Jäger im Sahel
In Afrika heißt es, der Tag gehört den Menschen, die Nacht gehört den Tieren. Denn fast alle Raubtiere gehen nachts auf die Jagd. Dann sind Löwen und Leoparden, Hyänen und Schakale auf Raubzug.
Hyänen sind Jäger und Aasfresser
Wenn du ein Keckern hörst - klingt wie das Meckern einer Ziege, nur gefährlicher - dann sind Hyänen nicht weit. Hyänen leben in Trockensavannen, selbst in der Wüste trifft man sie. Wegen ihrer Gier, ihres intelligenten Jagdverhaltens und ihrer eigenartigen Laute sind sie bei allen afrikanischen Völkern gefürchtet. Es gibt viele abergläubige Geschichten über die Hyänen. Sie können hervorragend riechen und sehen. Sie sind Aasfresser und orientieren sich an Geiern, denn auch Geier sind Aasfresser. Von hohen Bäumen aus oder im Flug entdeckten Geier viel früher als Hyänen tote Tiere. Deshalb beobachten Hyänen ganz genau, wohin Geier fliegen und folgen ihnen. Sie vertilgen dann die Reste der Beute, die Geier liegen lassen. Sie jagen aber auch selbst und können auch großen Wildtieren gefährlich werden. Oft kommen im Mondschein viele Hyänen zur Paarung zusammen und vollführen einen Höllenlärm. Wenn sie Junge bekommen, bauen sie ihre Höhle in verlassene Höhlen von Erdferkeln.
Der afrikanische Wildhund ist der Langstreckenläufer in der Savanne
Der afrikanische Wildhund gilt er als der erfolgreichste Jäger der Savanne. Er legt bei der Jagd Strecken von 30 bis 50 Kilometer zurück. Auf seinem Speiseplan stehen Hasen, Warzenschweine und Gazellen. Er sieht aus wie eine Kreuzung aus Hyäne und Wolf, deshalb nennen ihn die Einheimischen auch Hyänenhund. Aber er sieht nur äußerlich Hyänen ähnlich. Er frisst kein Aas und er keckert nicht. Außerdem ist er nicht so gierig wie die Hyäne. Afrikanische Wildhunde leben sehr harmonisch in Rudeln von mehreren Tieren zusammen. Futterneid kommt bei ihnen nicht vor. Alle Rudelmitglieder fressen friedlich nebeneinander. Sie lassen auch Welpen zuerst ihren Hunger stillen. Allerdings gelten strenge Regeln im Miteinander: Nur die Leithündin darf Junge zur Welt bringen. Der Vater ist dabei immer der Leitrüde. Nach einer Tragezeit von 11 Wochen kommen durchschnittlich sieben bis zehn Junge zur Welt. Wie bei den Löwen werden die Jungen von allen Rudelmitgliedern versorgt.
Geparde sind die Kurzstreckenläufer in den Trockensavannen
Geparde gab es früher fast überall in Afrika, heute sind sie nur noch südlich der Sahara zu beobachten. Geparde sind leichter und schlanker als Leoparden. Sie zählen zu den Katzen, aber ihr Körperbau erinnert an den von Wildhunden. Sie sind bei weitem schneller als alle anderen Jäger der Savanne. Sie sind tatsächlich die schnellsten Tiere auf der Erde. Sie erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km pro Stunde. Die halten sie aber nur 10 - 15 Sekunden durch. Wenn sie dann ihre Beute nicht zu fassen kriegen, müssen sie eine Pause einlegen. Geparde besitzen hundeähnliche Krallen, die wie Spikes wirken und ihnen helfen, so schnell zu laufen. Normalerweise schleichen sie sich an die Beute heran, damit sie nur einen kurzen Sprint brauchen. Ihre beliebteste Beute sind Antilopen. Wenn die Antilope es schafft, auf eine Strecke von 500 Meter schneller zu sein als er, kommt sie davon. Dann geht ihrem Verfolger die Puste aus. Er ist nicht nur der schnellste Sprinter, er kann auch ganz schön weit springen. In einem Satz kommt er sieben Meter weit. Der Gepard ist dreimal schneller als die Sprinter bei den Olympischen Spielen. Er kann in 2 Sekunden von 0 auf 70 km die Stunde beschleunigen. Außerdem jagen die Großkatzen kleine Gazellen, Warzenschweine, Perlhühner, Hasen und sogar Strauße.
Verhalten
Geparde sind tagaktiv. Sie vermeiden so die Konkurrenz zu anderen Jägern, die ihnen leicht die Beute streitig machen können. Sonderbar ist, dass der Gepard seine Beute nicht gegen andere Tiere verteidigt. Wegen dieser Eigenart verliert er seine Beute oft an Löwen, Hyänen, selbst an Geier. Ihr Fell hat eine ähnliche Farbe wie das des Leoparden. Doch nur sie besitzen die charakteristische, dunkle Zeichnung unter den Augen, die aussieht wie eine schwarze Tränenspur. Außerdem stellen Leoparen, Löwen und Hyänen auch eine große Gefahr für ihren Nachwuchs dar. Sie sind geselliger als die meisten anderen Katzen. Die Weibchen leben meistens allein. Nur wenn sie Junge haben, schließen sie sich zusammen. Die Männchen formen Verbände, in denen sie zu zweit oder dritt leben. Selten gibt es größere Gepardgruppen von bis zu 15 Tieren. Männchen und Weibchen kommen nur zur Paarung zusammen und trennen sich gleich darauf wieder. Das Revier wird durch Urinmarkierungen abgegrenzt. Geparde können wie alle Kleinkatzen nicht brüllen. Ihre sehr leisen Laute erinnern an die Laute von Hauskatzen. Doch sie können schnurren, was Großkatzen nicht können. In freier Wildbahn leben noch etwa 7500 Geparden. Sie gelten als gefährdet.
Der Schakal ist ein Jäger der Nacht
Wenn du nachts in der Savanne ein Heulen hörst, dann ist sicher ein Schakal in der Nähe. Schakale sind mit den Wölfen verwandt. Sie sehen aus wie Wölfe, heulen wie Wölfe und jagen im Rudel wie ihre Verwandten. Schakale nutzen die Dunkelheit, um auf die Jagd zu gehen. Schakale sind Allesfresser, sie jagen Antilopen und Gazellen, wenn sie kein Jagdglück haben, fressen auch mal die Reste einer Löwen-Mahlzeit oder verputzen Käfer. Schakale werden aber auch gefressen, wenn sie nicht aufpassen: Sie stehen auf dem Speiseplan von großen Raubkatzen wie Gepard und Leopard. Es gibt verschiedene Arten von Schakalen. Besonders den Goldschakal trifft man in den Trockensavannen des Sahel an. Schakale leben in einem Familienverband, der meist von einem Rüden angeführt wird. Manchmal führen auch Weibchen ein Rudel an. Tagsüber, wenn die Tiere nicht jagen, kümmern sie sich um ihren Nachwuchs. Ein Weibchen bekommt meist sechs bis acht Junge, die gefüttert werden müssen. Da gibt es eine Menge zu tun und auch die Männchen beteiligen sich dann an der Aufzucht. Sie beschützen ihre Familien vor Fressfeinden, doch sie leben niemals in der gleichen Höhle wie das Weibchen und die Welpen, sondern suchen sich einen Unterschlupf in der Nähe. Im Alter von zwei Jahren sind die jungen Schakale geschlechtsreif und verlassen die Gruppe, um eigene Familien zu gründen.
Schon gewusst? Goldschakale haben feste Reviere, die sie mit ihrem Urin markieren. Revierkämpfe gibt es kaum, die Schakale vertreiben Rivalen allein mit Drohgebärden. Sie wissen instinktiv, dass das Überleben im Sahel zu hart ist, um sich gegenseitig zu bekämpfen.