Afrikanische Zugvögel
Auch viele afrikanische Vögel gehen auf Wanderschaft. Sie fliegen nicht nach Europa oder Asien, sondern sie ziehen zwischen dem Süden und dem Äquator hin und her.
Die Mehrzahl der afrikanischen Vögel sind mit unseren heimischen Arten verwandt wie Schwalben, Finken, Kuckucke, Adler oder Bienenfresser. Sie haben ein ähnliches Verhalten und sie suchen dieselben Quartiere auf wie ihre europäischen Verwandten. Sie unterscheiden sich nur in der Futtersuche, deshalb leben sie friedlich nebeneinander wie die europäische und die afrikanische Seeschwalbe.
Die Hotspots der Zugvögel
Zwischen März und April verlassen die afrikanischen Zugvögel ihre Brutplätze in den südlichen Brutgebieten und ziehen nach Norden. Zu der Zeit sind die europäischen Zugvögel bereits zu ihren Brutplätzen in Europa aufgebrochen. Sie schaffen Platz für ihre afrikanischen gefiederten Freunde. Manche reisen nur etwa zweitausend Kilometer weit in das Kongogebiet. Manche überqueren den Äquator und fliegen bis nach Äthiopien. Sie ziehen tausende Kilometer weit entlang dem ostafrikanischen Grabenbruch. Die Seenkette entlang dem Grabenbruch ist eine hilfreicher Orientierung für die Zugvögel. Außerdem finden sie auf ihrem tausende Kilometer langen Flug zahlreiche Futterplätze. Sie alle suchen die Vogel-Hotspots auf, die an diesen Routen liegen.
Seeschwalben treffen sich an den Küsten
Europäische und afrikanische Seeschwalben treffen sich am Golf von Guinea. Bei der Futtersuche kommen sie sich nicht in die Quere, denn die afrikanische Seeschwalbe fliegt zur Nahrungssuche viele Kilometer weit hinaus aufs Meer. Die Banc d'Arguin an der Atlantikküste von Mauretanien ist ein beliebter Treffpunkt. Weitere Hotspots sind Kap Bon in Tunesien, das Nildelta in Ägypten, das Senegaldelta oder der Tschadsee.
Zwergflamingos treffen sich an den Seen
Zwergflamingos halten sich in Salzseen auf, wo andere Tiere nicht überleben können. Andere Vögel würden sich durch die scharfe Salzlauge verätzen, Flamingos passiert das nicht. Ihre nackten Beine widerstehen dem ätzenden Wasser und sind lang genug, um den übrigen Körper über der Salzlauge zu halten. Überdies vertragen Flamingos Wassertemperaturen von 70 °. Hieraus schließen einige Zoologen, dass sich die eleganten Wasservögel seit 30 Millionen Jahren praktisch nicht verändert haben. Denn sie hatten ja keine echte Konkurrenz.
Zwergflamingos reisen von See zu See, denn meist haben die Organismen, von denen sie sich ernähren, nur eine kurze Blütezeit. Sie ernähren sich von dem Plankton der Blaualge, das sie aus dem Salzwasser filtern. Sie treten in Massen auf, um dann wieder zu verschwinden. In Afrika gibt es genügend Salzseen, die ihnen Nahrung bieten. Sie ziehen zwischen den äthiopischen und kenianischen Salzseen hin und her, erkunden die Seen im ostafrikanischen Grabenbruch. Auch die Salzseen in Namibia und Botswana suchen sie auf. Zwergflamingos gehören zu den geselligsten Vögeln der Welt. Sie leben in riesigen Brutkolonien von mehr als einer Million Vögeln. Sogar die Balz, so nennt man die Werbung der Männchen um die Weibchen, findet in Gruppen statt.