Vögel in der Sahara
Vögel sind seltene Bewohner der Sahara, denn Nistplätze sind rar. Doch hin und wieder entdeckt man am Himmel einen Schlangenadler, Geier oder Falken. Die Raubvögel sitzen auf Anhöhen oder ziehen am Himmel ihre Kreise auf der Suche nach Beute.
Der Schlangenadler frisst am liebsten Schlangen, daher hat er auch seinen Namen. Gelegentlich verschlingt er auch schon mal eine Echse oder eine Wüstenmaus. Im Flug oder auf erhöhten Standorten lauert er auf Beute. Er fliegt bis zu 30 Meter hoch. Er besitzt ein scharfes Auge und kann auch aus einigen hundert Metern Entfernung seine Beute sehen. Dann legt er einen Sturzflug hin und fängt seine Beute im Flug. Schlangenadler halten auch Ausschau nach Zugvögeln, die zwei Mal im Jahr die Wüste überqueren.
Der ägyptische Schmutzgeier zählt zu den kleinsten Geiern und macht seinem Namen alle Ehre. Er ist nämlich nicht nur ein Aasfresser. Schlimmer noch! Wenn nichts anderes zu finden ist, frisst dieser Wüstenvogel menschlichen Kot. Er ist der Messi der Lüfte. Sein Nest ist ein Chaos, selbst wenn die Fleischreste im Nest zu faulen beginnen, sammelt er immer noch Nahrung für die Jungen. Kaum zu glauben, dass der Schmutzgeier bei den Ägyptern zum Sinnbild der Elternliebe wurde. Er wurde zum Symbol der ägyptischen Muttergöttin Mut, die oft mit Geierkopf dargestellt wird. Die Oberägypter erkoren den seltsamen Vogel sogar zu ihrem Symboltier.
Der Kampfadler besitzt ein ähnlich scharfes Auge wie der Schlangenadler. Kampfadler leben in den südlichen Randgebieten der Sahara und im südlichen Afrika. Ihre Reviere sind bis zu 250 qkm groß. Meist brüten die Paare in Abständen von etwa 50 km, was sie zu den Vögeln mit der weltweit geringsten Siedlungsdichte macht. Kein Wunder, denn die Tiere tragen ihren Namen zu Recht. Revierkämpfe werden unerbittlich ausgefochten. Kampfadler fressen vor allem kleine bis mittelgroße Säugetiere und Vögel, sie verschmähen auch nicht Schlangen und Eidechsen, Warane und Ducker. Doch auch Wildhunde, Schakale, Ziegen und junge Schafe sind nicht sicher vor ihnen. Sie stürzen sich auf ihre Beute herab und entführen sie in ihren Horst. Gerät ein Tier erst einmal in ihre Fänge, gibt es kein Entkommen mehr.
Falken wurden wegen ihrer hervorragenden Jagdeigenschaften bereits im Altertum sehr geschätzt. Es gibt viele verschiedene Falkenarten in Ägypten, und die Falknerei ist ein beliebter Sport. Falken besitzen ein außerordentlich scharfes Auge. Sie erjagen ihre Beute im Sturzflug, so dass diese kaum flüchten kann. Sie erreichen beim Sturzflug eine solche Kraft, dass sie manchmal nur mit der Wucht ihrer Krallen die Beute erlegen. Sie bauen übrigens keine Nester, sondern ziehen es vor, die Nester anderer Vögel zu benutzen. Manche Falkenarten ziehen ihre Jungen auch in Felsspalten groß.
Schon gewusst? Falken spielen in der ägyptischen Mythologie eine große Rolle. Einer der wichtigsten ägyptischen Götter war Horus, er wurde entweder als Falke dargestellt oder als menschliches Wesen mit einem Falkenkopf.