Die Bewohner der Baumkronen
Das Blätterdach und die höchsten Baumkronen des Regenwaldes sind die Heimat von Schmetterlingen, Flughunden und Buschbabys. Manche Froscharten haben Schwimmhäute ausgebildet, und manche Schlangenarten haben gelernt, meterweit durch die Luft zu segeln. Warum? Hier gibt es reichlich Nahrung. Zu den eindrucksvollsten Bewohnern der luftigen Regionen zählen die Buschbabys. Nachts dringt ihr lautes Weinen durch den Regenwald. Sie weinen aber nicht wirklich, es ist nur ihre Art, sich untereinander zu verständigen.
Buschbabys, die weinenden Affen
Buschbabys besitzen riesige Augen und runde, tellergroße Ohren. Damit hören sie so gut, dass sie selbst die Bewegung von Insekten wahrnehmen können! Insekten zählen nämlich zur Lieblingsspeise der niedlichen Baumbewohner.
Buschbabys sind nachtaktiv. Sie fressen Insekten, die nachts unterwegs sind, sowie Früchte und nahrhafte Baumsäfte. Ihren Namen verdanken sie den Lauten, die sie von sich geben. Wenn man nachts durch den Busch geht und ein Baby weinen hört, dann ist es sicher kein Mensch sondern das niedliche Fellwesen mit dem langen Schwanz. Daher kommt auch ihr südafrikanischer Namen "Nagapie", was in Afrikaans "Kleine Affen der Nacht" bedeutet, denn sie sind tatsächlich nur nachts unterwegs. In den Baumkronen bauen die Buschbays ihre Nester, hier ziehen sie ihre Jungen groß. Mit ihren langen Beinen können die Buschbabys zwischen den Baumkronen hin und her springen. Sie können weiter springen als alle anderen Tiere ihrer Größe. Mühelos schaffen sie aus dem Stand 2 Meter. Buschbabys kommunizieren miteinander, indem sie sich gegenseitig rufen und ihre Wege mit Urin markieren. Wenn die Stummelaffen und Schimpansen aufwachen, gehen die Buschbabys schlafen. Am Ende der Nacht rufen sich die Mitglieder einer Gruppe zusammen, um gemeinsam in einem Nest aus Blättern und Zweigen zu schlafen.
Fledermäuse und Flughunde
Die zahlreichsten Säugetiere im Regenwald sind die Baumbewohner in den obersten "Stockwerken". Sie bevorzugen die Baumkronen, in denen sie in riesigen Kolonien mit manchmal tausend Tieren leben. Sie machen die Hälfte der Säugetierarten des Regenwaldes aus.
Besonders zahlreich sind die Flughunde. Die Flugkünstler besitzen eine Flügelspannweite bis zu 1,8 m. Im Reich der Flughunde geht es hierarchisch zu. Die größten Flughunde sichern sich die besten Plätze in ihrem Baumrevier. Die kleinen oder schwächeren Flughunde müssen sich mit den unteren Plätzen im Baum begnügen. Ihr Revierverhalten ist dem der Hunde ganz ähnlich. Auch der Kopf der Flughunde ähnelt dem eines Hundes. Doch der Rest des Körpers ist ganz Fledermaus. Flughunde sind die Vegetarier unter den fliegenden Säugetieren. Sie mögen Blütennektar und Früchte. Um diese Nahrung aufzuspüren brauchen sie ein gutes Sehvermögen und einen ausgeprägten Geruchssinn, denn sie gehen nachts auf Futtersuche. Die Blumen und Blüten des Regenwaldes machen es ihnen leicht. Sie verströmen ihre betörendsten Düfte nachts, wenn die Sonne untergegangen ist. So können sie von den Flughunden sicher gefunden werden. Auf ihrer Futtersuche fliegen sie manchmal in einer Nacht bis zu 60 km. Ganz schön weit für die kleinen Flugkünstler! Erst am nächsten Morgen kehren sie wieder an ihre Schlafplätze zurück. Unterwegs verteilen sie mit ihren Ausscheidungen die Samen der gefressenen Früchte über große Gebiete. Auf diese Weise tragen die Flughunde zur Artenvielfalt der Wälder und deren genetische Diversität bei, denn gesunde Wälder können nur gedeihen, wenn die Samen der Bäume über größere Entfernungen hinweg verbreitet werden. Dank des weiträumigen Transports durch die Flughunde können junge Bäume in einer Umgebung ohne direkte Konkurrenz durch Artgenossen aufwachsen. Dadurch können selbst in gerodeten Gebieten neue Wälder entstehen
Schon gewusst? Die geheimnisvollen Flughunde standen Pate für einen der gefürchtetsten Waldgeister Afrikas, das Sasabonsam. Über den schauerlichen Drachengeist werden viele Märchen erzählt. Eines davon findest du in dem Buch: Das Schnarchen des Ungeheuers, Sasabonsam. Von Patrick K. Addai.
Schmetterlinge
Die buntesten Bewohner des Regenwaldes leben ganz oben auf den Baumkronen. Mit ihren leuchtend bunten Farben schrecken sie ihre Fressfeinde ab, Vögel, für die sie eine leichte Beute sind. Sie können nicht kauen sondern nur flüssige Nahrung aufnehmen. Mit ihrem langen Rüssel saugen sie den Nektar der Blüten auf und tragen die Pollen zur nächsten Pflanze. So tragen sie zur Vermehrung der Blütenpracht in den Baumwipfeln bei.
Hier haben sich exotische Blumen und farbenprächtige Blüten entwickelt, die mit ihrem betörenden Duft die schönsten Schmetterlinge anlocken.