Wüstenschlangen, Echsen und andere Reptilien in der Sahara
In der Sahara leben viele Echsen und Schlangen. Die Schuppenhaut schützt die Reptilien vor dem Austrocknen. Sie sind besonders gut an die Wüste angepasst, denn sie benötigen kaum Wasser. Ihren Flüssigkeitsbedarf decken sie über ihre Nahrung. Es tummeln sich im Sand auch oft Hundertfüßer, die man auch auf keinen Fall anfassen sollte, weil sie ebenso giftig sein können wie Skorpione und Vipern.
Echsen
Echsen können von allen Wüstenbewohnern am längsten in trockenen Gebieten ausharren, deshalb finden sich in der Sahara viele Eidechsen, Warane und Geckos. Überlebenskünstler unter den Echsen sind die Agamen . Ihre Hornschuppenhaut schützt sie vor der sengenden Sonne. Sie brauchen kein Wasser, denn das nehmen sie mit der Nahrung auf. Auf ihrem Speiseplan stehen Insekten, einige futtern auch Pflanzen. Nicht nur die Nomaden haben es auf ihr wohlschmeckendes Fleisch abgesehen, auch Bussard, Sandfuchs und Schakal verschmähen sie nicht. Deshalb halten sie sich immer in der Nähe ihres unterirdischen Baues auf.
Der Wüstenwaran
Der Wüstenwaran kann eine Länge zwischen 70 und 90 cm und ein Gewicht von einigen Kilogramm erreichen. Er ist damit relativ klein unter den Waranen. Er besitzt einen Körper mit einem langen Hals und einen relativ dicken Schwanz. Der Kopf ist dreieckig, mit einer stumpfen Schnauze und nahe an den Augen liegenden Nasenlöchern. Die Tiere besitzen eine sandfarbene Grundfärbung und haben am Rücken bis zu sechs dunkelbraune Sattelflecken. Ihr Körper ist von einem Punktmuster übersät, das sein kann. Der Kopf ist hell mit einem dunklen Schädeldach.
Wie alle Reptilien ist der Wüstenwaran wechselwarm und geht nur am Morgen und am Abend, wenn es weder zu warm noch zu kalt ist, auf Nahrungssuche. Um die Mittagszeit und nachts verkriecht er sich in einer rund 2 m langen Erdhöhle. Hier findet er sowohl Schutz vor extremen Temperaturen, als auch vor seinen Fressfeinden wie Adlern, Großkatzen und Hyänen.
Der Wüstenwaran, ein Schwergewichtsmeister
Diese Echse könnte einen Weltrekord aufstellen im Schwergewichtsheben. Deshalb wurde sie zum Partner von Diebesbanden erkoren. Indische Diebe haben sich den Wüstenwaran als „Einbruchswerkzeug“ zunutze gemacht. Die Diebe binden ein Strick um den Körper der kräftigen Tiere. Dann bringen sie die Kletterkünstler dazu, dass sie über eine hohe Mauer klettern, die für die Menschen unüberwindlich ist. Nach dem Übersteigen der Mauer zwängt sich der Wüstenwaran seinem Instinkt gemäß in einen Riss oder Spalt, welchen der Einbrecher vorher unter der Mauerkrone erkundet hat. Der Einbrecher benutzt danach den Waran als einen lebenden Enterhaken, indem er sich an dem Strick die Mauer hochzieht. Der Wüstenwaran ist nämlich kräftig genug, das Gewicht eines Erwachsenen zu halten.
Leider wird der Wüstenwaran wegen seines schmackhaften Fleisches vom Menschen gejagt; auch seine Eier werden gerne verzehrt. Besonders zugesetzt hat ihm der Hunger nach Luxuswaren. Seine Haut wird gerne zu Handtaschen, Schuhen und Uhrbändern verarbeitet.
Schlangen und Vipern
In der Sahara leben giftige Schlangen und Vipern, die wie die Saharaotter vor allem in Libyen und Tunesien in den höher gelegenen Wüsten zu entdecken ist.
Die Hornviper
Die Hornviper ist nur zwischen 60 - 90 cm lang, im Sand ist sie aufgrund ihrer bräunlichen Färbung nur schwer zu erkennen. Ihr Kopf hat eine dreieckige Form. Ihren Namen hat sie von ihren beiden Schuppenhörnern über den Augen. Die Hornviper ist gefürchtet wegen ihres tödlichen Giftes. Sie lebt in Sandwüsten, denn im Sand kann sie sich besonders gut und schnell fortbewegen. Sie bewegt sich durch seitliches Winden fort, so kann sie sich besonders schnell im Sand fortbewegen. Die Hornviper ist größtenteils nachtaktiv und vergräbt sich tagsüber in Erdlöchern unter Pflanzen oder gräbt sich im Sand ein. Um Feinde zu warnen oder abzuschrecken, reibt sie ihre rauen Schuppen an den Flanken aneinander, so dass ein deutlich rasselndes Geräusch entsteht. Die Hornviper legt zwischen 10 und 25 Eier. Durch kreisende Bewegungen gräbt sie sich schnell in den Sand ein. So schützt sie sich vor den sengenden Sonnenstrahlen, nur die Augen und die beiden Hörnchen ragen aus dem Sand. In der Tarnung lauert sie stundenlang auf Beute wie Echsen, Vögel und Mäuse.
Wie gefährlich ist die Hornviper? Ihr Gift wirkt sehr schnell, es stört die Blutgerinnung und kann sehr schnell zum Tod führen, wenn kein Gegengift vorhanden ist. Als erste Symptome treten im Bereich der Bisswunde Schwellungen auf und es kommt zu blass-bläulichen Verfärbungen. Außerdem kommt es sehr schnell nach dem Biss zu starken Schmerzen. Es kommt zu Einblutungen in das Gewebe mit starker Ödembildung. Dabei kann es zu einem Schock kommen.
Die Sahara-Sandboa
Die Sahara-Sandboa zählt zu den Riesenschlangen. Sie kann bis zu 75 Zentimeter lang werden. Männliche Tiere sind etwas kleiner als die weiblichen Tiere. Sie ist fast stromlinienförmig gebaut, denn der Kopf geht gleichmäßig in den Körper über. So kann sie sich sehr schnell fortbewegen. Die Augen sind senkrecht geschlitzt und verhältnismäßig klein. Sie muss auch nicht sehr gut sehen können, denn zumeist lebt sie im Sand eingegraben. Nach Einbruch der Dunkelheit wird die Sahara-Sandboa aktiv und klettert auch gerne. Sie geht nicht aktiv auf die Jagd, sie ist ein typischer Lauerjäger, der sich im Sand eingräbt und wartet bis sich etwas in ihrer Nähe bewegt. Wie kann sie ihre Beute entdecken? Die Sandboa spürt die geringsten Vibrationen. Selbst eine Wüstenmaus entgeht ihr nicht. Sie schnellt sie aus ihrem Versteck, versucht das Beutetier mit den Zähnen zu greifen und erdrückt es wie alle ungiftigen Schlangen. Dann wird die Beute Kopf voran gefressen. Sie ist nicht wählerisch und gilt unter Schlangen als Allesfresser.
Die Sahara-Sandboa bringt lebende Junge zur Welt, die von einer sehr dünnen "Schleimschicht" umgeben sind. Das sind Reste der Eischale, die während der Evolution zurückgebildet wurde. In der Regel bekommt die Sandboa 12 - 20 Junge.
Die ägyptische Kobra
Die Uräusschlange oder ägyptische Kobra ist der Star unter den Wüstenschlangen. Die Giftnatter spielt die Hauptrolle in der Geschichte um Kleopatra. Der Legende nach beging die letzte der ägyptischen Pharaonen Selbstmord, indem sie sich von einer Uräusschlange beißen ließ. Diese Schlange war das Symbol des Reiches von Unterägypten. Den ägyptischen Pharaonen diente die Darstellung dieser Schlange als Schmuck in ihren Kronen. Wegen ihres Vorkommens wird sie auch als Ägyptische Kobra bezeichnet.
Uräusschlangen können bis zu zweieinhalb Meter lang werden. Der Kopf ist groß und läuft nach vorne spitz zu. Ihre Haut ist gelbbraun bis schwarz, manchmal ist sie auch gefleckt oder trägt dunkle Querbänder. Die Uräusschlange findet man in Halbwüsten, Wüsten und Steppen. Gerne lebt sie in Feldern oder in der Nähe menschlicher Siedlungen. Denn da findet sie die meiste Beute. Auf ihrem Speisezettel finden sich kleine Säugetiere, Vögel und Reptilien. Uräusschlangen sind Bodenbewohner und verkriechen sich tagsüber unter Felsen, im Gestrüpp oder unter Hütten. Die Uräusschlange ist schnell. Wird sie angegriffen, stellt sie sich auf und breitet den Nackenschild zur typischen Drohhaltung aus. Sie stößt dann sehr schnell zu. Ihre Zähne werden zwischen 6 bis 10 mm lang und durchdringen sogar festes Schuhwerk. Wer würde da nicht die Flucht ergreifen?
Zur Fortpflanzung legt sie zwischen 8 bis 20 Eier.
Das Gift der Uräusschlange
Ihr Gift ist ein sehr starkes Gift, etwa 15 mg des Giftes sind für einen Erwachsenen bereits tödlich. Der Hauptanteil des Giftes ist ein Nervengift, Auch Zell- und Herzgifte sind in dem Giftcocktail der Kobra zu finden. Das macht ihre Wirkung so tödlich. Wenn sie sich nur verteidigt, injiziert sie nicht immer Gift, das tut sie nur auf der Jagd. Die Folgen ihres Bisses sind Lähmungserscheinungen, Herz- und Kreislaufprobleme und Atmungsstörungen. Auch hier gilt, so schnell wie möglich ärztliche Hilfe aufsuchen.
Schildkröten
Die Ägyptische Landschildkröte liebt den heißen Wüstensand. Die Einzelgänger sind mit ihrer Tarnfarbe perfekt an die Wüste angepasst. Sie werden kaum länger als zehn Zentimeter und gehören zu den kleinsten und auch seltensten Landschildkröten. Zur heißesten Tageszeit gehen sie auf Nahrungssuche und vertilgen Gräser, Kräuter, Blätter und Blüten. Hin und wieder stehen auch Schnecken auf dem Speiseplan. Im Hochsommer, wenn das Thermometer auf über 45 Grad klettert, wird es selbst für die härtesten Wüstenwanderer zu heiß. Sie graben sich an einer feuchten Stelle ein und halten von Juni bis August Siesta. Dann erwachen sie zu neuem Leben. Auf der Suche nach Nahrung flitzen die Schildkröten durch die Wüste. So richtig aktiv werden die Männchen am Ende des Jahres, dann ist Paarungszeit. Im darauf folgenden Frühjahr legen die Weibchen ihre Eier in Mulden. Nach etwa drei Monaten schlüpfen die Jungen. Sie sind in kürzester Zeit selbstständig und kommen allein in der Wüste zurecht.
Schon gewusst? In freier Wildbahn werden Ägyptische Landschildkröten 30 Jahre alt. Leider gibt es nur mehr 1.000 Exemplare. Weidetiere fressen ihnen die Pflanzen weg, und oft werden die Schildkröten eingefangen und auf Märkten verkauft, obwohl der Handel mit ihnen streng verboten ist.