiedlicher Herkunft. Doch die Regeln sind immer noch dieselben wie vor hundert Jahren. Der Dorfälteste ist eine Art Bürgermeister. Er ist für die Geschicke des Dorfes verantwortlich. Dabei wird er von den Familienältesten beraten. Er verteilt die Felder und das Saatgut unter den Familien und sorgt dafür, dass der Zusammenhalt der Gemeinschaft gewahrt wird. Wenn Streit zwischen den Familien aufkommt, entscheidet er, was zu tun ist.
Ein Himba Dorf in Namibia
Die Himba sind ein Volk in Namibia, im südlichen Afrika. Die Himba leben von Viehzucht. Sie besitzen Rinder, Ziegen und Hühner. Je mehr Tiere eine Familie besitzt, um so angesehener ist sie. Im Zentrum ihres Glaubens steht das Feuer. Durch das Feuer fühlen sie sich mit ihren Ahnen verbunden. Deshalb darf niemals die Flamme verlöschen. Jedes Himba Dorf hat einen eigenen Wächter der Flamme. Wenn die Dorfgemeinschaft weiterzieht, hat dieser Wächter die Aufgabe, mit der Flamme vorauszueilen und dafür zu sorgen, dass die Gemeinschaft von der Flamme der Ahnen empfangen wird.
Der Markttag ist ein Ereignis
Markttag ist aufregend für alle Dorfbewohner. Auf dem Markt kommen die Menschen aus den umliegenden Regionen zusammen. Sie tauschen sich aus, überbringen Nachrichten und sie betreiben Handel mit unterschiedlichsten Waren. Sie kaufen und verkaufen Gemüse, Obst und Feldfrüchte. Für Tiere gibt es den Tiermarkt. Auf dem Markt kann man auch Korbwaren, Töpfe oder Stoffe kaufen. Die Märkte sind immer bunt, denn Afrikaner schätzen bunte Kleidung.
Eine Palaverhütte bei den Dogon
Was wäre ein afrikanisches Dorf ohne Palaverhütte? Die Hütte gehört der Gemeinschaft. Darin werden neue Dorfangelegenheiten diskutiert und Beschlüsse gefaßt. Auch Streitigkeiten werden hier ausgetragen. Die Dogon, ein Volk in Westafrika, haben eine besondere Form der Palaverhütte. Sie ist extra niedrig gebaut, so dass sich alle bücken müssen. Wozu etwas so Unbequemes bauen, wenn es einem so wichtigen Zweck dient? Die Erfahrung hat die Dogon gelehrt, dass Streithähne im gebückten Zustand nicht so schnell aufeinander losgehen. Denn wer rangelt sich schon im Bücken oder auf den Knien? Clever gedacht von den Dogon!